Kreislaufwirtschaft mit Strohpellets: Best-Practice für Europa
Die Südoststeirische Pelletierungsgenossenschaft mit Sitz in Halbenrain ist Pionier bei der Entwicklung von agrarischen Pellets. Das Ziel der Genossenschaft ist es, regionale agrarische Biomasse und Reststoffe wie Spelzen, Stroh, Heu, Luzerne oder Maisspindeln mittels druckhydrothermischer Behandlung aufzuwerten und zu Pellets zu verarbeiten. Reststoffe, die früher in der Region teilweise entsorgt werden mussten.
Die innovative südoststeirische Bauerngruppe hat gemeinsam mit einer Forschungsgesellschaft experimentiert und Pellets entwickelt, die als Einstreu oder Futtermittel für heimische Nutztiere im Sinne einer Kreislaufwirtschaft nachhaltig eingesetzt werden. Durch die Behandlung mit Heißdampf ist die Erzeugung von keimfreien Futter- und Einstreupellets möglich.
Im Rahmen des EU-Projekts COOPID (COOPeration von Bioökonomie-Clustern für den biobasierten Wissenstransfer durch Innovative Dissemination im Bereich der Landwirtschaft) haben Landwirte aus halb Europa die Südoststeirische Pelletierungsgenossenschaft besucht und konnten sich vor Ort vom Vorzeigeprojekt überzeugen und zur Bioökonomie austauschen. Besucht wurden neben der Pelletierungsanlage auch Betriebe, die bereits die zahlreichen Vorteile und Einsatzmöglichkeiten der Strohpellets in der Landwirtschaft nutzen.
Ein Schweinemastbetrieb nutzt die Pellets als regionales Faserfutter, da es nicht nur klimafreundlicher, sondern auch wirtschaftlich interessant ist. Weizenstrohpellets mit Traubentresterzusatz erzielen eine verbesserte Futterverwertung sowie zirka 5% höhere Tageszunahmen und sie sind darüber hinaus auch als Beschäftigungsmaterial zugelassen. Ebenso wurde ein Geflügelbetrieb und ein Pferdehof besucht, die Pellets als Einstreu mit zahlreichen Vorteilen nutzen. Im Sinne der Bioökonomie wird nur die halbe Strohmenge benötigt. Außerdem reduzieren die keimfreien Einstreupellets die Ammoniakemissionen um über 50%. Danach wurden zwei regionale Betriebe besichtigt, die Strohpellets erfolgreich als Substrat für den Pilzanbau und als Bodenbedeckung für den Gartenbau nutzen. Der Pilzanbau liefert bei ausschließlicher Verwendung von Stroh und Wasser einen eiweißreichen Fleischersatz mit einem überdurchschnittlich hohen Jahresertrag. Auch im Gartenbau trägt der Einsatz der keimfreien Pellets zu einem geringen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bei und schützt Pflanzen vor Frost und Trockenheit. Nach der Nutzung werden die Pellets als Dünger wieder auf den Acker gebracht und so in den Kreislauf zurückgeführt. Das macht die regionale Qualitätsstrohnutzung zu einem Musterbeispiel für Kreislaufwirtschaft.