Wie lange können wir Österreich noch mit heimischem Zucker versorgen?
Zuckerrübenbauern: mehr Bekenntnis zur produzierenden Landwirtschaft und mordernen Pflanzenschutz
Am Donnerstag 23. Jänner 2020 fand die 57. Vollversammlung des Burgenländischen Rübenbauernbundes statt. Über 150 Personen nahmen bei dieser Vollversammlung teil. Die Rübenbauern forderten mehr Bekenntnis zur produzierenden Landwirtschaft und zum modernen Pflanzenschutz. Die burgenländischen Landwirte dürfen in diesem Zusammenhang nicht schlechter behandelt werden als ihre österreichischen Kollegen. DI Thomas Resl, Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen, referierte über die wirtschaftliche Perspektive des Zuckerrübenanbaues und ihre Wichtigkeit für das Betriebseinkommen. Der anschauliche und praxisnahe Vortrag untermauert, dass die Zuckerrübe im Burgenland eine Zukunft haben wird. Unter den Ehrengästen waren Präsident DI Ernst Karpfinger, Österreichischen Rübenbauern, DI Ulrich Fischer, AGRANA sowie 2. Landtagspräsident Rudolf Strommer, LAbg. Bbm. Markus Ulram, Direktor Dr. Heinz Astl, Raiffeisen Landesbank und die Kammerräte Christine Riepl und Alfred Vukovich.
Die burgenländische Zuckerrübe in Zahlen
Im Burgenland wurden 2019 auf 1.936 Hektar Ackerfläche von 203 Landwirten Zuckerrüben angebaut. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Flächenrückgang von 35 Prozent zu verzeichnen. Im Burgenland wurden letztes Jahr nur 124.712 Tonnen Zuckerrüben geerntet, was ein Minus von 37 Prozent ist.
Immer mehr Hürden erschweren die Bewirtschaftung
Grund für diese drastische Verringerung sind, nach dem Preisverfall vor über zwei Jahren, nun zunehmende Hürden in der Bewirtschaftung. Immer wieder kehrende Wetterkapriolen, die extreme Trockenheit und das Verbot von Pflanzenschutzmittel sowie die Verweigerung der Notfallzulassung durch die Burgenländische Landesregierung.
AGRANA Drei-Jahres-Vertrag
Um die heimischen Rübenbauern abzusichern und die Versorgung mit regionalen Zuckerrüben zu gewährleisten, gibt es seitens der Agrana einen Drei-Jahres-Vertrag. Dieser Vertrag garantiert einen Mindestpreis pro Tonne Zuckerrübe. „Der Mindestpreis pro Tonne Zuckerrübe sichert nicht nur das Einkommen, sondern auch die Existenz unserer Rübenbauern. Er macht die Bewirtschaftung wieder attraktiv. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Zuckerrübenbauern auch weiterhin diese regionstypische Pflanze anbauen können und sich die Bewirtschaftung lohnt. Ist das nicht der Fall, wird Ware aus dem Ausland importiert. Dies führt zu einem Verfall unserer Kulturlandschaft und ist nicht im Sinne des Klimaschutzes“, plädiert Ing. Markus Fröch, Präsident des Burgenländischen Rübenbauernbundes.
Zuckerrübenpreis: Licht am Ende des Tunnels
Brasilien verwendet heuer zwei Drittel seiner Zuckerrübenproduktion für die Herstellung von Treibstoff. In Thailand und Indien gibt es Missernten. Damit gibt es weniger Zucker am Weltmarkt, wodurch die Hoffnung auf bessere Zuckerpreise steigt.
Die Zuckerrübe als nachhaltiges Fruchtfolgeglied
Die Fruchtfolge ist essentiell, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Sie ist wichtiger Bestandteil der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft. „Vor allem die Zuckerrübe eignet sich besonders gut für die Fruchtfolge. Ein gesunder Boden ist Voraussetzung für ein ökologisches Wirtschaften. Aus diesem Grund dürfen wir nicht zulassen, dass diese Pflanze von unseren Anbauflächen verschwindet. Die heimischen Zuckerrübenbauern sind in ihrer Bewirtschaftung durch zunehmende Hürden immer stärker gefährdet. Wir wollen die regionale und vielfältige Landwirtschaft im Burgenland erhalten und die Versorgungssicherheit mit heimischen Zucker gewährleisten“, so Präsident Fröch abschließend.