Soja: A und O des Pflanzenschutzes
Was ist beim Einsatz von Vorauflaufmitteln zu beachten? Optimal ist es, wenn Vorauflaufprodukte auf feuchten, feinkrümeligen Boden unmittelbar nach der Saat (maximal drei Tage) ausgebracht werden. Zum Keimling darf kein Spritznebel gelangen. Deshalb ist eine exakte Ablage auf 4 cm anzustreben. Günstig wäre es, wenn in den folgenden Tagen ausreichende Niederschläge (mind. 10 mm) fallen. Bei eher trockenem Wetter kann früh am Morgen bei Taubildung appliziert werden. Bei einer anhaltenden Trockenperiode wird kein Einsatz von Vorauflaufherbiziden empfohlen.
Mittel für den Vorauflauf
- Mittel erster Wahl ist hier Spectrum Plus. Die Aufwandmenge darf max. 2,5 l/ha betragen. Keine Wirkung besteht gegen Ausfallraps, Schwächen gibt es bei Klettenlabkraut und Knötericharten. Eine allfällige Korrektur kann mit 0,75 l/ha Pulsar 40 oder 1,0 l/ha Pulsar Plus im Nachauflauf erfolgen. Die Nachtschattenwirkung ist ausreichend.
- Eine breite Wirkung auch gegen Schwarzen Nachtschatten hat Artist mit 2,0 kg/ha, auf leichten Böden (Empfehlung: 1,5 kg/ha), und nach stärkeren Niederschlägen kann es zu Verträglichkeitsproblemen kommen. Dies äußert sich durch braune, punktförmige Nekrosen auf den unteren, älteren Blättern. Die Ablagetiefe der Sojabohne muss mindestens 4 cm betragen.
- Wichtiger Hinweis: Artist darf nicht in den Sorten Abiola, Alvesta, Atacama, ES Comandor, ES Compositor, ES Director, ES Mentor, ES Senator, RGT Satelia und RGT Siroca verwendet werden. Im Zweifelsfalle ist die Sorteneignung beim Züchter zu erfragen. Schwächen bestehen bei Weißem Gänsefuß und Knötericharten. Hier muss bei kleinen Unkrautpflanzen rechtzeitig mit 7,5 g/ha Harmony SX plus 0,1% Zellex CS korrigiert werden.
- Bei extremem Druck mit Schwarzem Nachtschatten können auch 0,5 l/ha Pulsar 40 oder 0,8 l/ha Pulsar Plus zum Einsatz gelangen.
- Weitere Produkte im Vorauflauf sind Clomate (0,25 l/ha), Dual Gold steht mit 1,25 l/ha, Successor 600 (2 l/ha), Proman und Spectrum bzw. deren Generika zur Verfügung (siehe auch Tabelle).
Nachauflaufverfahren
Gegen breitblättrige Unkräuter sind nur die Produkte Harmony SX (Wirkstoff: Thifensulfuron) und Pulsar 40 bzw. Pulsar Plus (jeweils Wirkstoff: Imazamox) auf dem Markt. Alle sind blattaktiv, Pulsar 40/Pulsar Plus hat eine leichte Bodenwirkung, die in der Praxis aber kaum zum Tragen kommt. Die erste Behandlung sollte bei noch kleinem Unkraut (maximal zwei bis vier Blätter) unabhängig vom Entwicklungsstadium der Sojabohne erfolgen, die zweite bei erneutem Unkrautauflaufen.
Pulsar-Varianten, Auflagen
- Pulsar 40 ist zwar weiterhin in Sojabohne zugelassen, darf nur einmal auf derselben Fläche angewendet werden, und es ist auch nicht möglich, dann bei der zweiten Harmony SX-Anwendung Pulsar Plus zu verwenden, da eine zusätzliche Anwendung eines anderen imazamoxhältigen Produkts wie Pulsar Plus nicht erlaubt ist. Außerdem besteht bei beiden die Auflage, dass sie nur alle drei Jahre auf derselben Fläche angewendet werden dürfen.
- Pulsar Plus: Splitting-Applikation, z.B. gemeinsam mit Harmony SX, ist nur mehr mit Pulsar Plus (2 x 0,8 l/ha) möglich. Auch diese Anwendung wurde als Notfallzulassung beantragt und ist ab 1. April bis 20. Juli 2022 möglich. In den Gebieten mit starkem Auftreten von Schwarzem Nachtschatten sind Pulsar 40/Pulsar Plus die einzig wirksamen Produkte im Nachauflauf.
- Geringer Unkrautdruck: Bei geringem Unkrautdruck reicht eine einmalige Behandlung mit 0,5 l/ha Pulsar 40 + 7,5 g/ha Harmony SX + 0,1 % Zellex CS, in der Regel wird aber eine zweimalige Behandlung notwendig sein. Hier darf seit heuer nur Pulsar Plus in der Splitting-Variation verwendet werden. Ist bei der ersten Behandlung noch kein Schwarzer Nachtschatten vorhanden, kann auch nur Harmony SX mit Zellex CS verwendet werden. Eine leichte Schwäche besteht bei Ehrenpreisarten. Bei Distel (Rosettenstadium) und Winde (mind. 20 cm Länge) kann mit 0,75 l/ha Pulsar 40 (+ 0,1%ig Silwet Top) ohne weitere Beimischung behandelt werden - dazu ist eine gute Wachsschicht notwendig, Aufhellungen der Soja sind nicht auszuschließen.
- Hirsebekämpfung: Die Gräserbekämpfung muss bei Mischungen von Pulsar-Produkten und Harmony SX in einem eigenen Arbeitsgang erfolgen. Pulsar 40 (0,75 l/ha) kann aber allein mit Focus Ultra (1 bis 1,25 l/ha) ohne Netzmittelzusatz ausgebracht werden. Herbizide gegen Ungräser (siehe Tabelle) erfassen diese ab ca. drei bis fünf Blättern bei warmer, wüchsiger Witterung optimal. Auch größere Pflanzen sind, sofern sie noch genügend benetzt werden können, gut bekämpfbar.