Kuhkomfort-Serie Teil 5: Was brauchen Kühe, um gern und viel zu saufen?
Warum Wasser so wichtig ist
Die Wasserversorgung spielt im Stoffwechsel und für die Milchbildung eine sehr wichtige Rolle. Das liegt nicht nur daran, dass Milch zu 85% aus Wasser besteht, sondern auch daran, dass die Kuh nur bei maximaler Wasseraufnahme maximal Futter aufnehmen kann.
Warnsignale, für unzureichende Wasserversorgung
- Schlürfgeräusche
- fester Kot
- geringer Harnabsatz
- schlechte Futteraufnahme
- Harnsaufen kann aber auch andere Ursachen haben
Offene Wasseroberfläche
Als Saugtrinker tauchen Rinder beim Saufen ihr Flotzmaul fünf bis sieben Zentimeter in eine offene Wasseroberfläche ein, wobei die Nasenlöcher frei bleiben. Damit sorgen Rinder stets dafür, dass die Luftzufuhr während der Wasseraufnahme nicht unterbrochen ist.
Starke Zahlen rund ums Saufen
Sie trinken in ruhigen, regelmäßigen Zügen, wobei sie 15 bis 25 Liter pro Minute aufnehmen. Ein Trinkvorgang dauert etwa eine halbe Minute und pro Tag suchen Kühe 10 bis 15 Mal eine Tränke auf.
Der Wasserbedarf richtet sich nach Lebendgewicht, Milchleistung, Außentemperatur und Trockenmassegehalt der Ration. Kommt eine trockenstehende Kuh in der kühlen Jahreszeit mit 40 bis 50 Litern am Tag aus, steigt der Wasserbedarf einer 40 Liter Kuh im Sommer auf 150 Liter und mehr.
Der Wasserbedarf richtet sich nach Lebendgewicht, Milchleistung, Außentemperatur und Trockenmassegehalt der Ration. Kommt eine trockenstehende Kuh in der kühlen Jahreszeit mit 40 bis 50 Litern am Tag aus, steigt der Wasserbedarf einer 40 Liter Kuh im Sommer auf 150 Liter und mehr.
Anforderungen an die Tränkewasserqualität
Während für milchberührende Oberflächen, wie zum Beispiel Melkanlage und Milchtank, die Wasserqualität durch die Trinkwasserverordnung geregelt ist, unterliegt die Qualität von Tränkewasser keinen spezifischen gesetzlichen Anforderungen. Eine Orientierung geben die Empfehlungen des Deutschen Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur hygienischen Qualität von Tränkewasser (siehe Links zum Thema am Artikelende).
Wasserqualität als Fehlerquelle möglich
Treten wiederholt Probleme mit Milchqualität und Tiergesundheit auf, sollte stets die Wasserqualität als Fehlerquelle miteinbezogen und mittels einer Laboruntersuchung als Ursache ausgeschlossen werden.
So wünscht sich die Kuh ihre Tränke
- Leicht zu erreichen: Der Weg zum Wasser muss für die Kuh so einfach wie möglich sein. Generell sollten Tränken so eingebaut werden, dass sie von drei Seiten frei zugänglich sind, wobei mindestens drei Meter Platz zur Verfügung stehen sollten.
Ist das Platzangebot begrenzt, bieten sich doppelte, parallel zum Gang montierte Trogtränken an, da die daraus saufenden Tiere Laufgänge und Übergänge nicht zustellen. Eine Tränke je 20 Kühen und mindestens zwei Tränken pro Gruppe sollen sicherstellen, dass durstige Kühe immer mehrere Optionen haben.
- Große Wasseroberfläche: Kühe wollen ihr Flotzmaul in eine Wasseroberfläche eintauchen und dann rasch in großen Zügen trinken. Das gewährleisten nur Trogtränken.
- Genügend Durchfluss: Kühe trinken bis zu 25 Liter pro Minute. Die Wasserversorgung im Stall sollte also in der Lage sein, diese Wassermenge auch zur Verfügung zu stellen. Der Wasservorrat eines Troges oder einer Wanne kann zu geringe Durchflussraten zumindest kurzzeitig überbrücken.
- Nicht zu hoch: In freier Natur trinken Kühe ohne Probleme mit gestrecktem Hals direkt aus Gewässern. Damit dies auch im Stall möglich ist, sollte die Wasseroberfläche maximal 60 Zentimeter über dem Standniveau der Kühe liegen.
- Direkt nach dem Melken: Den größten Durst mit etwa 30% der Tagesmenge haben Kühe übrigens direkt nach dem Melken. Es macht also Sinn, auf dem Weg vom Melkstand zum Futter ausreichend Wasser anzubieten. Die Tränke sollte allerdings so angeordnet sein, dass alle Kühe den Melkstand rasch verlassen können.
- Nicht die Spezialbereiche vergessen: Oft stehen den laktierenden Kühen großzügige Trogtränken zur Verfügung. Trockensteher, Kühe in der Kranken- und der Abkalbebox müssen aber mit Selbsttränkern auskommen. Da gerade rund um die Abkalbung auf maximale Wasser- und somit auch Futteraufnahme geachtet werden solle, müssen auch diese Tiere kuhgerecht aus Trogtränken trinken können.
- Sauber: Bei der Auswahl der Tränken sollte man immer darauf achten, dass sie leicht vollkommen zu entleeren und zu reinigen sind. Auch der Bereich rund um den Schwimmer sollte leicht zu säubern sein. Wird direkt neben der Tränke noch eine Handbürste aufgehängt, lassen sich Tränken sehr leicht und rasch reinigen und sauber halten.
- Frostfrei: Bei Frost ist die Wasserversorgung oft die Achillesferse des Stalles. Mit zum Beispiel Ringleitungen und beheizten Tränkebecken gibt es verschiedene technische Möglichkeiten, dem Einfrieren der Tränken vorzubeugen.
Berater der Landwirtschaftskammern stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite
Sie wollen gemeinsam mit den unabhängigen Beratern der Landwirtschaftskammer Stallklima und Kuhkomfort in Ihrem Stall verbessern?
Hier die Ansprechpartner in den Bundesländern:
Hier die Ansprechpartner in den Bundesländern:
- Kärnten: Referat Tierzucht, Tel.-Nr.: 0463/5850 1500
- Niederösterreich: Dr. Marco Horn, BEd., Tel.-Nr.: 05 0259 23304
- Oberösterreich: Beratungsstelle Rinderhaltung, Tel.-Nr.: 050 6902-1650
- Salzburg: Abteilung Tierzucht, Tel.-Nr.: 0662 870571-252
- Steiermark: Arbeitskreise Milchproduktion, Tel.-Nr.: 0664 602596 5530
- Vorarlberg: Hofberatung, Tel.-Nr.: 05574 400 332
- Tirol: Fachbereich Tiere, Feld und Bio, Tel.-Nr.: 05 92 92 – 1800