Endoparasiten in der Bio-Schweinehaltung
Endoparasiten leben im Körper der Schweine (Magen–Darm-Trakt, innere Organe, Leber, Lunge), der ihnen ein ideales Lebensmilieu bietet. Man geht davon aus, dass jedes Tier Träger einer bestimmten Anzahl von Parasiten ist. Bei Schweinen sind hier folgende Parasiten zu beachten:

Spulwürmer
Sind die häufigsten Parasiten der Schweinehaltung, sie werden durch infektiöse Eier aus dem Kot oder durch Wühlmaterial übertragen. Auch Saugferkel können sich in mangelhaft gereinigten Buchten bereits infizieren. Masttiere infizieren sich über schlecht gereinigte Abteile oder durch zugekaufte, bereits infizierte Mastferkel. Ein akutes Erkrankungsbild bemerkt man eher selten, oft entwickeln sich die Masttiere schlecht, bei sehr starkem Befall bekommen die Tiere Husten (Lunge ist stark befallen), im Extremfall können Wurmknäuel auch den Darm der Schweine verstopfen und zu Darmverschluss führen. Die Wurmeier bleiben im Freiland bis zu 5 Jahre infektiös, in der Gülle ca. 10 Wochen.
Zwergfadenwürmer
Infektionen erfolgen sowohl über die Haut der Ferkel als auch über die Milch, ein typisches Anzeichen ist ein Auftreten von Durchfall der Ferkel in der 2. Lebenswoche. Auch hier treten Entwicklungsverzögerungen auf, im Extremfall auch Todesfälle. Auch bei dieser Wurmart ist die Entwurmung der Zuchtsau sehr empfehlenswert.
Lungenwürmer
Sie werden über larvenhaltige Regenwürmer aufgenommen, parasitieren in der Lunge, werden ausgehustet und wieder aufgenommen. Lungenwürmer verursachen Lungenveränderungen, Lungenentzündungen, die Tiere atmen schwer und husten stark. Auch hier sind massive Leistungseinbußen zu erwarten. Schweine, die in Kontakt mit Regenwürmern kommen können, sind gefährdet, Lungenwürmer zu bekommen.
Trichinen
Die Larven des Wurmes setzen sich in der Muskultur der Tiere fest. Wird trichinenhaltige Nahrung aufgenommen, entwickeln sich Würmer aus den Larven. Es handelt sich hier um eine Zoonose, auch der Mensch kann an Trichinen erkranken, daher sind Trichinen anzeigepflichtig!
Kokzidien
Sind mikroskopisch kleine, einzellige Parasiten, die sich in den Zellen der Dünndarmzotten festsetzen und massiv vermehren. Deutlichstes Symptom ist Durchfall bei Saugferkeln und damit verbundenen Leistungseinbußen. Ein trockenes, sauberes Ferkelnest verhindert die Ausbreitung von Kokzidien. Diese können auch an der Haut von Zuchtsauen anhaften und so auf Ferkel übertragen werden, aber auch Fliegen können Kokzidien übertragen, daher ist eine wirksame Fliegenbekämpfung sehr wichtig.
Vorbeugungsmaßnahmen:
Kotuntersuchungen bieten ein gutes Bild über den Befall der Tiere mit Parasiten und sollten durch den Betreuungstierarzt erfolgen. Da nicht immer Eier ausgeschieden werden, sind diese Untersuchungen in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.
Am wichtigsten sind gute Hygienemaßnahmen. Eine gründliche, sogfältige Reinigung der Zuchtsauen mit warmen Wasser hilft Parasiten einzudämmen. Zuchtsauen sollten nach der Entwurmung in den Abferkelstall gebracht werden, um sich nicht wiederholt mit Wurmeiern anzustecken, Mastschweine sollten vor dem Einstellen in die Mastbuchten entwurmt werden.
Ist eine Entwurmung notwendig, zählt sie nicht zu einer Tierbehandlung in der biologischen Landwirtschaft, von der nur maximal 3 Behandlungen bei Tieren, die älter als 1 Jahr werden, und maximal eine Behandlung bei Tieren, die jünger als 12 Monate geschlachtet werden, erlaubt sind. Unbedingt ist aber der Medikamenteneinsatz zu dokumentieren, und die doppelte Wartezeit einzuhalten. Im Biobereich gibt es nur eine eingeschränkte Auswahl an Reinigung- und Desinfektionsmitteln, es stehen keine Desinfektionsmittel gegen infektiöse Wurmlarven, die durch Eihüllen geschützt sind, zur Verfügung, daher muss besonders auf sogfältige Reinigung, Desinfektion und Abtrocknung von Stall- und Auslaufflächen geachtet werden.