Trockenstehzeit in der Mutterkuhhaltung
Mindestens 8 Wochen
Als Regenerationszeit für Euter und Kuh sollte die Trockenstehzeit mindestens 8 Wochen (2 Monate) betragen. Die Rückbildung und Vorbereitung des Euters dauert einige Zeit. Der Kuh selbst soll auch eine Ruhephase gegönnt werden, da ein Kalb zu ernähren eine dauernde Belastung für den Stoffwechsel darstellt. Diese ständige Aktivität sollte durch eine angepasste Trockenstehzeit unterbrochen werden, da man sonst als Mutterkuhhalter Gefahr läuft die Kühe auszulaugen und ihre Nutzungszeit massiv zu verkürzen. Zusätzlich zur Ruhephase wächst der Fötus in der Gebärmutter gerade in der letzten Phase der Trächtigkeit nochmals enorm. Dieser Prozess verlangt von der Kuh viel Energie ab, die sie durch die Trockenstehzeit zur Verfügung hat.
Bildung hochwertiger Biestmilch
Die Milchbildung wird eingestellt und dadurch kann sich das Eutergewebe erholen. Zusätzlich wird diese Zeit im Euter für die Bildung qualitativ hochwertiger Biestmilch genutzt. In dieser Biestmilch sind sehr viele immunwirksame Abwehrstoffe der Kuh enthalten. Bei unzureichender oder vielleicht sogar gar keiner Trockenstehzeit werden diese Immunstoffe nicht oder nur in sehr geringem Ausmaß gebildet und das neue Kalb hat ein höheres Risiko für Krankheiten.
Bildung von Eizellen
Ein dritter und nicht unwesentlicher Punkt ist, dass eine angepasste und mindestens 8 Wochen lange Trockenstehzeit maßgeblich an der nächsten erfolgreichen Trächtigkeit beteiligt ist. Die nächsten Eizellen für die Brunst nach dem Abkalben werden nämlich in dieser Zeit gebildet. Wenn hier die Kuh viel Energie und Ruhe hat, kann die zukünftige Eizelle für die Befruchtung sehr vital und stark gebildet werden. Sie ist damit für einen Besamungserfolg maßgeblich entscheidend.
Futterqualität
Damit die Mutterkuh in der Trockenstehphase aber nicht verfettet muss diese zwar ad libitum versorgt werden, aber die Qualität des Futters (meist nur Grundfutter in der Mutterkuhhaltung generell) kann in der ersten Phase mittelmäßig sein. Dadurch verfetten die Kühe nicht. In der zweiten Phase (3 Wochen vor errechnetem Abkalbetermin) soll zur Vorbereitung auf die Abkalbung dann damit begonnen werden bestes Grundfutter zu verfüttern. Dadurch versorgt man die Kuh mit der nötigen Energie den Geburtsprozess auch gut zu überstehen und am Ende ein vitales und lebhaftes junges Kalb zu gebären.
Selen-Mangel ausgleichen
Befindet sich der Betrieb in einer Gegend mit natürlichem Selen-Mangel im Boden (bzw. im Grundfutter), empfiehlt sich eine gezielte Behandlung der Kuh mit Selen, um Ausfälle von Kälbern wegen Selenmangels zu vermeiden. Dies kann auf mehreren Arten passieren. Am einfachsten und sichersten sind die Eingabe von speziellen Selen-Mineralstoff-Bolus oder mittels Injektionsspritze. Hier kann man sichergehen, dass die Kuh schon vor der Geburt sich selbst und das Kalb ausreichend versorgt und dadurch Problemen gleich nach der Geburt vorbeugt.