Wie man Schafe und Ziegen vor Parasiten schützt
Werden Schafe und Ziegen im Freien gehalten, birgt das aus Sicht der Biosicherheit beträchtliche Risiken. Die Tiere sind äußeren Einflüssen ausgesetzt, wie zum Beispiel Insekten, die Infektionen (z.B. Blauzungen- oder Schmallenberg-Virus) übertragen können. Ebenso steigt die Gefahr, dass Parasiten wie Lungenwürmer, Magendarmwürmer oder Leberegel auf die Tiere übertragen werden. Bei der Weidehaltung ist es daher äußerst wichtig, den Parasitendruck im Auge zu behalten. Wie weit Wildtiere Erkrankungen verbreiten, ist regional sehr verschieden einzuschätzen.
Auslauf in Maßnahmen mit einbeziehen
Bei stallnahen Ausläufen besteht allerdings das größte Risiko, dass sich die Erreger innerhalb der Herde verbreiten. Das spielt vor allem eine Rolle, wenn Ausläufe nicht in die Reinigung und die Desinfektionsmaßnahmen des Gesamtbetriebes einbezogen werden. In diesem Zusammenhang kann vor allem die direkte Übertragung der Moderhinke und Mastitis verursachenden Keime eine Rolle spielen.
Wie kann man den Parasitendruck senken?
- Unterteilung der Weideflächen: Durch die Aufteilung großer Flächen in kleinere Koppeln, die häufig gewechselt werden, wird das Risiko eines Parasitenbefalls verringert.
- Vermeidung von Staunässe: Staunasse Flächen sollten abgegrenzt werden, da sie Parasiten begünstigen können. Dies schütz die Tiere vor verschiedenen Parasiteninfektionen wie Leberegelbefall, Weidekokzidiosen und Moderhinke.
- Sachgemäßes Anlegen von Tränkestellen: Die richtige Anlage von Tränkestellen auf der Weide hilft Staunässe zu vermeiden und trägt zur Gesundheit der Tiere bei.
- Grünlandmahd: Die Zahl der Wurmlarven kann durch regelmäßiges Mähen des Grünlands reduziert werden. Larven sterben in der Silage nach wenigen Wochen und im Heu nach vier bis fünf Wochen ab. Ein Wechsel zwischen Weidenutzung und Schnitt wird empfohlen, um den Parasitendruck zu verringern. Wenn kein Schnitt für die Futterernte vorgesehen ist, sollten die Weidereste nach der Beweidung gemäht werden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere zu erhalten und den Parasitendruck auf landwirtschaftlichen Betrieben zu minimieren.
Um den Infektionsstatus in der Herde zu überwachen, sollten regelmäßig Kotproben untersucht werden. Die Anzahl der Untersuchungen richtet sich nach dem bestehenden Infektionsdruck. Auf alle Fälle sollten mindestens einmal pro Jahr - am besten im Frühjahr vor dem ersten Weideaustrieb - Proben direkt aus dem After von Einzeltieren untersucht werden. Bei dieser Probenahme sollten Sammelkotproben vermieden werden, da sonst die Gefahr der Verdünnung einer Probe eventuell positiver Tiere mit negativen Tieren besteht. Im Bedarfsfall sollte schließlich eine selektive und gezielte Parasitenbehandlung der Tiere erfolgen.
Was ist bei der Alpung zu beachten?
Die gemeinsame Nutzung der Flächen mit anderen Tierarten - zum Beispiel kleinen Wiederkäuern und Rindern - und das gemeinsame Auftreiben von Tieren aus verschiedenen Betrieben stellt eine zusätzliche Belastung der Biosicherheit dar. Durch vereinbarte und bei allen aufzutreibenden Herden durchzuführende Untersuchungs-und Prophylaxe-Maßnahmen kann eine gegenseitige Übertragung von Krankheitserregern vermindert werden. Die Koordination und Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Tierhalter:innen und Almen ist dabei von entscheidender Bedeutung, um effektive Biosicherheitsmaßnahmen umzusetzen und die Gesundheit der Tiere aufrechtzuerhalten.
Weitere Infos über Parasitosen in der Broschüre des Bundesverbands für Schafe und Ziegen: www.oebsz.at/fachinformationen/broschueren.
Weitere Infos über Parasitosen in der Broschüre des Bundesverbands für Schafe und Ziegen: www.oebsz.at/fachinformationen/broschueren.
Biosicherheits-Broschüre für kleine Wiederkäuer
Die Broschüre “Biosicherheit Schafe und Ziegen“ fasst alle Maßnahmen zusammen, die die Einschleppung und Ausbreitung von Infektionserregern minimieren sollen. Das Nachschlagewerk beinhaltet u.a. wesentliche Informationen zum richtigen Hygienemanagement, zur Quarantäne und Schädlingsbekämpfung. Die Broschüre kann kostenlos unter https://www.lko.at/publikationen heruntergeladen werden. Ein ausführliches Erklärvideo über Parasiten in der Schaf- und Ziegenhaltung gibt es unter www.youtube.com/watch?v=soL8r_8Kbok