Innovative Fischzucht in Sigleß
Im Rahmen eines BOKU-Forschungsprojekts wurden Fischschlachtabfälle zu Fischmehl verarbeitet und dessen Inhaltsstoffe analysiert - ganz im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Erste Versuche beim Vorzeigebetrieb der Fischfarm in Sigleß sind vielversprechend. Zudem zeigt eine sozialwissenschaftliche Erhebung unter Fischproduzent:innen, dass die Einsatzmöglichkeiten von heimischem Fischmehl gefragt wären. Gesetzliche Anpassungen wären dafür aber noch notwendig.
Die Indoor-Fischzucht in Gebäuden, sowie sie bei der Fischfarm in Sigleß praktiziert wird, ermöglicht die kontrollierte Aufzucht von Fischen in geschlossenen Kreislaufsystemen. Im Gegensatz zur weithin bekannten Teichwirtschaft ermöglicht diese eine saison- und witterungsunabhängige Fischaufzucht. Das Wasser wird im Kreislauf gepumpt und mechanisch sowie biologisch aufbereitet. Daher müssen bei der Fischfarm in Sigleß beispielsweise nur etwa 8% des Fischwassers täglich ausgetauscht werden. Um den Ressourceneinsatz noch weiter zu verbessern, hat das Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) ein gefördertes Projekt zur Verwertung von Schlachtnebenprodukten als Fischmehlersatz umgesetzt. Eine eigens dafür entwickelte Maschine wurde angekauft und Versuche gestartet. Die Ergebnisse vom BML und DaFNE-finanzierten Projekt wurden am 21. Mai in der Fischfarm Sigleß präsentiert.
Nach einer kurzen Vorstellung der Analyseergebnisse von Silke Drexler (BOKU), folgte eine Betriebsführung mit Fischzüchter Gerald Hochwimmer. Es gab einiges zu besichtigen. Die Maschine zur Verarbeitung von Schlachtnebenprodukten wurde ebenso unter die Lupe genommen, wie das beeindruckende Bruthaus, in dem österreichweit einzigartig Europäische Welse und auch Afrikanische Raubwelse vermehrt werden. Auch die Mastanlage, die Photovoltaikanlage zur Stromversorgung und der Hofladen auf Selbstbedingungsbasis wurden besichtigt.
Die Veranstaltung fand in einer gemeinsamen Diskussion mit einer Vergleichsverkostung von Europäischem Wels mit Afrikanischem Wels ihren Ausklang. Mögliche Folgeprojekte und weitere Schritte wurden ausgelotet.
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