Seuchenlage bleibt bedrohlich!
Auf den ersten Blick scheint die Bedrohungslage in Österreich gering, jedoch gibt das Seuchengeschehen in den Nachbarländern Anlass zur Sorge. Auch die Klimaveränderung begünstigt die Verbreitung mancher Seuchen, die durch Insekten übertragen werden. Der Personenverkehr, besonders in der Urlaubszeit, ist ebenso ein Risikopotenzial für die Einschleppung von Tierseuchen. Nachfolgend wird versucht, einen kompakten Überblick über das Seuchengeschehen in Europa zu skizzieren, wobei besonders auf die aktuelle Entwicklung der Verbreitung der Blauzungenkrankheit hingewiesen wird. Alle nachfolgenden Angaben beziehen sich auf Stand 27. August 2024.
Blauzungenkrankheit, Bluetongue Disease (BTV) auf dem Vormarsch
Am 12. Oktober 2023 wurde der erste Ausbruch der Blauzungenkrankheit mit dem Serotyp 3 (BTV-3) in Deutschland festgestellt. Seit Oktober 2023 gab es weitere Ausbrüche in weiten Teilen Deutschlands (Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen), auch in den Niederlanden und Belgien. Eine Ausbreitung Richtung Österreich ist nicht ausgeschlossen. Auf den Menschen ist die Blauzungenkrankheit nicht übertragbar. Sie befällt Rinder, Schafe, Ziegen, Kamelartige und Wildwiederkäuer.
Österreich hatte seinen ersten Blauzungenfall mit dem Serotyp 8 im Jahr 2008, 2014 begann ein neuer Seuchenzug (Serotyp 4) in Südosteuropa und wurde am 17. November 2015 erstmalig der Serotyp 4 auch in Österreich festgestellt. Insgesamt wurden im Jahr 2015 vier Ausbrüche in den Bundesländern Steiermark und Burgenland verzeichnet sowie drei Ausbrüche im Jahr 2016 in den Bundesländern Burgenland und Kärnten.
Österreich hat aktuell den Status "seuchenfrei" gemäß Durchführungsverordnung (EU) 2021/620. Aufgrund der Seuchenausbrüche in Deutschland wurde der Status "frei von der BT" für Deutschland ausgesetzt. Seit Juli 2024 nehmen die Nachweise von der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV -3) in Deutschland deutlich zu (mehr als 3500 Feststellungen; Stand 16. August 2024). Mit deutlich mehr Fällen und damit mehr betroffenen Betrieben ist im Laufe des Jahres weiter zu rechnen. BTV-typische Klinik findet sich besonders bei Schafen, aber auch Rinder können klinisch auffällig sein. Ursache ist vor allem die witterungsbedingt hohe Aktivität von Gnitzen, die das Virus übertragen.
Im Unterschied zu anderen Serotypen verursacht der Serotyp 3 teilweise schwere Symptome bei infizierten Schafen (bis zum Tode) und Rindern (z.B. massiver Rückgang der Milchleistung). Aus den Niederlanden wurden aus Schafhaltungen zum Teil schwere Verläufe gemeldet, durch die bis zu 25% der Schafe starben. Bei Rindern verläuft die BTV-3 Infektion deutlich milder, allerdings sind auch hier Fieber, Milchrückgang und Lahmheiten berichtet worden.
Für das BTV-3 Virus wurde durch eine Novelle der Tierimpfstoffanwendungsverordnung das Impfen mit drei Impfstoffen, die über eine Notfallzulassung in einem Land der EU bei Schafen und Rindern verfügen, ermöglicht. In Österreich wird kein amtliches Impfprogramm gegen die Blauzungenkrankheit durchgeführt. Eine Impfung kann auf Wunsch der Tierhalter durchgeführt werden. Die BTV-3-Impfstoffe werden über den Hoftierarzt bezogen, der die Impfung dann auch durchführt. Für Informationen zur Impfung ist der Tierarzt zu kontaktieren.
Österreich hatte seinen ersten Blauzungenfall mit dem Serotyp 8 im Jahr 2008, 2014 begann ein neuer Seuchenzug (Serotyp 4) in Südosteuropa und wurde am 17. November 2015 erstmalig der Serotyp 4 auch in Österreich festgestellt. Insgesamt wurden im Jahr 2015 vier Ausbrüche in den Bundesländern Steiermark und Burgenland verzeichnet sowie drei Ausbrüche im Jahr 2016 in den Bundesländern Burgenland und Kärnten.
Österreich hat aktuell den Status "seuchenfrei" gemäß Durchführungsverordnung (EU) 2021/620. Aufgrund der Seuchenausbrüche in Deutschland wurde der Status "frei von der BT" für Deutschland ausgesetzt. Seit Juli 2024 nehmen die Nachweise von der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV -3) in Deutschland deutlich zu (mehr als 3500 Feststellungen; Stand 16. August 2024). Mit deutlich mehr Fällen und damit mehr betroffenen Betrieben ist im Laufe des Jahres weiter zu rechnen. BTV-typische Klinik findet sich besonders bei Schafen, aber auch Rinder können klinisch auffällig sein. Ursache ist vor allem die witterungsbedingt hohe Aktivität von Gnitzen, die das Virus übertragen.
Im Unterschied zu anderen Serotypen verursacht der Serotyp 3 teilweise schwere Symptome bei infizierten Schafen (bis zum Tode) und Rindern (z.B. massiver Rückgang der Milchleistung). Aus den Niederlanden wurden aus Schafhaltungen zum Teil schwere Verläufe gemeldet, durch die bis zu 25% der Schafe starben. Bei Rindern verläuft die BTV-3 Infektion deutlich milder, allerdings sind auch hier Fieber, Milchrückgang und Lahmheiten berichtet worden.
Für das BTV-3 Virus wurde durch eine Novelle der Tierimpfstoffanwendungsverordnung das Impfen mit drei Impfstoffen, die über eine Notfallzulassung in einem Land der EU bei Schafen und Rindern verfügen, ermöglicht. In Österreich wird kein amtliches Impfprogramm gegen die Blauzungenkrankheit durchgeführt. Eine Impfung kann auf Wunsch der Tierhalter durchgeführt werden. Die BTV-3-Impfstoffe werden über den Hoftierarzt bezogen, der die Impfung dann auch durchführt. Für Informationen zur Impfung ist der Tierarzt zu kontaktieren.
Afrikanische Schweinepest (ASP), weiterhin hohes Risiko
Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Deutschland, Tschechien und Italien vor. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft.
Im Juli 2024 wurden in Europa 126 Ausbrüche bei Hausschweinen und 546 Ausbrüche bei Wildschweinen in das ADIS (Animal Disease Infomation System) gemeldet (Stichtag: 05. August 2024). Die Gesamtzahl von 672 bestätigten Ausbrüchen ist im Vergleich zum Juni (634) leicht gestiegen Derzeit sind 16 Länder in Europa betroffen.
Im Juli 2024 (Stichtag: 05. August 2024) ist die Zahl der europaweit in das ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen weiter angestiegen. Es wurden Ausbrüche aus Rumänien, Serbien, Polen, der Ukraine, Deutschland, Bosnien und Herzegowina, Italien, Litauen, Kroatien, Moldawien und Lettland bestätigt. Bei der Mehrzahl der betroffenen Betriebe handelt es sich um kleine Betriebe, vor allem in Serbien und Rumänien, mit weniger als 100 Tieren. Unter diesen sind viele Kleinsthaltungen.
Im Juli 2024 (Stichtag: 05. August 2024) meldeten zwölf Länder, von denen fünf an Österreich grenzen, Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen. Lettland, Deutschland, Litauen, die Slowakei und Rumänien haben einen deutlichen Anstieg der bestätigten ASP-positiven Wildschweine verzeichnet. Die meisten Ausbrüche wurden in Lettland bestätigt, gefolgt von Polen, Deutschland, Italien, Litauen, der Slowakei, Ungarn, Tschechien, Estland, Griechenland, Rumänien und Bosnien und Herzegowina.
Im Juli 2024 wurden in Europa 126 Ausbrüche bei Hausschweinen und 546 Ausbrüche bei Wildschweinen in das ADIS (Animal Disease Infomation System) gemeldet (Stichtag: 05. August 2024). Die Gesamtzahl von 672 bestätigten Ausbrüchen ist im Vergleich zum Juni (634) leicht gestiegen Derzeit sind 16 Länder in Europa betroffen.
Im Juli 2024 (Stichtag: 05. August 2024) ist die Zahl der europaweit in das ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen weiter angestiegen. Es wurden Ausbrüche aus Rumänien, Serbien, Polen, der Ukraine, Deutschland, Bosnien und Herzegowina, Italien, Litauen, Kroatien, Moldawien und Lettland bestätigt. Bei der Mehrzahl der betroffenen Betriebe handelt es sich um kleine Betriebe, vor allem in Serbien und Rumänien, mit weniger als 100 Tieren. Unter diesen sind viele Kleinsthaltungen.
Im Juli 2024 (Stichtag: 05. August 2024) meldeten zwölf Länder, von denen fünf an Österreich grenzen, Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen. Lettland, Deutschland, Litauen, die Slowakei und Rumänien haben einen deutlichen Anstieg der bestätigten ASP-positiven Wildschweine verzeichnet. Die meisten Ausbrüche wurden in Lettland bestätigt, gefolgt von Polen, Deutschland, Italien, Litauen, der Slowakei, Ungarn, Tschechien, Estland, Griechenland, Rumänien und Bosnien und Herzegowina.
Aviäre Influenza (AI), Geflügelpest, Vogelgrippe
Über die Vogelgrippe werden die Geflügelhalter:innen laufend informiert. Da sich in den Sommermonaten die Situation europaweit und auch in Österreich deutlich entspannt hat, wurden mit 4. Juni 2024 alle ausgewiesenen Gebiete mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko aufgehoben. Jedoch ist dieses Virus weiter zu beobachten. Mit einem Auftreten ist wieder ab Herbst zu rechnen, wenn die Aktivitäten der Zugvögel zunehmen.
Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR)
Die Pest der kleinen Wiederkäuer (Viruserreger Peste des petits ruminants virus - PPR) ist kürzlich in Griechenland neu aufgetreten. Seit der ersten Meldung über den Ausbruch der Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR) in Griechenland am 11. Juli 2024 ist die Krankheit bereits am 19.07.2024 auch in Rumänien bestätigt worden. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die PPR in Rumänien bereits weiter ausgebreitet hat. Im Zusammenhang mit dem neuen PPR-Ausbruch, der am 27. Juli in der Region Korinth auftrat, und der Entwicklung der PPR-Situation setzen Griechenland und Rumänien Restriktionen für den Export von Schaf- und Ziegensendungen aus deren Hoheitsgebiet. Im Falle einer Anfrage eines Herkunftsmitgliedstaates um Zustimmung zu Verbringungen ist jedenfalls die Zustimmung des Bundesministers für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz erforderlich. Die Übertragung erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt mit viruskontaminierten Ausscheidungen infizierter Tiere, die Erkrankung zeichnet sich durch eine Morbidität und Mortalität aus, es erkranken vor allem Ziegen und Schafe, der Verlauf ist bei Ziegen meist dramatischer als bei Schafen.
Weitere Seuchen werden überwacht
Unter laufender Beobachtung sind europaweit eine Reihe von Krankheiten bzw. Seuchen. So ist z.B. das West Nil Virus zu nennen, welches das West Nil Fieber verursacht, und auch durch Gelsen übertragen wird, einzelne Ausbrüche bei Tieren wurden zuletzt in das ADIS gemeldet. Die Epizootische Hämorrhagie (EHD), eine Viruserkrankung der Wiederkäuer, tritt in Spanien und Portugal auf und ist derzeit keine Bedrohung für Österreich. Als weiteres Beispiel ist die Maul- und Klauenseuche zu erwähnen, die in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika, in vielen Ländern Asiens und in Teilen Südamerikas nach wie vor endemisch vorkommt. Illegal eingeführte tierische Produkte aus diesen Ländern stellen eine ständige Bedrohung für die europäische Landwirtschaft dar.
Fazit
Der Landwirtschaftskammer ist es ein Anliegen die betroffenen Nutztierhalter:innen zur Seuchenthematik zu sensibilisieren und diese mit aktuellen Informationen zu versorgen. Neben allgemeinen Publikationen im Mitteilungsblatt bzw. auf der Homepage der Landwirtschaftskammer erhalten Nutztierhalter:innen von Rindern, Schweinen, Schafe und Ziegen sowie Geflügel gezielt Informationen per E-Mail Mitteilung.
Die Einhaltung von einschlägigen veterinärbehördlichen Vorgaben trägt zur Vermeidung eines Eintrages von Erregern in die Nutztierbestände bei. Die Beratung der Landwirtschaftskammer unterstützt die Nutztierhalter:innen bei der Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen am Betrieb, um das Einschleppungsrisiko von Seuchen und Krankheiten in den Tierhaltungsbetrieb zu minimieren und die regionale Qualitätsproduktion für tierische Erzeugnisse abzusichern. Auch die Insektenbekämpfung am Betrieb ist bei Seuchen, die durch Insekten übertragen werden, eine wirkungsvolle Maßnahme. Es wird laufend darauf hingewiesen, auch Personen aus Risikogebieten über eine allfällige Einschleppung von Krankheitserregern durch infektiöses Material zu informieren, z.B. Pflegekräfte, Erntehelfer:innen, Jagdreisende etc. Beim Tierzukauf aus dem Ausland ist entsprechende Vorsicht geboten.
Die Seuchenbedrohung ist für Betriebe mit bedeutenden Tierbeständen ein entsprechendes Risiko, welches durch einschlägige Tierseuchenversicherungen verringert werden kann. Dazu gibt es entsprechende Angebote, der Versicherungsschutz ist nicht nur für den produzierenden Betrieb ein Anliegen, sondern sollte auch im Sinne der Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgungssicherung mit Produkten tierischer Herkunft ein Anliegen für die Allgemeinheit sein.
Die Einhaltung von einschlägigen veterinärbehördlichen Vorgaben trägt zur Vermeidung eines Eintrages von Erregern in die Nutztierbestände bei. Die Beratung der Landwirtschaftskammer unterstützt die Nutztierhalter:innen bei der Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen am Betrieb, um das Einschleppungsrisiko von Seuchen und Krankheiten in den Tierhaltungsbetrieb zu minimieren und die regionale Qualitätsproduktion für tierische Erzeugnisse abzusichern. Auch die Insektenbekämpfung am Betrieb ist bei Seuchen, die durch Insekten übertragen werden, eine wirkungsvolle Maßnahme. Es wird laufend darauf hingewiesen, auch Personen aus Risikogebieten über eine allfällige Einschleppung von Krankheitserregern durch infektiöses Material zu informieren, z.B. Pflegekräfte, Erntehelfer:innen, Jagdreisende etc. Beim Tierzukauf aus dem Ausland ist entsprechende Vorsicht geboten.
Die Seuchenbedrohung ist für Betriebe mit bedeutenden Tierbeständen ein entsprechendes Risiko, welches durch einschlägige Tierseuchenversicherungen verringert werden kann. Dazu gibt es entsprechende Angebote, der Versicherungsschutz ist nicht nur für den produzierenden Betrieb ein Anliegen, sondern sollte auch im Sinne der Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgungssicherung mit Produkten tierischer Herkunft ein Anliegen für die Allgemeinheit sein.
Weitere Informationen zu Tierseuchen:
Nachfolgend werden einige Informationsquellen genannt, wo detaillierte Informationen über Tierseuchen und deren Verlauf und Verbreitung eingeholt werden können.