Neue Gedenktafel als Erinnerung an Neusiedler Kunstmühle und Familie Rosenfeld
Die Mühle samt einem dazugehörigen Wohnhaus wurde von den Nationalsozialisten enteignet, die Familie Rosenfeld floh ins Ausland. Nach der Befreiung aus dem Arbeitslager kam Rosa Rosenfeld nach Österreich zurück. 1956 wurde das Haus an die Familie restituiert. Diese verkaufte das Gebäude an die Landwirtschaftskammer. Am Montag, 11. September, wurde eine neue Gedenktafel enthüllt. Sie geht auf eine Initiative von John Dutton-Rosenfeld, dem Enkel der früheren Hausbesitzer, in Gedenken an seine Familie zurück. Die Anbringung der Tafel wurde von der Burgenländischen Forschungsgesellschaft gemeinsam mit dem Verein Neusiedler Stadtarchiv organisiert.
„Es ist wichtig, dass wir uns an die Geschichte und die traurigen Schicksale der jüdischen Familien erinnern. Mit dieser Tafel wollen wir nicht nur der Familie Rosenfeld gedenken, sondern auch dazu beitragen, dass deren tragische Vergangenheit und die abscheulichen Taten der Nationalsozialisten nicht vergessen werden“, sagte LK-Präsident DI Nikolaus Berlakovich bei der Enthüllung der Gedenktafel zusammen mit Alfred Lang von der Bgld. Forschungsgesellschaft, Dr. Michael Hess von der Bgld. Landesbibliothek, der 1. Vizebürgermeisterin der Stadtgemeinde Neusiedl am See Ingeborg Berger und dem Enkel der früheren Besitzer John Dutton-Rosenfeld.
Bis 1938 betrieb Jakob Rosenfeld gemeinsam mit seinem Schwiegervater Alexander Löffler eine Getreidemühle in Neusiedl am See, die sie im Jahr 1926 erworben hatten. Die Mühle war von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Region. Der ehemalige Standort der eigentlichen Mühle befand sich im hinteren Bereich des Grundstücks, angrenzend an die Franz-Liszt-Gasse. Das dazugehörige Wohnhaus ließ Jakob Rosenfeld 1936 nach den Entwürfen seines Neffen Aladar Somlai, der Architekt in Sopron war, errichten. Die Mühle war als „Neusiedl Kunstmühle Rosenfeld & Co“ bekannt und technologisch auf dem neuesten Stand. Zu den Kunden zählte auch die „Großeinkaufsgesellschaft für Österreichische Consumvereine“ (GöC), die unter anderem das berühmte Hotel Sacher in Wien belieferte. Rosa Rosenfeld, die Frau von Jakob Rosenfeld, pflegte zu sagen:
"Die Frau Sacher kaufte nur unser Mehl, da sie mit ihm Strudelteig bis zum Stephansdom ziehen konnte, ohne dass er riss." Jakob Rosenfeld war darüber hinaus ein Wohltäter. Er unterstützte die private Volksschule der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser in Neusiedl am See, die auch seine Tochter Eva besuchte.
„Es ist wichtig, dass wir uns an die Geschichte und die traurigen Schicksale der jüdischen Familien erinnern. Mit dieser Tafel wollen wir nicht nur der Familie Rosenfeld gedenken, sondern auch dazu beitragen, dass deren tragische Vergangenheit und die abscheulichen Taten der Nationalsozialisten nicht vergessen werden“, sagte LK-Präsident DI Nikolaus Berlakovich bei der Enthüllung der Gedenktafel zusammen mit Alfred Lang von der Bgld. Forschungsgesellschaft, Dr. Michael Hess von der Bgld. Landesbibliothek, der 1. Vizebürgermeisterin der Stadtgemeinde Neusiedl am See Ingeborg Berger und dem Enkel der früheren Besitzer John Dutton-Rosenfeld.
Bis 1938 betrieb Jakob Rosenfeld gemeinsam mit seinem Schwiegervater Alexander Löffler eine Getreidemühle in Neusiedl am See, die sie im Jahr 1926 erworben hatten. Die Mühle war von großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Region. Der ehemalige Standort der eigentlichen Mühle befand sich im hinteren Bereich des Grundstücks, angrenzend an die Franz-Liszt-Gasse. Das dazugehörige Wohnhaus ließ Jakob Rosenfeld 1936 nach den Entwürfen seines Neffen Aladar Somlai, der Architekt in Sopron war, errichten. Die Mühle war als „Neusiedl Kunstmühle Rosenfeld & Co“ bekannt und technologisch auf dem neuesten Stand. Zu den Kunden zählte auch die „Großeinkaufsgesellschaft für Österreichische Consumvereine“ (GöC), die unter anderem das berühmte Hotel Sacher in Wien belieferte. Rosa Rosenfeld, die Frau von Jakob Rosenfeld, pflegte zu sagen:
"Die Frau Sacher kaufte nur unser Mehl, da sie mit ihm Strudelteig bis zum Stephansdom ziehen konnte, ohne dass er riss." Jakob Rosenfeld war darüber hinaus ein Wohltäter. Er unterstützte die private Volksschule der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser in Neusiedl am See, die auch seine Tochter Eva besuchte.
Enteignung und Kampf ums Überleben
1938 wurden die jüdischen Familien Rosenfeld und Löffler von den Nationalsozialisten aus Neusiedl am See vertrieben. Sie flohen zunächst nach Wien und Ende Dezember 1938 zu Verwandten nach Sopron. Die Mühle wurde enteignet („arisiert“). Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Ungarn 1944 wurden alle fünf Familienmitglieder zunächst nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo Alexander Löffler und dessen Frau Julie unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurden. Jakob Rosenfeld starb 1945, nur wenige Wochen vor der Befreiung, im Konzentrationslager Dachau-Kaufering. Seine Frau Rosa und Tochter Eva wurden zur Zwangsarbeit in das Arbeitslager Münchmühle bei Allendorf, einem Nebenlager des Konzentrationslagers Buchenwald verschleppt. Der Architekt Aladar Somlai wurde in ein Zwangsarbeitsbataillon der ungarischen Armee eingezogen und gilt seit 1944 als vermisst.
Verkauf an die Landwirtschaftskammer im Jahr 1956
1941 wurde die Mühle vermutlich durch Brandstiftung beschädigt und musste stillgelegt werden. Von 1945 bis 1947 diente das ehemalige Wohnhaus der Rosenfelds als Sitz der sowjetischen Kommandantur. Rosa Rosenfeld kam nach ihrer Befreiung aus dem Arbeitslager nach Österreich zurück, ließ sich in Wien nieder, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Nach einem zehnjährigen Rechtsstreit mit dem Staat wurde das Haus 1956 restituiert. Sie verkaufte es an die Burgenländische Landwirtschaftskammer und starb 2004 im hohen Alter von 103 Jahren.
Eva Rosenfeld zog nach dem Krieg zu ihrem Onkel Wilhelm Schneider, der bis 1938 Bürgermeister der selbständigen jüdischen Gemeinde Eisenstadt Unterberg war, nach New York. Dort heiratete sie 1956 Wilfred Dutton, der für einen internationalen Ölkonzern tätig war. Das Paar bekam drei Kinder: Peter, Jacqueline und John. Nachdem sie einige Jahre in New York, Venezuela und England gelebt hatten, zog Eva im Jahr 2005 als Witwe zurück nach Wien. Die mittlerweile hochbetagte Eva Dutton-Rosenfeld zählt zu den letzten Holocaust-Überlebenden.
Alle Texte und Bilder können auch auf der Website zur Gedenktafel Rosenfeld in Neusiedl am See angesehen werden unter http://rs.forschungsgesellschaft.at.
Der Zugang ist direkt über den QR Code auf der Tafel möglich. Die Texte wurden von Clarissa Stadler - ORF Kulturredakteurin (Sendung Kulturmontag), vertont und sind über die Webseite auch mittels Audiofiles hörbar. Auch eine englische Version ist in Planung.
Alle Texte und Bilder können auch auf der Website zur Gedenktafel Rosenfeld in Neusiedl am See angesehen werden unter http://rs.forschungsgesellschaft.at.
Der Zugang ist direkt über den QR Code auf der Tafel möglich. Die Texte wurden von Clarissa Stadler - ORF Kulturredakteurin (Sendung Kulturmontag), vertont und sind über die Webseite auch mittels Audiofiles hörbar. Auch eine englische Version ist in Planung.