Mobilställe für Legehennen: Was gibt es zu beachten
Anschaffungskosten
Bei den Anschaffungskosten muss immer die angestrebte Nutzungsdauer der Mobilställe einkalkuliert werden. Diese wird mit zwölf bis 15 Jahren angegeben. Bei Anschaffungskosten von rund 40.000 Euro für einen Mobilstall für 200 Tiere liegt die jährliche AfA bei 15 Jahren Nutzungsdauer bei 2.666 Euro. Die Investitionskosten für den Stallplatz pro Henne betragen 200 Euro. Zum Vergleich, bei einem fixen Stall betragen diese ca. 96 Euro je Tier, sind also nur etwa halb so hoch (Quelle: https://www.stmelf.bayern.de/idb/legehennenoeko.html).
Baurecht in OÖ.
Mobilställe unter 35 m² sind bei der Gemeinde lediglich anzeigepflichtig. Ställe darüber sind bewilligungspflichtig.
Arbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand bei einem Mobilstall in der Bio-Legehennenhaltung ist beträchtlich.
Laut einer Studie des Thünen Institutes beträgt er 208 Arbeitsstunden (AKh) je 100 Stallplätze und Jahr.
Das ist fast 14-mal mehr als bei der Haltung von Bio-Legehennen in fixen Ställen, die mit 15 AKh je 100 Stallplätzen und Jahr beziffert wird.
Die Gründe liegen in den längeren Wegen, Aufwand für das Umstellen des Stalles, etc.
Die Gründe liegen in den längeren Wegen, Aufwand für das Umstellen des Stalles, etc.
Geflügelweide
Die Geflügelweide ist der wichtigste Punkt, der für die Mobilstallhaltung spricht, weil durch das regelmäßige Versetzen des Stalles die Ausscheidungen der Tiere nicht an einer Stelle verbleiben, sondern auf einer größeren Fläche verteilt werden. Dazu muss zum einen genug Fläche zur Verfügung stehen, zum anderen muss auch regelmäßig (alle 2 bis 3 Wochen, bei Schlechtwetterperioden auch öfter) umgestellt werden. Pro Henne müssen mindestens 8 m² zur Verfügung stehen. Die Weide sollte mit elektrifizierbaren Geflügelnetzen umzäunt werden, da sonst starke Tierverluste durch freilaufende oder nicht angeleinte Hunde und den Fuchs drohen können. Auch Tierverluste durch Greifvögel haben in den letzten Jahren enorm zugenommen.
Geflügelhygieneverordnung
Meldepflichtig ist die Geflügelhaltung bei der zuständigen Veterinärbehörde der Bezirkshauptmannschaft ab dem ersten Tier. Ab 350 Tieren unterliegt man der Geflügelhygiene-Verordnung, die ein umfangreiches Programm der Probennahme zur Salmonellenuntersuchung mit Hilfe eines Betreuungstierarztes vorschreibt.
AMA Marketing-Beitrag
Ab 500 Legehennen muss der AMA Marketing-Beitrag vom Legehennenhalter entrichtet werden, unabhängig davon, wo die Eier tatsächlich verkauft werden.
Absatzwege finden
Wenn der Verkauf ab Hof nicht ausreicht, um die Eier zu vermarkten, müssen andere Absatzwege gesucht werden. Das können Hofläden, Selbstbedienungsläden, regionale Geschäfte, FoodCoops, aber auch Gastronomie und Großküchen sein. Wenn man eine größere Anzahl an Legehennen einstellt, muss der Absatz immer rechtzeitig mitbedacht werden, sonst baut sich recht rasch ein großes Lager auf! Das Halten von mehreren Tiergruppen, um auf saisonale Schwankungen der Nachfrage besser reagieren zu können, ist bei Mobilstallungen nicht immer möglich.
Wasserversorgung
Ist ein Geflügelstall in einem Gebäude an die öffentliche Wasserversorgung oder einen Hausbrunnen angeschlossen, steht immer frisches Wasser zur Verfügung. Beim Mobilstall müssen diese Funktion Tanks oder Behälter übernehmen, wo das Wasser mehr oder weniger lang absteht. Hier können sich Bakterien und ein schleimiger Belag - ein sogenannter Biofilm - bilden, was die Qualität des Wassers stark beeinträchtigt und auch der Tiergesundheit nicht zuträglich ist. Der Wasserbehälter ist daher regelmäßig zu reinigen.
Wissen über die Geflügelhaltung
Für die Haltung von Geflügel, gleichgültig ob Legehennen oder Mastgeflügel, ist viel Fachwissen nötig, genauso wie für die Haltung jeder anderen Tierart auch. So gibt es spezielle Geflügel-Fachtierärzte, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert haben. Aber auch als Geflügelhaltende Landwirtin oder Landwirt sollte man unbedingt möglichst viel Fachwissen über die jeweilige Geflügelkategorie erwerben. Dieses kann in Kursen, wie z.B. beim Geflügelpraktiker oder beim Geflügelfacharbeiterkurs, erworben werden. Nur so kann auf die Bedürfnisse und Ansprüche der Tiere bestmöglich reagiert werden.
Betriebswirtschaft
Durch sehr hohe Investitionskosten pro Stallplatz, verbunden mit hohen Hennen- und Futterkosten (Kleinmengen), müssen in der Direktvermarktung sehr gute Eierpreise erzielt werden, um einen zufriedenstellenden Deckungsbeitrag zu erreichen.
Althennenschlachtung
Nach der Legeperiode müssen die Hennen in einem Schlachthof oder auch am eigenen Betrieb geschlachtet werden. Schlachtbetriebe kaufen Kleinmengen unter 500 Tieren häufig nicht an. Die Frage der Althennenschlachtung sollte daher bei der Investitionsentscheidung schon mitberücksichtigt werden.