Fliegen mit Strategie bekämpfen
In nur wenigen Tagen können sich Fliegen massenhaft vermehren. Bei günstigen Bedingungen entstehen beispielsweise aus zwei Fliegen in einem Monat bis zu 1.000.000 Nachkommen. Die Fliegenbekämpfung muss daher rechtzeitig begonnen und mit System durchgeführt werden. Für eine gezielte Bekämpfung ist es notwendig, adulte Fliegen sowie Larven parallel zu behandeln, um alle Fliegengenerationen wirksam zu bekämpfen. Aufgrund der gleichmäßig warmen Temperaturen müssen Fliegen und Larven in Schweine- und Geflügelställen ganzjährig bekämpft werden. In Rinderställen beginnt die “Bekämpfungssaison“ mit Beginn der warmen Jahreszeit (März/April). Die Anwendungshäufigkeit des gewählten Bekämpfungsmittels hängt von der Intensität des Befalles und der Umgebungstemperatur ab und erstreckt sich von 14-tägig bis zu einem Abstand von zwei Monaten.
Den Eintrag von Fliegen verhindern
Die Grundlage bei der Bekämpfung bildet immer die Vorbeugung. Eine einfache Maßnahme stellt die Montage von Fliegengittern dar. Außerdem sollten alle Schlupflöcher in Decken und Wänden verschlossen werden. Ebenso spielt die Sauberkeit im Stall und in den Buchten eine große Rolle. Für die Entwicklung der Eier und Larven sind Feuchtigkeit und Wärme ausschlaggebend. Um mögliche Brutstätten zu vermeiden, sollten Futterreste (Essigfliege!), Milchreste, Kot und feuchte Einstreu täglich entfernt werden. Auch das Güllemanagement hat Einfluss auf die Entwicklung der Fliegen: Durch das regelmäßige Rühren, Umpumpen bzw. Ablassen der Gülle wird die Schwimmschicht zerstört, auf der sich die Insekten und ihre Larven bevorzugt aufhalten. Zudem ist auf einen dichten Gülleschieber zu achten, damit es zu keiner Reinfektion aus dem Lager über den Kanal kommt. Bei einem guten Klima und einem gut durchlüfteten Stall treten Fliegenprobleme deutlich seltener auf.
Entwicklung rechtzeitig stoppen
Essenziell für die Fliegenbekämpfung ist auch die Kenntnis über den Entwicklungszyklus der Fliegen: Aus den Eiern schlüpfen Larven. Es erfolgen mehrere Häutungen - so entstehen bis zu drei Larvenstadien. Aus dem letzten Larvenstadium entwickelt sich die Puppe, aus der die Fliege bzw. Mücke schlüpft. Je wärmer es ist, umso schneller läuft dieser Kreislauf ab, sodass die Umwandlung vom Ei bis zur Fliege bei guten Umweltbedingungen in sieben Tagen abgeschlossen sein kann. Das Temperaturoptimum für die Entwicklung liegt, je nach Fliegenart, bei 17 - 33 °C. Der Großteil der Fliegenpopulation (80 - 85%) - Eier, Larven und Puppen - ist in Gülle oder Einstreu verborgen. Die erwachsenen, “sichtbaren“ Fliegen sind nur die Spitze des Eisberges. Werden lediglich erwachsene Fliegen bekämpft, so bleibt der Großteil der Population (Eier, Larven und Puppen) unberührt, was einen kontinuierlichen Nachschub an neuen Fliegen bewirkt.
Fliegen im Stall - Was ist zu beachten?
Wie man Fliegen effizient bekämpft, kann man in der kostenlosen Broschüre “Fliegen im Stall - Was ist zu beachten?“ nachlesen. Im vom Landwirtschaftlichen Fortbildungsinstitut (LFI) zusammengestellten Nachschlagewerk sind die wichtigsten Fliegen- und Mückenarten beschrieben. Ebenso findet man zahlreiche Tipps zu deren Bekämpfung - sowohl im konventionellen als auch im Biobereich. Die Broschüre kann kostenlos unter https://www.lko. at/publikationen heruntergeladen werden.