Worauf beim Kauf von Motorölen achten?
Woraus Motoröl besteht
Motoröl besteht immer aus Grundöl und Zusätzen, sogenannten Additiven. Der Anteil des Grundöls beträgt 70 bis 80%. Die Additive verbessern die Eigenschaften des Grundöls und können dadurch die Anforderungen eines modernen Schmierstoffes erfüllen.
Motoröle mit spezieller Technologie
Bei Motoren mit Partikelfiltern und/oder SCR Katalysatoren sind unbedingt Motoröle mit sogenannter LOW - SAPS oder Low Ash Technologie zu verwenden. LOW - SAPS steht für Low Sulphated Ash, Phosphorus and Sulfur.
Dieser Bezeichnungszusatz bedeutet, dass die Verbrennungsrückstände des Schmierstoffes sehr gering sind und dadurch das Abgasnachbehandlungssystem nicht geschädigt werden kann. Das Öl enthält weniger Schwefel und Phosphorverbindungen, die sehr schädlich für die Abgasnachbehandlungssysteme sind. Aus diesem Grund sollte man besonders auf die Eignung und Herstellerfreigaben achten. Beim Kauf eines Ölgebindes vom Fachhandel oder dem Mineralölvertreter sollte man zuerst die Freigabe genau kontrollieren. Diese Freigaben finden Sie in der Betriebsanleitung Ihrer Maschine oder die Fachhändler oder die Fachwerkstätte stellen diese Informationen zur Verfügung.
Auf Bezeichnung im Datenblatt achten
Traktoren- und Getriebehersteller haben eigene Anforderungen an die Schmierstoffe. Aus diesem Grund muss die Bezeichnung eindeutig im Datenblatt des Schmierstoffes angeführt sein. Motoröle mit falschen Hersteller-Freigaben können zu Motor- und Getriebeschäden führen. Beim Einkauf von Schmierstoffen muss man somit genau auf die Freigaben achten. Weiters sollte berücksichtigt werden, für welche Maschinen das jeweilige Öl geeignet ist, denn nicht immer ist das günstige Schmiermittel das geeignete. Es gibt auch viele hochwertige Ölprodukte, die für mehrere Hersteller freigegeben sind und die man deshalb auch bei anderen Maschinen am Hof nutzen kann. Diese Freigabe sollte man beim Öleinkauf ebenfalls prüfen, da die meisten Betriebe Traktoren und Maschinen unterschiedlicher Hersteller einsetzen.
Einige Beispiele für Herstellerspezifikationen
Einige Beispiele für Herstellerspezifikationen
- Massey - Ferguson: MF M1139, MF M1144
- Caterpillar: CAT TO-2
- John Deere: JDM J27
- Steyr A-202
Die Viskosität und deren Bezeichnung
Anhand der Viskosität wird die Fließfähigkeit der Öle unterschieden. Es gibt zwei Gruppen von Motorölen: Einbereichs- und Mehrbereichsöle.
Die Viskosität ist ein Maß für die Fließfähigkeit eines Schmierstoffes. Eingeteilt wird das Maß der Fließfähigkeit in die SAE-Klassen. Mit dieser Bezeichnung wird das Verhalten des Öls bei hohen und niedrigen Außentemperaturen beschrieben.
Ein Mehrbereichsöl ist für Sommer- und Winterbetrieb einsetzbar, dieser Schmierstoff hat ein gleichmäßiges Schmierverhalten über einen sehr großen Temperaturbereich.
Einbereichsöle für den Sommerbetrieb
Das klassische Einbereichsöl hat zum Beispiel die Bezeichnung "SAE 30" und wird vorwiegend für Maschinen verwendet, die im Sommer betrieben werden, wie zum Beispiel Rasen- und Motormäher. Diese Motoren sollte man nur mit Einbereichsöl betreiben, wenn die Außentemperaturen mit den Eigenschaften des Motoröls übereinstimmen. Diese Tatsache ist bei Geräten zu berücksichtigen, die mit Mähwerken und Schneefräsen im Sommer- und Winterbetrieb verwendet werden, wie zum Beispiel Einachsschlepper. Bei diesen Maschinen muss zwingend Mehrbereichsöl verwendet werden.
Das SAE 40 ist bei niedrigen Temperaturen sehr zähflüssig. Man darf es nur in Maschinen einsetzen, die im Sommer betrieben werden. Die Viskositätsangaben sind nicht direkt auf die Außentemperatur bezogen, der Temperaturbereich kann jedoch über eine Tabelle umgerechnet werden. Verwendet man Öle mit falscher Viskosität, dauert es deutlich länger bis die letzte Schmierstelle im Motor mit Schmierstoff versorgt wird. Daher muss stets die richtige Viskosität eingesetzt werden, damit ein Motorschaden verhindert werden kann.
Beispiel für eine Kennzeichnung beim Motoröl
Triebwerksöl Agrifarm STUO 10 W - 40 Mehrbereichsöl
- STUO = Spezial Tractor Oil Universal für Winter und Sommerbetrieb
- 10 =Viskosität bei niedrigen Außentemperaturen für den Winterbetrieb
- W = Winter
- 40 = Viskosität bei hohen Außentemperaturen für den Sommerbetrieb
- Mehrbereichsöl: W = Winteröl (Einbereichsöle sind ohne W gekennzeichnet)
- 5 = Viskosität bei hohen Temperaturen
- 50 = Viskosität bei hohen Temperaturen
- Dieses Öl ist über einen sehr großen Temperaturbereich einsetzbar
- Einbereichsöl
- Viskositätsklasse 30
- Nur für den Sommerbetrieb geeignet
Sind Öle untereinander mischbar?
Öle für Otto- und Dieselmotoren sowie die Triebwerksöle sollten aufgrund der verschiedenen Additive und Eigenschaften nicht gemischt werden. Die Eigenschaft des Öls wird dadurch undefinierbar. Synthetische und mineralische Öle sollte man ebenfalls nicht mischen.
Regelmäßig auf Ölverdünnung kontrollieren
Moderne Dieselmotoren sind mit einer Vielzahl von Filtern und Systemen zur Abgasreduzierung ausgerüstet, dazu gehören
Daher ist es sinnvoll, den Motorölstand regelmäßig zu kontrollieren. Bei der Ölverdünnung wird unverbrannter Kraftstoff in das Motoröl eingewaschen. Dadurch erhöht sich der Motorölstand. Eine Verdünnung bis zu 10% ist im Normalfall kein Problem, vermindert jedoch die Schmierfähigkeit des Öls. Regelmäßige Ölstandskontrollen können dieses Problem im Vorfeld aufzeigen.
- SCR-Katalysatoren - selektive katalytische Reduktion,
- Doc - Dieseloxidationskatalysator,
- DPF - Dieselpartikelfilter.
Daher ist es sinnvoll, den Motorölstand regelmäßig zu kontrollieren. Bei der Ölverdünnung wird unverbrannter Kraftstoff in das Motoröl eingewaschen. Dadurch erhöht sich der Motorölstand. Eine Verdünnung bis zu 10% ist im Normalfall kein Problem, vermindert jedoch die Schmierfähigkeit des Öls. Regelmäßige Ölstandskontrollen können dieses Problem im Vorfeld aufzeigen.
Motoröl und Zusatzmittel
Im Handel gibt es eine Vielzahl verschiedener Zusatzmittel für Motoröle, die Mineralölfirmen jedoch in ihrem Verkaufsprogramm nicht anbieten. Der Grund: Motoröle von namhaften Herstellern werden so entwickelt und erprobt, dass eine Verwendung von weiteren Zusätzen nicht nötig ist. Negative Veränderungen in der fein abgestimmten Additivrezeptur können durchaus die Folge sein.
Motorölzusätze, die kurz vor dem Ölwechsel beigemengt werden, können dabei hilfreich sein, Ablagerungen zu entfernen. Vor der Verwendung solcher Zusatzmittel sollten Sie sich in Ihrer Fachwerkstätte informieren.
Motoröl lagern
Bei der Lagerung von Ölen sollte man auf Folgendes achten.
- Lagerung an einem sauberen staubfreien Ort, um Verschmutzungen zu vermeiden.
- Ölgebinde so lagern, dass sich keine Flüssigkeiten vermischen können.
- Motoröl nicht zu lange bevorraten. Die Haltbarkeit von vollsynthetischen Ölen liegt bei rund fünf Jahren.
- Gleichbleibende Temperatur am Lagerort, um zu vermeiden, dass sich Kondenswasser bildet.
- Ölgebinde eindeutig kennzeichnen mit Angabe von, zum Beispiel Hersteller Freigaben und Viskosität.
- Auffangwanne mit genügend Volumen unterstellen.
Was ist beim Ölwechsel zu beachten?
Das Öl sollte man je nach Einsatzbedingungen alle 500 bis maximal 750 Stunden wechseln. Die wichtigsten Punkte:
- Öl muss betriebswarm sein, weil dann Schmutzpartikel im Öl schweben.
- Ölablassschraube nach Betriebsanweisung öffnen.
- Gebrauchtes Öl in geeigneten Behälter auffangen und entsorgen.
- Bereich um den Ölfilter reinigen.
- Filter mit geeignetem Werkzeug abschrauben. Den neuen Ölfilter genau vergleichen ob dieser identisch ist.
- Ölablassschraube noch geöffnet lassen, damit das restliche Öl komplett ablaufen kann.
- Dichtringe bei den Ölablassschrauben und beim Filter erneuern, Ablassschraube schließen.
- Füllstellen mit dem vorgeschriebenen Öl befüllen, vorab Freigabe und Viskosität des Motoröls beachten.
- Dichtring des Filters vor der Montage einfetten und das Filtergehäuse mit Öl befüllen, somit wird der Öldruck sofort aufgebaut.
- Nach einer kurzen Startphase sofort Öldruckanzeige kontrollieren.
- Ölstände kontrollieren und bei Bedarf ergänzen, Ablassschraube auf Dichtheit überprüfen.
Kurz gefasst
Motoröle sind sehr ausgereift und chemisch optimierte Schmiermittel, die Höchstleistungen bringen. Verbrennungsrückstände und unverbrannter Kraftstoff lagern sich mit der Zeit im Öl ab. Daher ist der Ölwechsel entscheidend für die Lebensdauer einer Maschine.
Die Hersteller bieten ein breites Portfolio an Schmiermitteln für jeden Einsatzzweck an. Deshalb muss man die Spezifikationen und Herstellerfreigaben genau einhalten. Hände weg vom Öleinfüllstutzen, wenn die Ölsorte und Spezifikation für den jeweiligen Einsatzbereich nicht exakt festgestellt werden können. Vor dem Ölwechsel muss man Informationen über Füllmenge und Ölsorte kennen.