Herbsternte 2023: Hälfte der Ernte findet im Herbst statt
Im öffentlichen Bewusstsein liegt die Haupternte im Sommer mit dem Getreide. Auf unseren Ackerflächen findet aber die Hälfte der Ernte bereits im Herbst statt. Die Gründe dafür sind vielseitig: durch Modernisierung, Klimaveränderung, aber auch durch die Beratung hin zu neueren und klimafitteren Sorten und Kulturen. Zu den Herbstkulturen gehören Körnermais, Sojabohne, Sonnenblume und Zuckerrübe. Insgesamt drei Viertel der knapp 55.000 Hektar sind bereits abgeerntet. Aufgrund der großen Niederschlagsmengen der letzten Tage konnten die Felder nicht befahren und somit die Ernte bei einigen noch nicht abgeschlossen werden.
„Wir rechnen mit einem guten Durchschnitt der Erntemenge, die über dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre liegt. Der Preis für Mais und Soja, aufgrund von Marktverwerfungen durch ukrainische Produkte, ist ein Drittel bis die Hälfte weniger als im Vorjahr. Die Ausgaben für Betriebsmittel sind aber nicht gesunken. Das sorgt bei vielen Bäuerinnen und Bauern für Unzufriedenheit“, berichtet Nikolaus Berlakovich, Präsident der Landwirtschaftskammer Burgenland, bei einem Pressegespräch gemeinsam mit Martin Burjan, Direktor der Landwirtschaftskammer Burgenland und Markus Fröch, Präsident des Bgld. Rübenbauernbunds.
„Wir rechnen mit einem guten Durchschnitt der Erntemenge, die über dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre liegt. Der Preis für Mais und Soja, aufgrund von Marktverwerfungen durch ukrainische Produkte, ist ein Drittel bis die Hälfte weniger als im Vorjahr. Die Ausgaben für Betriebsmittel sind aber nicht gesunken. Das sorgt bei vielen Bäuerinnen und Bauern für Unzufriedenheit“, berichtet Nikolaus Berlakovich, Präsident der Landwirtschaftskammer Burgenland, bei einem Pressegespräch gemeinsam mit Martin Burjan, Direktor der Landwirtschaftskammer Burgenland und Markus Fröch, Präsident des Bgld. Rübenbauernbunds.
Laut Mehrfachantrag gibt es im Burgenland 182.320 ha, die landwirtschaftlich genutzt wird. Davon werden im Sommer rund 56.600 Hektar Getreide bewirtschaftet. Auf den Herbst fallen bereits rund 55.000 Hektar, auf denen vorwiegend Körnermais, Sojabohnen, Sonnenblumen und Zuckerrüben angebaut werden. Vor allem die Sojabohnenfläche hat in den letzten Jahren im Burgenland stetig dazugewonnen und liegt heuer bei etwa 25.800 ha – vor zehn Jahren waren es lediglich 14.000 Hektar. „Im Bio-Anbau ist die Sojabohne sogar schon seit mehreren Jahren die Nummer 1. Im Burgenland wird die Hälfte der Sojaanbaufläche – 12.900 ha - biologisch bewirtschaftet“, so LK-Präsident Berlakovich. Die wenigsten wissen, wie bedeutend der Soja-Anbau im Burgenland mittlerweile ist. Soja rangiert nach dem Weizen bereits auf dem zweiten Platz der offiziellen Flächenstatistik im Burgenland. „Das liegt auch daran, dass die Landwirtschaftskammer dahingehend beraten hat, weil Soja besser mit Klimaveränderungen auskommt und auch die Nachfrage am Markt gegeben ist“, erklärt Berlakovich.
Guter Durchschnitt der Erntemenge erwartet
Im Großen und Ganzen begleitet uns der fehlende oder zu viele Niederschlag zur falschen Zeit bereits das ganze Jahr über und sorgt für eine mengenmäßig gut durchschnittliche Herbsternte. Im Winter war fast kein Niederschlag vorhanden. Durch das nasskalte Wetter im Frühjahr konnten sich die Kulturen nur langsam oder gar nicht entwickeln. Im Frühsommer bis Mitte August war ausreichend Niederschlag gegeben. Dann folgten Unwetter und zu viel Regen, was für Überschwemmungen und Schäden auf den Äckern führte. Die teils großen Niederschlagsmengen der letzten Tage sorgten dafür, dass die Äcker nicht befahrbar sind und so die Ernte nicht fortgesetzt oder zu Ende gebracht werden kann. „Trotz dieser Wetterextreme liegen die Erntemengenschätzungen von Körnermais mit 88,5 dt/ha, von der Sojabohne mit 29,7 dt/ha und von Sonnenblumen mit 26,7 dt/ha über dem Durchschnitt der letzten 5, 10 und sogar 26 Jahre“, so LK-Präsident Berlakovich.
Niederschlagsmenge in jedem Bezirk über dem Durchschnitt
Mit Stand 12.11.2023 verzeichnete jeder Bezirk im Burgenland eine höhere Niederschlagsmenge als im Vorjahr bis zum gleichen Zeitpunkt. „Im Bezirk Oberpullendorf regnete es um 235 Liter pro Quadratmeter mehr als im gleichen Zeitraum Jänner bis November des Vorjahres. Das ist ein Plus von 40 Prozent und somit die Spitzenposition im Bezirksranking. Da ist es erstaunlich, dass nicht noch mehr Schäden verzeichnet wurden“, meint Kammerdirektor Martin Burjan. Auch in den anderen Bezirken wurden mehr Niederschlagsmengen verzeichnet: Bezirk Neusiedl um 151 Liter pro Quadratmeter mehr (+29 %), im Bezirk Eisenstadt um 96 Liter mehr (+18 %), im Bezirk Mattersburg um 123 Liter mehr (+22 %), im Bezirk Oberwart um 118 Liter mehr (+18 %), im Bezirk Güssing um 178 Liter mehr (+27 %) und im Bezirk Jennersdorf um 158 Liter mehr (+24 %).
Insgesamt 7,5 Mio. Euro Dürre- und Unwetterschäden im Burgenland
Laut Hagelversicherung belaufen sich die Dürreschäden im Ackerbau im Burgenland heuer auf 4 Mio. Euro und die Schäden durch Hagel, Sturm und Überschwemmung im Ackerbau auf 3,5 Mio. Euro. „Vor allem das Südburgenland – hier besonders das Lafnitz- und Raabtal - waren von den meisten Überschwemmungsschäden betroffen, infolge starker Regenfälle im Frühjahr. Dürreschäden wurden ausschließlich im Nordburgenland, hauptsächlich bei den Kulturen Mais, Soja, Hirse und teilweise Kürbis gemeldet. Beim Getreide gab es heuer keine Dürreschäden im Burgenland“, berichtet Burjan.
Qualität und Menge der Zuckerrüben gut
Im Burgenland werden auf rund 2.300 Hektar Zuckerrüben angebaut. „Wir sind heuer mit der Qualität und der Menge der Zuckerrüben sehr zufrieden. Was noch hinzukommt, dass die Rübenbäuerinnen und Rübenbauern einen guten Preis für die Zuckerrüben bekommen“, sagt Rübenbauernbund-Präsident Markus Fröch und hofft, dass dies auch so bleibt, damit in Zukunft wieder mehr Zuckerrüben angebaut werden. „Laut Ernteschätzungen können wir heuer mit 725,5 Dezitonnen pro Hektar - dem drittbesten Ernteertrag pro Hektar seit dem Jahr 2000 – rechnen“, berichtet Fröch.