Manchmal entspringt eine lohnende Wasserquelle in sehr flachem Gelände. Das erleichtert das Arbeiten auf der Baustelle. Es ist aber nicht immer möglich, die Wasserader tief zu fassen. In solchen Fällen ist die Abdichtung nach oben hin besonders sorgfältig vorzunehmen.
Anhand der Fotos können die Arbeitsschritte leicht nachvollzogen werden.
Die Wasserader erscheint in einer Tiefe von rund 1 m. Ab nun wird sehr vorsichtig weitergegraben. Die wasserführende Schicht soll möglichst tief angegraben werden, ohne sie dabei jedoch zu verletzen. In diesem Fall wurde bis auf eine Tiefe von knapp 1,5 m gegraben.
Nun ist die wasserführende Sandschicht deutlich erkennbar. Diese Quelle kann auf zwei mögliche Arten gefasst werden. Entweder in Form eines kleinen Brunnens (Schachtquelle) oder mit Quellfassungsrohren (Sickerleitungsquelle). Der Eigentümer entschied sich für eine Sickerleitung, durch die das Wasser ständig in einen bereits bestehenden Wasserspeicher fließt.
Für die Quellfassung kommen PVC-Rohre mit einem Durchmesser von 10 cm zum Einsatz. Dieses Material kann bedenkenlos eingesetzt werden. Mit der Zeit bildet sich ohnehin ein Biofilm in den Rohren, wodurch das Wasser mit dem Kunststoff gar nicht Berührung kommt. Es hat dann nur Kontakt mit dem Biofilm. Die einzelnen Stücke werden in die Grube gelegt und ausgerichtet.
In die Fassungsrohre wurde seitlich und oben Löcher mit einem Durchmesser von 1 cm gebohrt. Danach wurden die einzelnen Teile zusammengesteckt. Die beiden Rohrenden werden mit Kappen verschlossen.
Im Fachmarkt sind alle notwendigen Verbindungsstücke erhältlich. Die Verbindung zum Wasserspeicher wird über einen flexiblen Schlauch (ohne Löcher) bewerkstelligt. Auch in ihm bildet sich mit der Zeit ein Biofilm, auf dem das Wasser dahingleitet.
Obwohl der Beton noch nicht ausgehärtet ist, kann gleich weitergearbeitet werden. Nun wird die offenliegende Wasserader mit gewaschenem Dränagekies (16/32 mm) bedeckt.
Mit der Quelle wird ein Einzelhaushalt versorgt. Hierbei reicht ein Abdecken mit Kunststofffolie und einer dicken Lehmschicht aus. In der "kommunalen" Wasserversorgung werden Quellfassungen stets abbetoniert. Bei Einzelwasserversorgungen ist Kunststoff und viel Lehm aber auch eine gute Wahl.
Der angelieferte Lehm hat einen geringen Anteil an Sand und gute plastische Eigenschaften. Noch ist er trocken und bröselig. Erst wenn er durchfeuchtet ist, verwandelt er sich in eine undurchlässige Schicht.
Die Quellfassung hat noch eine Schwachstelle. Nämlich den Bereich zwischen dem Ursprungsboden und dem Lehmschlag. Hier kann Oberflächenwasser in die Quellfassung eindringen. Aus diesem Grund wird ein Graben am Rand der Baugrube gezogen. Er soll das Oberflächenwasser in die "richtige Bahn" lenken.
Der Graben soll sehr sorgfältig hergestellt werden, damit er seine Funktion sehr gut erfüllt. In trockenen Zeiten kann ein Lehmschlag nämlich schrumpfen. Dann entsteht ein schmaler Spalt zwischen Lehmschlag und ursprünglichem Boden. Der erste Regenguss nach einer Trockenheit kann dann leicht eindringen.
Nun ist die Quellfassung fast fertig. Die noch offenen Bereiche werden mit viel Lehm bedeckt. Er wird überhöht eingebracht. In der Mitte soll er höher als am Rand sein. So wird Oberflächenwasser wirksam in die Fangdränage abgeleitet.
Der Lehmschlag kann abschließend noch mit einer Schicht des zuvor ausgehobenen Bodens bedeckt werden.
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