„Gelebte Biodiversität in der Landwirtschaft“ - Alternative Standbeine zur Produktion und die Auswirkungen auf die Biodiversität
Thomas Krejci, BEd. und Mag. Manuel Böck zeigten uns, wie man mit kreativer und biodiversitätsfördernder Landnutzung Einkommen erwirtschaften kann. Und vor allem machten sie uns deutlich, wie man der Tätigkeit der Bäuerinnen und Bauern mehr Sichtbarkeit, Wertigkeit und gesellschaftliche Anerkennung geben kann. Ein weiteres Ziel ist, Biodiversität erlebbar zu machen und ihr einen Wert zu geben.
Der Betrieb nimmt an diversen ÖPUL-Maßnahmen teil. Neben UBB, Begrünung von Ackerflächen – System Immergrün, Naturschutz und Tierwohl-Maßnahmen war vor allem die Maßnahme „Ergebnisorientierte Bewirtschaftung“ für viele Exkursionsteilnehmer neu und besonders interessant. Das Gut St. Martins Therme & Lodge Frauenkirchen verfolgt aber auch eine Strategie, die über das klassische Geschäftsmodell der Land- und Forstwirtschaft hinausgeht: Diversifizierung
https://bgld.lko.at/diversifizierung+2400++2455624
Ein Standbein ist Green Care: https://bgld.lko.at/das-ist-green-care+2400+2642790 Auszeithof, Bildung am Hof und tiergestützte Intervention sind Beispiele dafür.
https://bgld.lko.at/green-care-auszeithof+2400+2642789
Zuletzt wurde der Betrieb für Schule am Bauernhof zertifiziert. Resident Managerin Elke Schmelzer bezeichnet die Tiere als Lehrmeister.
https://bgld.lko.at/schule-am-bauernhof+2400++3838576
Die Zertifizierten NaturvermittlerInnen von St.Martins bieten ein umfangreiches Angebot an Ökopädagogik für Teilnehmer jeden Alters. Thomas Krejci formuliert es so: „Wir leben davon, dass wir die Natur herzeigen können. Das landwirtschaftliche Setting nutzen wir für das wellbeing (Wohlbefinden) unserer Gäste.“
Der Nistkasten am Vordach des Eingangsbereiches wurde für Turmfalken errichtet, er wird aber auch von Waldohreulen angenommen. Durch die Schaffung von Lebensräumen und die Art der Bewirtschaftung sind in und um die ehemalige Schottergrube mittlerweile viele Tierarten heimisch.
Nach der Fertigstellung der St. Martins Therme & Lodge 2009 waren die Grünflächen bewässerte intensiv gepflegte „Kurz-Rasen“ und in den Blumentöpfen sprießten Pelargonien. Nach und nach zogen heimische Wildsträucher und extensive Steppenrasen in die Blumentröge ein.
Häckseln wird vermieden, da die „Mattenbildung“ sich ungünstig auf die Artenvielfalt auswirkt.
Seit 2012 ist das Gut St. Martins ein landwirtschaftlicher Betrieb mit mittlerweile 88 domestizierten Tieren. Barock-Esel, Zackel-Schafe, Zwerg-Ziegen und Hühner sind nicht nur Landschaftspfleger, sondern werden auch zur tiergestützten Pädagogik und Bildung sowie zur Intervention, zum Beispiel bei der Meditation, eingesetzt.
Durch die strukturreichen, vielfältigen Lebensräume, die geschaffen wurden, findet man insgesamt 224 Vogel-Arten am Gelände. Als Teil eines internationalen Forschungsprojekts führen die St. Martins Ranger etwa alle 20 Tage eine Vogelberingung durch. Auch eine Salzlacke befindet sich am Thermengelände. Die Lacken-Renaturierung wird von der Biologischen Station Neusiedler See wissenschaftlich begleitet. Salzkrebschen sind hier die Nahrungsgrundlage für Stelzvögel, wie Rotschenkel, Stelzenläufer und Säbelschnäbler.
Die Veranstaltung wurde mit 3 Stunden für die ÖPUL 2023 Maßnahme „UBB bzw. BIO Biodiversität“ angerechnet.