Afrikanische Schweinepest: Situation und Bericht über gesetzte Maßnahmen
Am 8. Jänner 2020 fand auf Einladung der Veterinärdirektion unter Leitung von Dr. Yvonne Millard eine Sitzung der "ASP Task Force Burgenland 2020" in der Landesregierung statt. Im Burgenland koordiniert die Veterinärdirektion der Landesregierung Präventionsmaßnahmen, um die Einschleppung der Schweinepest in diesem Bundesland zu verhindern.
Seit 15. Dezember 2019 ist die ASP-Revisions- und Frühwarnverordnung (BGBLA 2019 II 399) in Kraft und daher sind in ganz Österreich tot aufgefundene Wildschweine der Veterinärbehörde zu melden.
Die Veterinärdirektion lud alle Organisationen, deren Mitarbeit im Seuchenfall bei Wildschweinen möglicherweise notwendig sein wird, zur Sitzung ein. Diese Veranstaltung diente zum Bericht über die aktuellen Bedrohungslagen europaweit, dem gegenseitigen Kennenlernen sowie der Erarbeitung möglicher Lösungsvorschläge bzw. Einsatzabläufe.
Es wurden die gesetzlichen Grundlagen und die jeweiligen Ressourcen bzw. Kompetenzen einzelner Organisationen vorgestellt. Bei dieser Sitzung wurden die Vertreter der Organisationen, welche im Falle eines Seuchenausbruchs im lokalen Krisenzentrum mitarbeiten werden, vorgeschlagen.
Ein möglicher Seuchenausbruch von Afrikanischer Schweinepest beim Hausschwein soll in einer Folgesitzung behandelt werden.
Das Burgenland und auch Österreich ist mit Stand 10. Jänner 2020 frei von Schweinepest. Derzeit steht die Information aller von der ASP direkt oder indirekt betroffenen Personen und Organisationen im Vordergrund.
Die Jäger werden vom Bgld. Jagdverband und die Landwirte von der Landwirtschaftskammer regelmäßig und umfassend informiert. Ziel ist es, den direkten Übertragungsweg, sprich den Kontakt von Wildschwein zu Hausschwein, zu unterbinden bzw. auffällige Tiere (erkrankte bzw. verendete) der Veterinärbehörde zu melden.
Gefährlicher ist derzeit der indirekte Übertragungsweg, der Kontakt von Wild- und Hausschweinen zu infektiösen Material (infektiöse Rohwurst, Speisereste, kontaminierte Transportfahrzeuge, Mitbringsel aus dem Ausland, rohes Fleisch, …). Wichtig ist die Sensibilisierung von Personen, welche zur indirekten Ausbreitung der Schweinepest unbewusst beitragen könnten, wie z. B. Forstarbeiter, landwirtschaftliche Hilfsarbeitskräfte und Pflegepersonal aus dem Ausland.
Infektiöses Material darf nicht in den Hausschweine- bzw. Wildschweinebestand kommen!
In die Koordinierung durch die Veterinärdirektion der Bgld. Landesregierung waren neben Landwirtschaftskammer und Jagdverband auch Vertreter der Wirtschaftskammer, der Tierkörperverwertung, der Straßenerhalter (die für die Rastplätze an Fernverbindungswegen zuständig sind), der Polizei, des Bundesheeres usw. eingebunden. Im Burgenland soll durch fachliche Information und entsprechendes umsichtiges Handeln eine Einschleppung der Schweinepest verhindert werden.
Einige wichtige Ergebnisse:
- Die Bgld. Landwirtschaftskammer informiert die Landwirte über notwendige Verhaltensmaßnahmen wie z. B. Biosicherheitsmaßnahmen auf den schweinehaltenden Betrieben. Eine Broschüre dazu kann über die Tierzuchtabteilung der LK (tierzucht@lk-bgld.at) angefordert werden.
- Eine Kooperation zwischen Jägerschaft und Landwirtschaft zur Erleichterung der Wildschweinjagd wird als äußerst wichtig erachtet!
- Der Landesjagdverband informiert die Jägerschaft ebenfalls laufend. Wildsäcke, in denen Aufbruchsmaterial entsorgt werden kann, können seit 2018 über die Verbandskanzlei bezogen werden.
- Starke Steigerung der Schwarzwildabschüsse im Burgenland (2018: rund 7.000 Stk., 2019: rund 10.000 Stk. erlegte Wildschweine)
- Jedes Wildschwein-Fallwild muss dem jeweiligen Amtstierarzt gemeldet werden und daraus entnommenes Probenmaterial wird zur Untersuchung an die AGES eingeschickt.
- Es wird verstärktes Augenmerk auf die richtige Entsorgung von tierischen Abfällen gerichtet.
Auf der Homepage der AGES kann der jeweiligen Zielgruppe entsprechendes Informationsmaterial heruntergeladen werden: https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/afrikanische-schweinepest/tab
Auf der Homepage des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz wird laufend über die aktuelle Tierseuchensituation in Österreich und in Europa berichtet:
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/tiere/krankheiten
Auf der Homepage der Landwirtschaftskammer werden laufend die aktuellen Beratungsunterlagen und Empfehlungen für die Landwirtschaft vorgestellt bzw. Gesetze und Verordnungen praxisgerecht in Fachartikeln veröffentlicht: https://bgld.lko.at/schweine+2500++1302402
Informationen finden sich auf der Homepage des Landesjagdverbandes: https://bgld-jagdverband.at/1_101_Afrikanische-Schweinepest.html
Weiters wurde von Seiten der Abteilung Tierzucht ein E-Mail-Verteiler etabliert, bei dem Interessenten, welche sich formlos anmelden, laufend direkt informiert werden.