Gut leben und wirtschaften – Familie Elpons, Bildein
Schritte bis zur Übergabe
Die Eltern von DI Alexander Elpons haben ein Haus mit angrenzender Wiese im Südburgenland gekauft, es war aber kein landwirtschaftlicher Betrieb im herkömmlichen Sinn mit Grundstücken, landwirtschaftlichen Maschinen etc. vorhanden. Auf dem Grundstück hat Alexander schon früh begonnen, Bäume zu setzen. Er entwickelte Interesse, einen landwirtschaftlichen Betrieb aufzubauen. Aber auch seine Schwester zeigte zwischenzeitlich diesbezügliche Ambitionen. Diese initiierte eine erste Beratung bezüglich Übergabeprozess durch die Burgenländische Landwirtschaftskammer.
DI Julia Elpons: „Ich war damals noch nicht am Hof. Ich kann mir aber vorstellen, dass eine externe Beratung oft hilfreich ist. In vielen Familien etabliert sich eine Gesprächskultur, über welche Themen in welcher Weise gesprochen wird und über welche Themen überhaupt nicht oder nur unzureichend. Ich halte es für viele Familien sinnvoll, wenn es einen Termin mit einem speziell ausgebildeten Berater gibt, der den Übergabeprozess begleitet und die Familie beim Finden einer für sie passenden Lösung unterstützt. Dann setzt man sich auch zusammen und redet miteinander. Der Berater sollte sich bemühen, dass es einen Ort und eine Zeitspanne gibt, in der derart sensible Gespräche in einer vertrauensvollen Atmosphäre stattfinden können.“
Die Familie von DI Alexander Elpons fand schließlich zu einer Einigung, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigte. Dadurch wurde es möglich, dass DI Julia und DI Alexander Elpons schrittweise einen landwirtschaftlichen Betrieb aufbauen, Flächen und Gebäude dazukaufen und einen Tierbestand etablieren konnten.
DI Julia Elpons: „Ich war damals noch nicht am Hof. Ich kann mir aber vorstellen, dass eine externe Beratung oft hilfreich ist. In vielen Familien etabliert sich eine Gesprächskultur, über welche Themen in welcher Weise gesprochen wird und über welche Themen überhaupt nicht oder nur unzureichend. Ich halte es für viele Familien sinnvoll, wenn es einen Termin mit einem speziell ausgebildeten Berater gibt, der den Übergabeprozess begleitet und die Familie beim Finden einer für sie passenden Lösung unterstützt. Dann setzt man sich auch zusammen und redet miteinander. Der Berater sollte sich bemühen, dass es einen Ort und eine Zeitspanne gibt, in der derart sensible Gespräche in einer vertrauensvollen Atmosphäre stattfinden können.“
Die Familie von DI Alexander Elpons fand schließlich zu einer Einigung, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigte. Dadurch wurde es möglich, dass DI Julia und DI Alexander Elpons schrittweise einen landwirtschaftlichen Betrieb aufbauen, Flächen und Gebäude dazukaufen und einen Tierbestand etablieren konnten.
Chancen des Zusammenlebens mehrerer Generationen nutzen, Gefahren erkennen und vermeiden
DI Willi Peszt: „Ihr lebt mit den Eltern von Alexander in unmittelbarer Nähe. Wie habt ihr es geschafft, dass dies gut geht?“
DI Julia und DI Alexander Elpons: „Dafür gibt es mehrere Faktoren: Einerseits ist es die persönliche Ebene. Sowohl wir als auch die Eltern sind um ein gutes Miteinander bemüht. Wir haben z.B. Gegenstände und Strukturen, die uns nicht mehr zeitgemäß oder nützlich erschienen, nicht sofort weggeschmissen oder entfernt, sondern dies in Abstimmung mit den Eltern getan. Die Eltern, die selbst nie als Landwirte tätig waren, respektieren, dass wir die betrieblichen Entscheidungen treffen, sie würden sich nie in unsere Dinge einmischen.
Dies führt zum Punkt der klaren Zuständigkeiten, wer in welchem Bereich was entscheidet. Die Eltern und wir haben getrennte Wohnbereiche und jeder von uns kann sich in seinen Bereich zurückziehen.
Natürlich unterstützen wir einander, wir besorgen etwas für die Eltern, sie übernehmen teilweise Fahrtendienste, helfen bei der Kinderbetreuung oder übernehmen auch einmal das Kochen, wenn wir im Betrieb Arbeitsspitzen haben. Wir haben Sie aber nie fix für bestimmte Arbeiten eingeteilt, sondern wir fragen sie und sie sagen auch „Nein“, wenn es Ihnen zuviel wird. Dann genießen Sie es auch, gerade jetzt zu Corona-Zeiten, nur im Hof zu sitzen und dem Treiben zuzusehen. Bei uns tut sich immer etwas.
DI Willi Peszt: „Ihr habt schon viel geschafft, einen Betrieb aufgebaut – wie schafft ihr es, dass ihr noch genügend Zeit für Eure Kinder und für Euch als Paar findet?“
DI Julia und DI Alexander Elpons: „Wir haben auch eine außerfamiliäre Arbeitskraft bzw. Praktikantinnen und Praktikanten, sowie auch immer wieder Wwoofer (Worldwide Opportunities on Organic Farms - Netzwerk für freiwillige HelferInnen auf biologischen Höfen), die uns entlasten. Dabei entstehen auch Kosten, aber das sind wir uns wert. Wir sind Tierhalter und können derzeit keinen langen Urlaub machen. Aber wenn die Tiere durch Personen, die mit unserem Betrieb vertraut sind, und die Kinder durch die Eltern versorgt werden, können wir zu zweit z.B. zu einem Konzert fahren, dort übernachten, noch gemütlich frühstücken und die Gegend genießen und erst im Laufe des Tages nach Hause fahren. Dies sind zwar kurze, aber sehr intensive Urlaube, die für uns als Paar sehr wichtig sind.“
DI Willi Peszt: „Ich gratuliere Euch, dass Ihr es schafft, die Balance zwischen betrieblichen und persönlichen Anforderungen zu wahren, dass auch die Kinder und die Paarbeziehung dabei nicht zu kurz kommen. Ich wünsche Euch alles Gute für Eure weitere betriebliche und persönliche Entwicklung!
DI Julia und DI Alexander Elpons: „Dafür gibt es mehrere Faktoren: Einerseits ist es die persönliche Ebene. Sowohl wir als auch die Eltern sind um ein gutes Miteinander bemüht. Wir haben z.B. Gegenstände und Strukturen, die uns nicht mehr zeitgemäß oder nützlich erschienen, nicht sofort weggeschmissen oder entfernt, sondern dies in Abstimmung mit den Eltern getan. Die Eltern, die selbst nie als Landwirte tätig waren, respektieren, dass wir die betrieblichen Entscheidungen treffen, sie würden sich nie in unsere Dinge einmischen.
Dies führt zum Punkt der klaren Zuständigkeiten, wer in welchem Bereich was entscheidet. Die Eltern und wir haben getrennte Wohnbereiche und jeder von uns kann sich in seinen Bereich zurückziehen.
Natürlich unterstützen wir einander, wir besorgen etwas für die Eltern, sie übernehmen teilweise Fahrtendienste, helfen bei der Kinderbetreuung oder übernehmen auch einmal das Kochen, wenn wir im Betrieb Arbeitsspitzen haben. Wir haben Sie aber nie fix für bestimmte Arbeiten eingeteilt, sondern wir fragen sie und sie sagen auch „Nein“, wenn es Ihnen zuviel wird. Dann genießen Sie es auch, gerade jetzt zu Corona-Zeiten, nur im Hof zu sitzen und dem Treiben zuzusehen. Bei uns tut sich immer etwas.
DI Willi Peszt: „Ihr habt schon viel geschafft, einen Betrieb aufgebaut – wie schafft ihr es, dass ihr noch genügend Zeit für Eure Kinder und für Euch als Paar findet?“
DI Julia und DI Alexander Elpons: „Wir haben auch eine außerfamiliäre Arbeitskraft bzw. Praktikantinnen und Praktikanten, sowie auch immer wieder Wwoofer (Worldwide Opportunities on Organic Farms - Netzwerk für freiwillige HelferInnen auf biologischen Höfen), die uns entlasten. Dabei entstehen auch Kosten, aber das sind wir uns wert. Wir sind Tierhalter und können derzeit keinen langen Urlaub machen. Aber wenn die Tiere durch Personen, die mit unserem Betrieb vertraut sind, und die Kinder durch die Eltern versorgt werden, können wir zu zweit z.B. zu einem Konzert fahren, dort übernachten, noch gemütlich frühstücken und die Gegend genießen und erst im Laufe des Tages nach Hause fahren. Dies sind zwar kurze, aber sehr intensive Urlaube, die für uns als Paar sehr wichtig sind.“
DI Willi Peszt: „Ich gratuliere Euch, dass Ihr es schafft, die Balance zwischen betrieblichen und persönlichen Anforderungen zu wahren, dass auch die Kinder und die Paarbeziehung dabei nicht zu kurz kommen. Ich wünsche Euch alles Gute für Eure weitere betriebliche und persönliche Entwicklung!
Beratungsangebote nutzen
Die Burgenländische Landwirtschaftskammer unterstützt als Teil der bundesweiten Initiative „Lebensqualität Bauernhof“ mit dem Beratungsprodukt „Krisenprävention und –beratung“ landwirtschaftliche Familienbetriebe in herausfordernden Situationen.
Bäuerliches Sorgentelefon
In einer verzwickten Situation kann es helfen, mit jemandem zu sprechen, der in der bäuerlichen Lebenswelt zu Hause ist und Verständnis für Probleme hat, die in dieser Berufsgruppe und bei der abgebildeten Arbeits- und Wohnkonstellation auftreten - der gleichzeitig aber auch über das nötige psychologische Fachwissen verfügt.
Kompetente Gesprächspartner hören sich Ihre Probleme an und versuchen gemeinsam mit Ihnen Lösungsmöglichkeiten zu finden. Hier können Sie über Ihre Situation reden, hier wird Ihnen zugehört – und das alles österreichweit, anonym, vertraulich und zum Ortstarif. Telefonische Hilfe zum Ortstarif: 0810/676810 Montag bis Freitag von 8:30 bis 12:30 Uhr (ausgenommen an gesetzlichen Feiertagen).
Psychosoziales Beratungsangebot der Bgld. Landwirtschaftskammer (z.B. Beratung oder Mediation)
Die Burgenländische Landwirtschaftskammer bietet Ihnen entweder Unterstützung in Form einer Einzel-, Paar- oder Familienberatung oder einer Mediation an.
Bei der Beratung werden die jeweils Ratsuchenden dabei unterstützt, die für sie beste Lösung zu finden. Dies kann z.B. sinnvoll sein, wenn sich nicht alle Familienangehörigen an diesem gemeinsamen Prozess beteiligen wollen oder Einzelpersonen für sich selber erst festlegen wollen, was ihnen wichtig ist und was in einer Lösung geregelt werden muss, damit sie damit gut leben können.
Bei einer Mediation versuchen alle Beteiligten mithilfe der fachlichen Begleitung durch einen allparteilichen (neutralen) Mediator eine Lösung zu finden, die für alle passt. Dabei unterstützt der Mediator alle Seiten gleichermaßen, auch diejenigen, die nicht in der Landwirtschaft bleiben (z.B. weichende Erben). Die Voraussetzung dafür ist, dass alle an der Mitarbeit an diesem Prozess interessiert sind. Es besteht die Chance, dass dabei Lösungen gefunden werden, an die im Vorfeld niemand gedacht hat, die dann aber halten, weil sie gemeinsam erarbeitet wurden.
Eine genaue Beschreibung dieses Angebots können Sie nachlesen unter: www.bgld.lko.at (Konfliktprävention und –beratung) https://bgld.lko.at/l%C3%B6sen-sie-ihre-konflikte+2400+3346754 .
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen eine Unterstützung helfen könnte, so scheuen Sie Sich nicht, diese auch in Anspruch zu nehmen!
DI Willi Peszt , Abt. Pflanzenbau
Dipl. Soz. Päd., zert. Mediator, Tel. 02682/702/606
Bäuerliches Sorgentelefon
In einer verzwickten Situation kann es helfen, mit jemandem zu sprechen, der in der bäuerlichen Lebenswelt zu Hause ist und Verständnis für Probleme hat, die in dieser Berufsgruppe und bei der abgebildeten Arbeits- und Wohnkonstellation auftreten - der gleichzeitig aber auch über das nötige psychologische Fachwissen verfügt.
Kompetente Gesprächspartner hören sich Ihre Probleme an und versuchen gemeinsam mit Ihnen Lösungsmöglichkeiten zu finden. Hier können Sie über Ihre Situation reden, hier wird Ihnen zugehört – und das alles österreichweit, anonym, vertraulich und zum Ortstarif. Telefonische Hilfe zum Ortstarif: 0810/676810 Montag bis Freitag von 8:30 bis 12:30 Uhr (ausgenommen an gesetzlichen Feiertagen).
Psychosoziales Beratungsangebot der Bgld. Landwirtschaftskammer (z.B. Beratung oder Mediation)
Die Burgenländische Landwirtschaftskammer bietet Ihnen entweder Unterstützung in Form einer Einzel-, Paar- oder Familienberatung oder einer Mediation an.
Bei der Beratung werden die jeweils Ratsuchenden dabei unterstützt, die für sie beste Lösung zu finden. Dies kann z.B. sinnvoll sein, wenn sich nicht alle Familienangehörigen an diesem gemeinsamen Prozess beteiligen wollen oder Einzelpersonen für sich selber erst festlegen wollen, was ihnen wichtig ist und was in einer Lösung geregelt werden muss, damit sie damit gut leben können.
Bei einer Mediation versuchen alle Beteiligten mithilfe der fachlichen Begleitung durch einen allparteilichen (neutralen) Mediator eine Lösung zu finden, die für alle passt. Dabei unterstützt der Mediator alle Seiten gleichermaßen, auch diejenigen, die nicht in der Landwirtschaft bleiben (z.B. weichende Erben). Die Voraussetzung dafür ist, dass alle an der Mitarbeit an diesem Prozess interessiert sind. Es besteht die Chance, dass dabei Lösungen gefunden werden, an die im Vorfeld niemand gedacht hat, die dann aber halten, weil sie gemeinsam erarbeitet wurden.
Eine genaue Beschreibung dieses Angebots können Sie nachlesen unter: www.bgld.lko.at (Konfliktprävention und –beratung) https://bgld.lko.at/l%C3%B6sen-sie-ihre-konflikte+2400+3346754 .
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen eine Unterstützung helfen könnte, so scheuen Sie Sich nicht, diese auch in Anspruch zu nehmen!
DI Willi Peszt , Abt. Pflanzenbau
Dipl. Soz. Päd., zert. Mediator, Tel. 02682/702/606