Kuhkomfort-Serie Teil 3: Locker durch den Stall bewegen
Neben dem Platz, den die Kühe brauchen spielen auch andere Faktoren eine wesentliche Rolle, wenn es um Kuhkomfort geht. So sind es nicht nur Abmessungen und Anordnung von Laufflächen, die entscheidend sind. Auch Beschaffenheit und Sauberkeit müssen beachtet werden.
Kuhsignale zeigen rutschfesten Boden
Egal mit welchem Material der Stallboden ausgeführt wurde, die Rutschfestigkeit der Laufgänge lässt oft nach wenigen Jahren schon merklich nach.
Die Kühe
Die Kühe
- bewegen sich dann vorsichtiger und weniger fort,
- reduzieren die Schrittlänge,
- senken den Kopf beim Gehen,
- sind sehr vorsichtig bei Richtungswechseln,
- zeigen deutlich weniger Brunstverhalten und
- die Verletzungsgefahr steigt.
Werden diese Kuhsignale beobachtet, können Laufflächen durch Fräsen oder Schneiden wieder aufgeraut werden. Der Effekt dieser mechanischen Sanierung ist meist auf wenige Jahre beschränkt. Deutlich langfristiger, aber auch deutlich teurer, ist die Sanierung der Laufflächen mittels Gummiauflage.
Jede Stufe im Stall ist eine zuviel
Stufen und Unebenheiten sind absolute Risikoorte für die Klauengesundheit. Egal ob Zu- und Abgang des Melkstands, die Kraftfutterstation oder der erhöhte Übergang zwischen Lauf- und Fressgang mit Schieberentmistung, jede Stufe im Stall ist eine zu viel.
Sauber und trocken den ganzen Tag
Die Klauen der Kühe sind ursprünglich dafür gemacht, die Kühe über sanft federnden Weideboden und nicht über verschmutzte Betonflächen zu tragen.
Sind Klauen und Unterbeine der Kühe verschmutzt, steigt das Risiko für infektiöse Klauenerkrankungen, wie zum Beispiel Mortellaro (Dermatitis digitalis).
Außerdem bringen die Kühe über die Klauen auch Schmutz mit in die Liegebox, wobei das Vordereuter stets auf einem Bein ruht und damit auch verschmutzt wird. Spaltenböden sollten zwei Mal täglich, planbefestigte Böden zwölf Mal täglich abgeschoben werden.
Sind Klauen und Unterbeine der Kühe verschmutzt, steigt das Risiko für infektiöse Klauenerkrankungen, wie zum Beispiel Mortellaro (Dermatitis digitalis).
Außerdem bringen die Kühe über die Klauen auch Schmutz mit in die Liegebox, wobei das Vordereuter stets auf einem Bein ruht und damit auch verschmutzt wird. Spaltenböden sollten zwei Mal täglich, planbefestigte Böden zwölf Mal täglich abgeschoben werden.
Ausreichend breit für Frieden im Stall
In jeder Rinderherde besteht eine strenge Hierarchie. Das bedeutet, dass es ranghohe und rangniedrige Kühe gibt, Kühe, zwischen denen sich Freundschaften entwickeln, aber auch Kühe, die sich lieber aus dem Weg gehen. Engstellen und Sackgassen sind daher besonders für rangniedrige Kühe Risikoorte, die sie nur ungern aufsuchen, weil sie dort den ranghöheren Kühen nicht ausweichen können.
Mindestens 4 m im Neubau
In Neubauten werden für Fressgänge mindestens 4 m und für Lauf- und Übergänge mindestens 3 m Breite empfohlen. Auch in Altbauten kann es sich bewähren, die Übergänge zum Fressgang zu verbreitern, weil dadurch die Futteraufnahme und somit Milchleistung und Tiergesundheit gesteigert werden können.
Kuhgerechte Laufgänge
Die kuhgerechte Gestaltung der Laufgänge wirkt sich
positiv aus auf
positiv aus auf
- Klauengesundheit
- Futter- und Wasseraufnahme
- Sozialverhalten
- Brunstgeschehen
- Melkarbeit
Klauengesundheit stets im Blick haben
Probleme mit Klauen und Gelenken zählen zu den häufigsten Abgangsursachen in unseren Rinderställen. Deshalb macht es sich auf jeden Fall bezahlt, die angeführten Punkte im eigenen Laufstall zu beherzigen.
Eine entscheidende Rolle kommt aber auch der frühzeitigen Erkennung von Lahmheiten und der konsequenten Klauenpflege zu.
Früherkennung reduziert Risiko
Nicht erst, wenn eine Gliedmaße entlastet wird, sondern bereits wenn die Kuh im Laufen oder Stehen einen leicht gekrümmten Rücken zeigt, muss das Tier im Klauenpflegestand kontrolliert werden. Bereits eine leichte, kaum sichtbare Lahmheit reduziert erwiesenermaßen die Futteraufnahme und erhöht somit das Risiko für Stoffwechsel- und Fruchtbarkeitsprobleme.
Berater der Landwirtschaftskammern stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite
Sie wollen gemeinsam mit den unabhängigen Beratern der Landwirtschaftskammer Stallklima und Kuhkomfort in Ihrem Stall verbessern?
Hier die Ansprechpartner in den Bundesländern:
Hier die Ansprechpartner in den Bundesländern:
- Kärnten: Referat Tierzucht, Tel.-Nr.: 0463/5850 1500
- Niederösterreich: Dr. Marco Horn, BEd., Tel.-Nr.: 05 0259 23304
- Oberösterreich: Beratungsstelle Rinderhaltung, Tel.-Nr.: 050 6902-1650
- Salzburg: Abteilung Tierzucht, Tel.-Nr.: 0662 870571-252
- Steiermark: Arbeitskreise Milchproduktion, Tel.-Nr.: 0664 602596 5530
- Vorarlberg: Hofberatung, Tel.-Nr.: 05574 400 332
- Tirol: Fachbereich Tiere, Feld und Bio, Tel.-Nr.: 05 92 92 – 1800