Ertragsfähige Getreidebestände mit der angepassten Fungizidstrategie
Höhere Infektionsniveaus als in den Vorjahren
Der Grundstein für das Krankheitsgeschehen 2024 war oft bereits im Herbst 2023 und im Winter gelegt. Nach einer Phase mit sehr hohen Temperaturen schlug die Witterung im Oktober um. Von da an war die Witterung vielfach durch überdurchschnittliche Niederschläge geprägt. Auch gab es über den Winter hinweg mehrere Witterungsphasen mit stark überdurchschnittlichen Temperaturen. Diese Umstände führten zum Teil zu etwas höheren Infektionsniveaus bei Septoria tritici als in den Vorjahren. Im weiteren Vegetationsverlauf führten diese Herbst- und Winterinfektionen aber nur auf Einzelstandorten zu stärkeren Problemen und konnten oft auch mit einer herkömmlichen Einfachbehandlungsstrategie ausreichend bekämpft werden. Je nach Standort und Sorte war dort und da Gelbrost wie in den Jahren zuvor ein Thema. Hier zeigte sich einmal mehr, dass bei einem rechtzeitigen Erkennen der Krankheitssymptome (gelbe streifig angeordnete Rostpusteln) und einer gezielten Behandlung mit meist kostengünstigen Azol-Fungiziden die Krankheit bis zur Abreife hin gut in Schach gehalten werden kann.
Behandlungsintensitäten stiegen durch feuchte Witterung
Dort wo die Monate April und Mai weiterhin überdurchschnittlich feucht waren, war das Infektionsgeschehen natürlich weiterhin hoch. Speziell für die oft trockenheitsgeplagten Ostregionen war diese Wetterlage oft ungewohnt und führte so zu höheren Behandlungsintensitäten als sonst. Die feuchte Witterung in der Blühphase erforderte speziell beim Durum aber auch beim Weizen zum Teil gezielte Behandlungen gegen Ährenfusariosen in der Blütephase. So gab es beim Mykotoxinmonitoring der LK Niederösterreich 2024 wenn auch nur vereinzelt wieder erhöhte Mykotoxingehalte im Erntegut.
Ergebnisse der Kammerversuche im Überblick
Bei den Kammerversuchen im Raum St. Pölten war auch bei einem Ertragsniveau von 9 t die Einfachbehandlung im Fahnenblattstadium die wirtschaftlichste. Bei den Versuchen im Bezirk Korneuburg im Trockengebiet war die Wirtschaftlichkeit einer Einmalbehandlung heuer sogar leicht negativ. Wie in den letzten Jahren war bei der Gerste die Ramularia-Sprenkelkrankheit in den feuchteren Anbaulagen die Hauptkrankheit. Neben Rhynchosporium- und Netztzfleckeninfektionen war in den östlichen Anbaugebieten im Vorjahr auch die Ramularia teilweise ein Thema.
Achtung
Bei sämtlichen Pflanzenschutzmitteleinsätzen und somit auch beim Fungizideinsätzen im Getreide gilt es die Pufferstreifen laut GLÖZ 4 zu Oberflächengewässern einzuhalten.
Fußkrankheiten bei engen Getreidefruchtfolgen und feuchter Witterung beachten
Fußkrankheiten wie der Halmbruch, Schwarzbeinigkeit oder auch Stängelfusarium sind im Grunde Fruchtfolgekrankheiten bedingt durch getreidebetonte Fruchtfolgen gepaart mit feuchter Herbst-, Frühjahrs- und Frühsommerwitterung. Befallen werden beinahe alle Getreidearten, wobei der Weizen meist hauptbetroffen ist. Im Vorjahr konnten auf Betrieben, wo diese Faktoren zusammentrafen immer wieder taube Weizenähren bzw. verfrüht abtrocknende Halme und vertrocknet Pflanzen mit Schmachtkörnern beobachtet werden. In der Praxis sind die Krankheiten oft schwer auseinander zu halten. Jedenfalls kommt es an der Stängelbasis oder an den Wurzeln zu Vermorschungen bzw. zu einem Absterben der Leitungsbahnen wodurch der Wasser- und Nährstofftransport in der Pflanze beeinträchtigt wird. Wirtspflanzen sind Weizen, Gerste, Triticale und Roggen. Die Infektionen gehen von infizierten Ernteresten dieser Kulturen aus. Die sinnvollste vorbeugende Maßnahme ist somit eine Fruchtfolgeunterbrechung beispielsweise mit Hackfrüchten, Raps oder Hafer, der von diesen Krankheiten weniger betroffen ist.
Verrotten der Ernterückstände
Ein möglichst rasches und vollständiges Verrotten der Ernterückstände ist ein weiterer wichtiger Beitrag um diesen Krankheiten vorzubeugen. Mit dem Verrotten der Ernterückstände, auf welchen die Krankheiten überdauern, wird das Infektionsrisiko minimiert. Ein „gesunder“ Boden mit einem funktionierenden aktiven Bodenleben ist ein Garant für einen raschen Abbau von organischer Masse und eine hohe Selbstheilungskraft im Hinblick auf diverse Fruchtfolgekrankheiten. Der Anbau im Herbst sollte nicht zu früh und die Saatgutablage sollte nicht zu tief erfolgen. Auch so kann Infektionen vorgebeugt werden. Sind erst einmal abgestorbene Pflanzen, Triebe oder ganze Nester im Bestand erkennbar, so kann nicht mehr gegengesteuert werden.
Standfestere Sorten gegen Halmbruch weniger anfällig
Neben den genannten vorbeugenden Maßnahmen können speziell gegen die Halmbruchkrankeit weitere Schritte gesetzt werden. Bei der Krankheitsanfälligkeit gibt es keine relevanten Sortenunterschiede. Speziell gegen das Umknicken beim Starkbefall sind jedoch standfestere Sorten weniger anfällig. Dieses Umknicken kann auch durch einen Wachstumsreglereinsatz reduziert werden. Das verfrühte Absterben der Pflanzen mit einhergehenden Ertragseinbußen kann dadurch nicht verhindert werden. Ein gezielter Fungizideinsatz gegen Halmbruch kann aktiv die Krankheit bekämpfen. Als Schadschwelle gelten 20 Prozent auf der 2. Blattscheide befallene Pflanzen zum Zeitpunkt EC 31-37. Wichtig ist dabei ein zeitgerechter Einsatz im Frühjahr, bei dem möglichst gut die Halmbasis benetzt werden kann. Produkte mit Halmbruchzulassung sind Ascra Xpro, das neue Daxur, Fandango, Input Classic, Input Xpro, Univoq, Unix oder Verben. Eine gewisse Halmbruchnebenwirkung ist in der Praxis zum Teil auch von anderen Fungizidbehandlungen zu erwarten.
Einmalige Behandlung in Gerste meist ausreichend
Die Wintergerstenbestände konnten sich über den Herbst und Winter bisher meist ausreichend entwickeln. Leichte Mehltau und zum Teil auch Netztfleckenerkrankungen aus dem Herbst sind fast jedes Jahr zu beobachten, sie sollten jedoch zu keiner Beunruhigung führen. In den letzten Jahren konnte dieser Ausgangsbefall durch die Frühjahrstrockenheit meist nicht auf den Neuzuwachs überspringen. Trotzdem sollten die Bestände immer früh genug beobachtet werden um wenn notwendig noch gegensteuern zu können.
Was tun bei Netzfleckenkrankheit?
Ein allgemein wichtiger Schaderreger bei Gerste ist die Netzfleckenkrankheit, die sich bei warmer und feuchter Witterung mit langer Blattnässe rasch ausbreiten kann. Bei eher feucht-kühler Witterung können Rhynchosporium-Blattflecken und bei warm-feuchter Witterung Zwergrost die Blätter schädigen. Früher Mehltaubefall ist vor allem in Sommergerste zu beachten. Bei anfälligen Sommergerstensorten hat sich oft die Zugabe eines Mehltau-Spezialfungizids wie etwa Vegas beim Herbizideinsatz bewährt. Ansonsten sind frühe Fungizidmaßnahmen zum Schossbeginn nur bei sehr starkem Krankheitsdruck eher nach milden Wintern sinnvoll.

Ramularia: Behandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Beginn des Ährenschiebens
Die Ramularia-Sprenkelkrankheit ist hauptsächlich bei Wintergerste in den feuchteren Anbaulagen speziell im Mostviertel von Bedeutung und ist dort auch die Hauptkrankheit. Das letzte Jahr zeigte aber auch, dass im Trockengebiet mit entsprechenden Niederschlägen Ramularia stärker und auch ertragswirksam auftreten kann. Besonders anfällig erwiesen sich hierbei Standorte mit längeren Blattnässedauer wie in Flussauen oder Staulagen. Die Infektion wird besonders durch Niederschlagsperioden und taunasse Bestände begünstigt und tritt in den Befallslagen des Westbahngebietes praktisch in jedem Jahr auf. Sichtbar wird die Krankheit erst nach dem Ährenschieben. Starke Sonneneinstrahlung verstärkt den Krankheitsverlauf zusätzlich. Bei entsprechendem Befallsdruck ist eine Behandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Beginn des Ährenschiebens meist ausreichend. Eine Behandlung von Ramularia macht nur vorbeugend kurz vor möglichen Infektionsbedingungen Sinn. Sind die ersten Krankheitssymptome erst einmal sichtbar, so ist es für eine Behandlung schon zu spät. Die Sortenunterschiede hinsichtlich Ramulariaanfälligkeit sind sehr gering und im Prinzip sind alle Sorten als anfällig zu beurteilen.
Wirkstoffe für Ramularia
Für die Abreifebehandlungen ab dem Fahnenblatt-Stadium ist besonders in den feuchteren Anbaulagen der Einsatz von Carboxamid-Fungiziden zu empfehlen. Das sind beispielsweise die Produkte Avastel Pack, Ascra Xpro, Elatus Era, Input Xpro und Revytrex.
In den entsprechenden „Ramularia-Gebieten“ des westlichen Niederösterreichs ist der zusätzliche Einsatz von Folpan 500 SC oder Multivo zur Absicherung gegen Ramularia zu empfehlen. Beim enthaltenen Wirkstoff Folpet handelt sich um einen „multi-site-inhibitor“ mit Kontaktwirkung, der die Wirkung herkömmlicher Fungizide gegen die bereits vielfach resistenten Ramulariastämme absichert und eine weitere Resistenzentwicklung unterbindet. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der Wirkstoff Folpet jedenfalls in einer Tankmischung mit den anderen Carboxamid-Kombinationsprodukten und nicht solo ausgebracht werden soll. Die Aufwandmenge liegt bei 1,5 l/ha wobei auf eine gute Benetzung geachtet werden soll, da es sich um einen reinen Kontaktwirkstoff handelt.
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Schwefelprodukten (zB Kumulus WG, Netzschwefel Kwizda, Thiopron, Thiovit Jet) in einer Tankmischung mit den herkömmlichen Fungiziden, wodurch es zu einer Zusatzwirkung gegen Ramularia kommt. Folpan 500 SC wird in der Praxis auf Grund seiner besseren Wirkung den Schwefelprodukten meist vorgezogen.
Das Produkt Zantara eignet sich aufgrund des geringeren Carboxamid-Anteils für die eher trockeneren Standorte mit schwächerem Krankheitsdruck. Auch Adexar Top kann eine kostengünstige Carboxamid-Variante im Trockengebiet sein. In diesen Anbaulagen ist in den meisten Jahren mit späterem und nicht so massivem Krankheitsdruck zu rechnen, sodass Behandlungen zum Grannenspitzen die beste Ertragssicherung bringen. Auch das neue Delaro Forte oder Balaya sind für diese Einsatzbereiche interessante Produkte. Die altbewährten Fungizide sind dann Folicur, Mystic 250 EW, Orius, Pronto Plus, Sirena und Tebu Super 250 EW. Bei spätem aber stärkerem Krankheitsdruck ist der Einsatz von Prosaro oder Zantara zu empfehlen.
In den entsprechenden „Ramularia-Gebieten“ des westlichen Niederösterreichs ist der zusätzliche Einsatz von Folpan 500 SC oder Multivo zur Absicherung gegen Ramularia zu empfehlen. Beim enthaltenen Wirkstoff Folpet handelt sich um einen „multi-site-inhibitor“ mit Kontaktwirkung, der die Wirkung herkömmlicher Fungizide gegen die bereits vielfach resistenten Ramulariastämme absichert und eine weitere Resistenzentwicklung unterbindet. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der Wirkstoff Folpet jedenfalls in einer Tankmischung mit den anderen Carboxamid-Kombinationsprodukten und nicht solo ausgebracht werden soll. Die Aufwandmenge liegt bei 1,5 l/ha wobei auf eine gute Benetzung geachtet werden soll, da es sich um einen reinen Kontaktwirkstoff handelt.
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Schwefelprodukten (zB Kumulus WG, Netzschwefel Kwizda, Thiopron, Thiovit Jet) in einer Tankmischung mit den herkömmlichen Fungiziden, wodurch es zu einer Zusatzwirkung gegen Ramularia kommt. Folpan 500 SC wird in der Praxis auf Grund seiner besseren Wirkung den Schwefelprodukten meist vorgezogen.
Das Produkt Zantara eignet sich aufgrund des geringeren Carboxamid-Anteils für die eher trockeneren Standorte mit schwächerem Krankheitsdruck. Auch Adexar Top kann eine kostengünstige Carboxamid-Variante im Trockengebiet sein. In diesen Anbaulagen ist in den meisten Jahren mit späterem und nicht so massivem Krankheitsdruck zu rechnen, sodass Behandlungen zum Grannenspitzen die beste Ertragssicherung bringen. Auch das neue Delaro Forte oder Balaya sind für diese Einsatzbereiche interessante Produkte. Die altbewährten Fungizide sind dann Folicur, Mystic 250 EW, Orius, Pronto Plus, Sirena und Tebu Super 250 EW. Bei spätem aber stärkerem Krankheitsdruck ist der Einsatz von Prosaro oder Zantara zu empfehlen.
Gezielte Behandlung der Weizenkrankheiten
Die Weizenkrankheiten mit der größten Bedeutung waren in den letzten Jahren Braunrost, Gelbrost, Blattdürre durch Septoria tritici, Blatt- und Spelzenbräune durch Septoria nodorum und nach Vorfrucht Mais Ährenfusariosen. Das letzte Jahr zeigte uns, dass Septoria tritici bei entsprechend feuchter Witterung neben dem Gelbrost durchaus ernst zu nehmen ist. Mehltau tritt bei anfälligen Sorten, speziell in Staulagen und bei intensiver Stickstoffdüngung stärker auf.
Mit Gelbrost ist wieder zu rechnen
Mit der Krankheit Gelbrost ist nach den Befallsjahren 2023 und 2024 auch heuer wieder zu rechnen. Wird ein Befall übersehen oder zu spät erkannt, so sind zum Teil empfindliche Ertragsverluste zu verzeichnen. Die unterschiedlichen Sorteneinstufungen im Feldbauratgeber geben einen guten Überblick auf die unterschiedlichen Anfälligkeiten. Jedenfalls muss nach 2 Gelbrostjahren von einer hohen Sporendichte in der Umwelt ausgegangen werden. Gelbrost kann milde Winter mit wenigen Frosttagen auf Ausfallgetreide oder auf unter Umständen schon im Herbst erkrankten Pflanzen im Bestand überdauern. Bei guten Bedingungen kann er sich von dort aus schnell ausbreiten. Diese Krankheit kann mit relativ kostengünstigen Azol-Produkten (Folicur, Mystic 250 EW, Caramba etc.) bei rechtzeitigem Einsatz gut abgestoppt werden.
Neben Gelbrost auch andere Krankheiten erfassen?
Sollen andere Krankheiten wie Septoria tritici miterfasst werden, dann sollte auf Prothioconazol-hältige Produkte wie z.B. Joust, Pecari 300 EC, Prosaro oder Verben zurückgegriffen werden. Muss von einem erhöhten Krankheitsdruck durch Septoria tritici ausgegangen werden, so ist ein zeitgerechter Behandlungszeitpunkt möglichst knapp vor oder nach einer Infektion entscheidend. Optische Bonituren aber speziell die Nutzung von Warndiensten geben hierbei Sicherheit. Für ein aktives Resistenzmanagement sollte, wenn möglich auf einen mehrmaligen Einsatz von Prothioconazol in einer Saison verzichtet werden. Alternativ kann der Wirkstoff Mefentrifluconazole über die Produkte Balaya, Daxur oder auch Revytrex zum Einsatz kommen.
Eine Behandlung ist beim Weizen meist ausreichend
Wenn keine Behandlung gegen frühen Gelbrost- oder Septoria tritici-Befall, Mehltaubefall oder später gegen Ährenfusariosen während der Blüte eingeplant werden muss, wird bei Weizen die einmalige Fungizidbehandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Ende des Ährenschiebens oft ausreichen. Wichtig sind auch hier die Kenntnisse zur Sortenanfälligkeit und regelmäßige Befallskontrollen. In den feuchteren Anbaulagen werden aufgrund des stärkeren Krankheitsdruckes bei Winterweizen meist frühere Behandlungen vor dem Ährenschieben notwendig sein. Geeignet sind hier die Kombinationsprodukte Ascra Xpro, Elatus Era, Input Xpro, Revytrex und Univoq. Mit Adexar Top oder Zantara gibt es auch kostengünstigere Carboxamid-Varianten für das Trockengebiet.
Beseitigung der Ernterückstände aus der Maisvorfrucht minimiert Infektionsrisiko
Bei Mulchsaat nach Vorfrucht Mais kann speziell im Feuchtgebiet eine Doppelbehandlung wegen Fusariuminfektionen notwendig werden Zum Fahnenblatt-Stadium können dann zumindest zwei Drittel der Aufwandmenge eines Kombinationsproduktes eingesetzt werden. In die Weizenblüte wird unmittelbar vor oder nach Niederschlägen ein Azol-Fungizid mit Fusariumwirkung eingesetzt. Geeignet sind das neue Delaro Forte, Folicur, Magnello, Mystic 250 EW, Orius, Prosaro, Pronto Plus, Sirena und Soleil. Mit chemischen Maßnahmen ist eine Reduktion des Mykotoxingehaltes um 50 bis 70 Prozent möglich. Grundsätzlich sollten zur Reduktion des Fusariumrisikos aber alle pflanzenbaulichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Eine gründliche Beseitigung der Ernterückstände von der Bodenoberfläche aus der Maisvorfrucht durch Bodenbearbeitungsmaßnahmen trägt massiv zur Senkung des Infektionsrisikos bei.
Trockene Blühbedingungen - keine Fusariumpilze
Die Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass es unter den trockenen Blühbedingungen in Niederösterreich zu keinen nennenswerten Infektionen mit Fusariumpilzen kam und Behandlungen wenn überhaupt nur bei feuchter Blühwitterung mit entsprechendem Maisstroh an der Bodenoberfläche notwendig wurden. Eine Behandlungsentscheidung sollte immer von der Vorfrucht und den Witterungsbedingungen während der Getreideblüte abhängig gemacht werden. Speziell bei feuchtem Blühwetter, Mulchsaat nach Körnermais und auf gefährdeten Standorten (Staulagen) kann eine Fusariumbehandlung sinnvoll sein.
Braunrost und Mehltau bei Trockenheit, Septoria tritici im Feuchtgebiet
Unter trockenen Bedingungen baut sich der Krankheitsdruck in Weizen meist erst spät auf. Dies haben die die letzten Jahre gelehrt, in denen Braunrost oft die Hauptkrankheit beim Weizen war und meist sehr spät aber dann teils massiv auftrat. Sofern Gelbrost, Septoria tritici und Halmbruch kein Thema sind, sollte vorrangig auf Braunrost und die Blatt- und Spelzenbräune durch Septoria nodorum geachtet werden. Dann ist meist eine Fungizidbehandlung zum Ährenschieben sinnvoll. Eingesetzt werden dann sinnvoller Weise Azol-Fungizide.
Wirkstoffe gegen Braunrost
Speziell bei Sorten mit höherer Braunrostanfälligkeit werden Folicur, Magnello,
Mystic 250 EW, Orius, Pronto Plus, Prosaro, Sirena, Soleil und Zantara empfohlen. Auch das neue Balya oder Delaro Forte kommen hier als leistungsfähige Carboxamid-freie Lösungen in Frage.
Gerade in den Feuchtgebieten muss bei entsprechender Witterung mit Septoria tritici gerechnet werden. Sie hat relativ lange Inkubationszeiten und nach Krankheitsausbruch können kaum mehr Gegenmaßnahmen gesetzt werden. Die Frühdiagnosen unter www.warndienst.at können eine Hilfestellung für eine Behandlungsentscheidung sein um bei Bedarf noch frühzeitig reagieren zu können. Im Feuchtgebiet und besonders bei einem erwarteten Auftreten von Septoria tritici wird eine Behandlung mit Carboxamid-Kombinationsprodukten wie zB Ascra Xpro, Avastel Pack, Elatus Era, Input Xpro, Revytrex oder Univoq zum Fahnenblattstadium sinnvoll sein.
Bei Durum auf Mehltau achten
Bei Durum sollte Mehltaubefall in der Schossphase nicht übersehen werden. Meist reicht für eine frühe Maßnahme der Einsatz von Vegas. Gut wirksam gegen Mehltau und frühen Rostbefall ist Pronto Plus. Durumweizen besitzt generell eine höhere Anfälligkeit für Ährenfusariosen. Daher kann bei Mulchsaat nicht nur nach Vorfrucht Mais, sondern auch nach Vorfrucht Weizen eine Behandlung mit einem Fusarium-Fungizid in die Blüte notwendig werden. Auch hier gilt, dass dies nur als ergänzender Baustein zu den pflanzenbaulichen Maßnahmen zu sehen ist.
Braunrost als Hauptschaderreger bei Roggen
Der Hauptschaderreger in Winterroggen ist der Braunrost. In manchen Jahren treten auch Rhynchosporium-Blattflecken und Mehltau stärker auf. In den wärmeren Anbaulagen kann Braunrost auch schon in der Schossphase auftreten. In der Regel ist aber eine Behandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Mitte des Ährenschiebens ausreichend. In den Streifenversuchen der Landwirtschaftskammer Niederösterreich war in der Vergangenheit der Fungizideinsatz vor allem in den Hybridroggensorten, die ein höheres Ertragspotential besitzen, wirtschaftlich.
Auch wenn zum Behandlungszeitpunkt noch kein Braunrost sichtbar ist aber Infektionswetter herrscht, ist bei entsprechender Ertragserwartung die Fungizidmaßnahme meist rentabel. Aufgrund der langen Einkörnungsphase wird beim Roggen auch später Braunrostbefall noch ertragswirksam. Für die Abreifebehandlung müssen Fungizide mit guter Braunrostwirkung eingesetzt werden.
Bei Behandlungen zum Fahnenblatt-Stadium ist eine lange Dauerwirkung gefragt. Deshalb sind bei hoher Ertragserwartung für frühe Fungizidmaßnahmen die Carboxamid-Kombinationen
Ascra Xpro, Avastel Pack, Elatus Era, Input Xpro, Revytrex, der Univoq und Zantara geeignet. Wenn sich die Behandlung zum Ährenschieben hin verschiebt, ist auch der alleinige Einsatz von Azol-Fungiziden sinnvoll. Die Azol-Produkte mit der besten Braunrostwirkung sind dann Folicur, Mystic 250 EW, Orius, Prosaro, Pronto Plus, Sirena und Soleil.

Triticale vor Krankheiten schützen
In Triticale sind Mehltau, Braunrost und Gelbrost die wichtigsten Krankheiten. Zusätzlich können auch Septoria tritici, Septoria nodorum und DTR-Blattdürre auftreten. Bei Mulchsaat nach Vorfrucht Mais besteht wie beim Weizen speziell unter Infektionsbedingungen ein erhöhtes Risiko für Ährenfusariosen, weshalb dann eine gezielte Fungizidbehandlung in die Blüte zu empfehlen ist.
Ähnlich wie beim Weizen wird auf Standorten ohne Fusariumrisiko eine einmalige Fungizidbehandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Ende des Ährenschiebens meist ausreichen. Früher Mehltaubefall in der Schossphase sollte aber nicht übersehen werden. Bei entsprechender Ertragserwartung sind für frühe Behandlungen, wo eine längere Dauerwirkung gefordert ist, die Produkte Ascra Xpro, Avastel Pack, Elatus Era, Input Xpro, Revytrex oder Univoq zu empfehlen. Für späte Behandlungen zum Ährenschieben sollten Azol-Fungizide eingesetzt werden. Geeignet sind aus dieser Gruppe Folicur, Mystic 250 EW, Orius, Prosaro, Pronto Plus, und Sirena.
Mit dem lk-Warndienst immer bestens informiert
Der Warndienst liefert Prognosen und Infektionswahrscheinlichkeiten für diverse Getreidekrankheiten. Einen Überblick zur aktuellen Krankheitssituation beim Weizen werden die Bonituren aus Praxisschlägen im Rahmen vom Warndienst geben. Diese sind unter www.warndienst.lko.at abrufbar. Das Vermeiden von extrem frühen Saatterminen im Herbst beugt oft einem erhöhten Krankheitsbefall aber auch Unkraut- sowie Ungrasbesatz im Frühjahr vor.