Vision 2028+: Konkrete Ergebnisse präsentiert
Der im Jahr 2023 von Bundesminister Norbert Totschnig initiierte Strategieprozess “Vision 2028+“ hat in einem umfassenden, dreiphasigen Verfahren erste konkrete Ergebnisse hervorgebracht. In sieben zentralen Handlungsfeldern wurden zahlreiche Maßnahmen entwickelt, die den agrarischen Sektor zukunftsorientiert weiterentwickeln sollen.
- Stärkung des Unternehmertums: Ein Schwerpunkt liegt auf der Stärkung des bäuerlichen Unternehmertums. Digitale Aufzeichnungen sollen die Betriebsführung und Beratung erleichtern, während digitale Tools verstärkt in der Aus- und Weiterbildung zum Einsatz kommen. Darüber hinaus werden Arbeitskreisberatung und rechtliche Grundlagen für Datenräume weiterentwickelt, um Bürokratie abzubauen und die Kompatibilität der digitalen Systeme zu fördern.
- Ausbau agrarischer Qualitätsproduktion: Im Bereich der agrarischen Qualitätsproduktion werden neue Exportinitiativen und eine verbesserte Herkunftskennzeichnung in enger Zusammenarbeit mit den Stakeholdern vorangetrieben. Regelmäßige Erhebungen von Daten und Konsumtrends, etwa durch die Roll AMA, schaffen die Grundlage für eine bedarfsorientierte Weiterentwicklung. Dabei erhalten pflanzenbasierte Produkte und alternative Proteinquellen besondere Aufmerksamkeit.
- Klimaschutz, Umwelt und Anpassung: Im Handlungsfeld Klima, Umwelt und Klimawandelanpassung rückt die Bewertung von Ökosystemleistungen in den Vordergrund. Diese werden verstärkt als eigenständige Produkte positioniert und Methoden zu ihrer finanziellen Bewertung gefördert. Parallel dazu wird die Bildung zu Klima- und Umweltthemen ausgeweitet, der Praxistransfer intensiviert und die Forschung zu klimafitten Kulturarten sowie innovativen Produktionsmethoden gestärkt. Förderprogramme wie das Agrarumweltprogramm ÖPUL sollen noch zielgerichteter gestaltet und weiterentwickelt werden.
- Neue Wertschöpfung am Bauernhof durch Diversifizierung: Die Möglichkeiten der Wertschöpfung am Bauernhof gewinnen zunehmend an Bedeutung. Diversifizierung wird als zentraler Wirtschaftsfaktor hervorgehoben und in Berichterstattung sowie Gremienarbeit sichtbar gemacht. Neue Studien untersuchen die Wirtschaftlichkeit einzelner Diversifizierungszweige, während Förderprogramme innovative Ideen - einschließlich Startups - unterstützen. Kooperationen mit dem Tourismus eröffnen zusätzliche Absatzwege.
- Lebensqualität und Versorgungssicherheit sichern: Für einen zukunftsfähigen ländlichen Raum stehen energieautarke Bauernhöfe und Versorgungssicherheit im Fokus. Projekte und Lehrgänge tragen zur Verbesserung der Lebensqualität bei, insbesondere für junge Menschen und Frauen. Zudem wird die Förderung der mentalen und körperlichen Gesundheit gezielt gestärkt. Mit dem Bäuerlichen Sorgentelefon steht hier eine wichtige Anlaufstelle auch in Zukunft zur Verfügung.
- Digitalisierung, Forschung und Innovation als Treiber des Wandels: Das Handlungsfeld Digitalisierung, Forschung und Innovation konzentriert sich auf den Aufbau eines Agrardatenraums sowie auf die Entwicklung von KI-Anwendungen für Datenbanken und Wissensaustausch. Praxisrelevante Forschung wird forciert.
- Gesellschaftliche Wertschätzung der Landwirtschaft fördern: Die Strategie der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Wertschätzung ist das siebte Handlungsfeld. Dialogformate, Informationskampagnen und Studien sollen dazu beitragen, die Leistungen der Branche zu vermitteln und ihr Ansehen zu steigern. Exkursionen, die Einbindung von Multiplikatoren sowie Kooperationen mit Jugend- und Medienorganisationen fördern zusätzlich das gesellschaftliche Verständnis.