Triticale: Eine Kultur auf der Überholspur
Triticaleflächen legt weiter zu
Triticale ist eigentlich eine relativ junge Getreideart, die durch eine Kreuzung aus Weizen als weiblichem und Roggen als männlichem Partner entstanden ist. Vor über 30 Jahren wurden die ersten Sorten entwickelt. So wurden die Stärken des Weizens wie Ertragsfähigkeit, Backfähigkeit und Kornqualität mit der Winterhärte, Anspruchslosigkeit und Krankheitsresistenz des Roggens verbunden.
Die Anbaufläche von Triticale hat die letzten Jahre in Österreich stark zugelegt. Aktuell beträgt sie rund 60.000 ha und hat somit andere Kulturen wie Roggen oder Raps bereits weit hinter sich gelassen.
Triticale wurde ursprünglich als Getreideart für schwächere Standorte gezüchtet. Hier bringen die meisten Sorten aufgrund der geringeren Ansprüche an Boden und Wasserhaushalt hohe und stabile Erträge. Der Anbau konzentriert sich daher auf klimatisch weniger günstige Lagen in Österreich (z.B.: Waldviertel, Mühlviertel, etc.).
Noch ausreichende Bestockung vor dem Winter
Der Saattermin sollte so gewählt werden, dass eine ausreichende Vorwinterentwicklung gewährleistet ist. Anzustreben ist die Anlage von 1 bis 3 Trieben pro Pflanze. Wegen der Kurztagsreaktion bestocken sich die Pflanzen bei späteren Aussaaten kaum.
Triticale ist eine Getreideart, die sich über ein langes Zeitfenster im Herbst (Anfang bis Ende Oktober) anbauen lässt, ohne darauf wesentlich mit dem Ertrag zu reagieren. Die Aussaatmenge sollte den Saattermin und den Standort berücksichtigen. Auf besseren Böden erscheinen 300 Körner/m2 ausreichend. Auf sandigeren Böden sind 350 Körner/m2 anzustreben. Bei Spätsaat ist die Aussaatmenge um 10% je Woche Verspätung zu erhöhen.
Auf Blattkrankheiten achten!
In Triticale muss auf den Befall mit Blattkrankheiten wie Echtem Mehltau, Braunrost, Braunrost und Septoria-Arten geachtet werden. Vor allem in anfälligen Sorten wie Borowik, Claudius, Kaulos muss mit Gelbrostbefall gerechnet werden. Somit müssen Kontrollen auf Gelbrost ab Schossbeginn regelmäßig durchgeführt werden. Treten erste Gelbrostnester auf, bringt der rechtzeitige Einsatz von Azolfungizide einen ausreichenden Schutz. Ähnlich wie beim Weizen wird auf Standorten ohne Fusariumrisiko eine einmalige Fungizidbehandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Ende des Ährenschiebens zumeist ausreichen. Frühen Mehltaubefall in der Schossphase sollte man aber nicht übersehen.
Bei Mulchsaat nach Vorfrucht Mais besteht ein erhöhtes Risiko für Ährenfusariosen, weshalb dann eine gezielte Fungizidbehandlung in die Blüte zu empfehlen ist.
Bei Mulchsaat nach Vorfrucht Mais besteht ein erhöhtes Risiko für Ährenfusariosen, weshalb dann eine gezielte Fungizidbehandlung in die Blüte zu empfehlen ist.
Interessante Ethanoltriticaleverträge
Agrana Stärke GmbH verarbeitet in ihrem Ethanolwerk in Pischelsdorf bereits rund 55.000 t Ethanoltriticale. Diese Menge hat in den letzten Jahren die österreichische Vertragsmenge von Ethanolweizen übertroffen.
Auch für die kommende Saison wurden seitens des Handels wieder Anbau- und Lieferverträge für Ethanoltriticale aufgelegt. Die Preise sind durchaus attraktiv. Dabei gibt es nach der Ernte eine Akontozahlung auf Basis des zu erwartenden Mahlweizenpreises. Die Nachzahlungen – die zumeist im Mai bzw. Juni erfolgen, orientieren sich an jene für Mahlweizen. Auf jeden Fall ist der Preis besser als für Futterweizen.
Agrana Stärke GmbH hat bereits seit Jahren sogenannte "Kombiverträge" etabliert. Beim Anbau von Zuckerrübe und Ethanolgetreide können damit Preiszuschläge lukriert werden.
Geliefertes Ethanolgetreide wird dabei im Verhältnis 1:10 zur gelieferten reinen Rübe (1 t Ethanolgetreide : 10 t reine Rüben) mit einem Aufschlag von 15 Euro/t vergütet. Darüber hinaus gelieferte Ethanolgetreidemengen werden jedoch nicht berücksichtigt.
Voraussetzung für einen Kombivertrag "Zuckerrübe und Ethanolgetreide" ist der Abschluss eines Ethanolgetreidevertrags mit dem genossenschaftlichen Handel/Landhandel. Die Lieferung von Ethanolgetreide erfolgt ebenfalls über den genossenschaftlichen Handel/Landhandel. Direktlieferungen ins Werk Pischelsdorf sind nicht möglich.
Für Anbauer von Ethanolgetreide besteht auch heuer wieder die Möglichkeit bei Abschluss eines Stärkekartoffelvertrags Preisaufschläge zu lukrieren.
Für Anbauer von Ethanolgetreide besteht auch heuer wieder die Möglichkeit bei Abschluss eines Stärkekartoffelvertrags Preisaufschläge zu lukrieren.
Die interessantesten Sorten
In den letzten Jahren hat die Zahl der zugelassenen Triticalesorten zugenommen. Auch wurden zuletzt einige in Österreich gezüchtete Sorten in Österreich registriert. All diese Vielfalt führte zu einer Vielzahl von neuen Eigenschaften und Merkmalskombinationen. So gibt es jetzt sehr kurze, fast weizenähnliche Triticalesorten (Cappricia, Kaulos). Die Sortenzüchtung brachte uns in den letzten Jahren auch deutlich auswuchsfestere und winterhärter Triticalesorten (z.B.: Claudius).
Cappricia (Die Saat): sehr kurz und sehr standfest, gute Auswuchsfestigkeit, gesund (auch Gelbrost), niedriges Hektolitergewicht, für tiefgründige Böden, intensive Bestandesführung
Claudius (Saatbau): sehr ertragsstark, exzellente Winterhärte, langstrohig, knapp standfest, geringe Auswuchsfestigkeit, mittlere Gesundheit (Gelbrost beachten)
Kaulos (Probstdorfer Saatzucht): sehr ertragsstark, kurz und standfest, mittlere Gesundheit (Gelbrost beachten), kleinkörnig, für tiefgründige Böden
Riparo (Die Saat): sehr ertragsstark, frühreif, kurz und standfest, erhöhte Auswuchsneigung, mittlere Gesundheit (geringe Braunrostanfälligkeit), für tiefgründige Böden, für intensive Bestandesführung
Tribonus (Saatbau): österreichische Züchtung, ertragsstark, kurz und standfest, mittlere Gesundheit (Gelbrost beachten), hohes Hektolitergewicht
Tricanto (Probstdorfer Saatzucht): österreichische Züchtung, ertragsstark, winterhart, langstrohig, knappe Standfestigkeit, mittlere Auswuchsfestigkeit, mittlere Gesundheit, schöne Kornausbildung, für leichtere Böden
Claudius (Saatbau): sehr ertragsstark, exzellente Winterhärte, langstrohig, knapp standfest, geringe Auswuchsfestigkeit, mittlere Gesundheit (Gelbrost beachten)
Kaulos (Probstdorfer Saatzucht): sehr ertragsstark, kurz und standfest, mittlere Gesundheit (Gelbrost beachten), kleinkörnig, für tiefgründige Böden
Riparo (Die Saat): sehr ertragsstark, frühreif, kurz und standfest, erhöhte Auswuchsneigung, mittlere Gesundheit (geringe Braunrostanfälligkeit), für tiefgründige Böden, für intensive Bestandesführung
Tribonus (Saatbau): österreichische Züchtung, ertragsstark, kurz und standfest, mittlere Gesundheit (Gelbrost beachten), hohes Hektolitergewicht
Tricanto (Probstdorfer Saatzucht): österreichische Züchtung, ertragsstark, winterhart, langstrohig, knappe Standfestigkeit, mittlere Auswuchsfestigkeit, mittlere Gesundheit, schöne Kornausbildung, für leichtere Böden