Geringere Getreideernte mit schwankender Qualität
Auf Einladung der Burgenländischen Landwirtschaftskammer findet jedes Jahr mit
Vertretern des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, der Agrarmarkt Austria, Regionen und
Wasserwirtschaft, dem Landesproduktenhandel, den Lagerhausgenossenschaften, Bio Austria, der
Hagelversicherung und Vertretern anderer Landwirtschaftskammern, ein Erntegespräch statt. Gemeinsam
wurden die bisherigen Ernteergebnisse analysiert und die heurigen Ernteerwartungen sowie
Herausforderungen im Ackerbau für das Burgenland und auch Österreich diskutiert.
„Der feuchte Herbst ermöglichte nicht überall den geplanten Anbau des Wintergetreides. In Summe gab es im Jahr 2023 im gesamten Burgenland 15-30 Prozent mehr Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Auf einen warmen, durchschnittlich feuchten Winter folgte das wärmste Frühjahr der Messgeschichte. Ein trockener Vegetationsbeginn verzögerte eine zügige Frühjahrsentwicklung, das Sommergetreide litt anfangs unter den warmen und trockenen Frühjahrbedingungen. Die intensiven Mai und Juni – Niederschläge waren anfangs sehr wichtig für die Kulturen, wurden aber auch rasch zu viel, was sich vor allem bei den Qualtäten zeigte. Auf das gesamte Burgenland bezogen erwarten wir eine geringere Erntemenge mit schwankender Qualität“, berichtet Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit LK-Vizepräsident Werner Falb-Meixner und Landesdirektor der Hagelversicherung im Burgenland, Günther Kurz, in Andau.
„Der feuchte Herbst ermöglichte nicht überall den geplanten Anbau des Wintergetreides. In Summe gab es im Jahr 2023 im gesamten Burgenland 15-30 Prozent mehr Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt. Auf einen warmen, durchschnittlich feuchten Winter folgte das wärmste Frühjahr der Messgeschichte. Ein trockener Vegetationsbeginn verzögerte eine zügige Frühjahrsentwicklung, das Sommergetreide litt anfangs unter den warmen und trockenen Frühjahrbedingungen. Die intensiven Mai und Juni – Niederschläge waren anfangs sehr wichtig für die Kulturen, wurden aber auch rasch zu viel, was sich vor allem bei den Qualtäten zeigte. Auf das gesamte Burgenland bezogen erwarten wir eine geringere Erntemenge mit schwankender Qualität“, berichtet Nikolaus Berlakovich, Präsident der Burgenländischen Landwirtschaftskammer bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit LK-Vizepräsident Werner Falb-Meixner und Landesdirektor der Hagelversicherung im Burgenland, Günther Kurz, in Andau.
So wenig Getreideanbaufläche wie zuletzt vor 30 Jahren
Im Burgenland werden aktuell 53.200 Hektar Getreide bewirtschaftet. Der gesamte Getreideanbau ist im
Vergleich zum letzten Jahr um 5,9 Prozent (rund 3.334 ha) zurückgegangen.
„Aufgrund des nassen Herbstes 2023 gab es Flächenverluste vor allem beim Winterweizen (-2.900 ha), beim Roggen (-1.100 ha), beim Winterdinkel (-570 ha) und Tritikale (-500 ha) und Körnermais (-1.400 ha). Die Anbaufläche bei Winterraps (-1.000 ha) sinkt weiter aufgrund fehlender Pflanzenschutzmittel. Flächengewinner waren Soja (+1.780 ha), Zuckerrüben (+700 ha), Sorghum/Hirse (+620 ha), Ölkürbis (+450 ha) und Kartoffeln (+244 ha). Auch die Biodiversitätsflächen nahmen um 7,3 Prozent zu. Aufgrund geringerer Fläche liegt die Ernteerwartung für das Burgenland bei rund 265.000t Getreide. Die Erwartungen liegen somit rund 10 Prozent unter der Ernte des Vorjahres mit rund 295.000 t. Die Weizenanbaufläche geht seit Jahren zurück. So wenig Weizenanbaufläche wie heuer gab es zuletzt vor 30 Jahren“, berichtet Berlakovich.
„Aufgrund des nassen Herbstes 2023 gab es Flächenverluste vor allem beim Winterweizen (-2.900 ha), beim Roggen (-1.100 ha), beim Winterdinkel (-570 ha) und Tritikale (-500 ha) und Körnermais (-1.400 ha). Die Anbaufläche bei Winterraps (-1.000 ha) sinkt weiter aufgrund fehlender Pflanzenschutzmittel. Flächengewinner waren Soja (+1.780 ha), Zuckerrüben (+700 ha), Sorghum/Hirse (+620 ha), Ölkürbis (+450 ha) und Kartoffeln (+244 ha). Auch die Biodiversitätsflächen nahmen um 7,3 Prozent zu. Aufgrund geringerer Fläche liegt die Ernteerwartung für das Burgenland bei rund 265.000t Getreide. Die Erwartungen liegen somit rund 10 Prozent unter der Ernte des Vorjahres mit rund 295.000 t. Die Weizenanbaufläche geht seit Jahren zurück. So wenig Weizenanbaufläche wie heuer gab es zuletzt vor 30 Jahren“, berichtet Berlakovich.
Sojabohne im BIO-Anbau Nr.1
Nach einem kurzen Stillstand im Vorjahr hat die Sojabohnenfläche von 25.300 ha auf 27.100 ha zugelegt.
Sie bleibt nach wie vor die flächenmäßig zweit wichtigste Kultur.
„Im Bio-Anbau ist die Sojabohne schon seit mehreren Jahren die Nummer 1. Im Burgenland wird mehr als die Hälfte der Sojaanbaufläche – 14.200 ha - biologisch bewirtschaftet“, so Berlakovich.
„Im Bio-Anbau ist die Sojabohne schon seit mehreren Jahren die Nummer 1. Im Burgenland wird mehr als die Hälfte der Sojaanbaufläche – 14.200 ha - biologisch bewirtschaftet“, so Berlakovich.
Anzahl der Bio-Betriebe im ÖPUL-Umweltprogramm gestiegen
Die Anzahl der Bio Betriebe im Burgenland, die am ÖPUL-Programm teilnehmen, hat sich im Vergleich
zum Vorjahr um 38 neue Betriebe erweitert. Die Tendenz ist somit noch immer leicht steigend. Insgesamt
nehmen heuer 1196 burgenländische Betriebe daran teil. In Relation zu Gesamtfläche beträgt somit der Bio-Anteil im Burgenland 38 Prozent an der landwirtschaftlichen Nutzfläche, sowie 40 Prozent an der
Ackerfläche, das sind 1 Prozent mehr als im Vorjahr“, hebt LK-Vizepräsident Werner Falb-Meixner hervor.
Im Herbst ist die letzte Einstiegsmöglichkeit in diese Maßnahme für die aktuelle ÖPUL Periode. „Die tatsächliche Anzahl aller Bio Betriebe im Burgenland ist jedoch höher, da etwa 8 bis 10 Prozent nicht an der Maßnahme BIO des Agrarumweltprogrammes teilnehmen. Entweder weil Sie zu kleine Flächen haben, oder z.B. Bio-Imker ohne landwirtschaftliche Flächen sind“, so Falb-Meixner, der selbst Bio-Landwirt ist.
Im Herbst ist die letzte Einstiegsmöglichkeit in diese Maßnahme für die aktuelle ÖPUL Periode. „Die tatsächliche Anzahl aller Bio Betriebe im Burgenland ist jedoch höher, da etwa 8 bis 10 Prozent nicht an der Maßnahme BIO des Agrarumweltprogrammes teilnehmen. Entweder weil Sie zu kleine Flächen haben, oder z.B. Bio-Imker ohne landwirtschaftliche Flächen sind“, so Falb-Meixner, der selbst Bio-Landwirt ist.
Wetterextreme nehmen in Häufigkeit und Intensität zu
Beginnend mit Ende Mai/Anfang Juni kam es landesweit zu andauernden Niederschlägen, die in weiterer
Folge im südlichen Burgenland (Bez. Oberwart, Güssing und Jennersdorf) zu massiven
Überschwemmungen geführt haben. In allen Bezirken gab es aufgrund der durchfeuchteten,
wassergesättigten Böden keine bzw. wenige Möglichkeiten, die noch ausstehenden Aussaat- und
Pflegearbeiten rechtzeitig durchzuführen. Teilweise standen Flächen unter Wasser und konnten mehrere
Wochen nicht befahren bzw. bestellt werden. Vor allem im Bezirk Oberwart wurden viele Getreideflächen
vernichtet oder beschädigt.
„Bedingt durch den Klimawandel nehmen Wetterextreme wie Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und Dürre in Häufigkeit und Intensität zu. Diese treffen die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel zu allererst und am stärksten. Allein im Burgenland entstand im heurigen Jahr durch Wetterextreme ein agrarischer Gesamtschaden von 4,5 Millionen Euro, davon 1,5 Millionen Euro durch Frost und 3 Millionen Euro durch Hagel, Sturm und Überschwemmung. Ein umfassendes Risikomanagement auf Basis eines Public-Private-Partnership-Systems ist zur Existenzsicherung mittlerweile überlebenswichtig. Als agrarischer Spezialversicherer für Naturkatastrophen und größter Tierversicherer bieten wir die umfassendste Produktpalette und modernste Schadenserhebung Europas an und leisten so einen Beitrag zur Absicherung des Agrarstandorts und damit auch zur heimischen Lebensmittelversorgung“, so der Landesdirektor der Hagelversicherung im Burgenland, Günther Kurz.
„Bedingt durch den Klimawandel nehmen Wetterextreme wie Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und Dürre in Häufigkeit und Intensität zu. Diese treffen die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel zu allererst und am stärksten. Allein im Burgenland entstand im heurigen Jahr durch Wetterextreme ein agrarischer Gesamtschaden von 4,5 Millionen Euro, davon 1,5 Millionen Euro durch Frost und 3 Millionen Euro durch Hagel, Sturm und Überschwemmung. Ein umfassendes Risikomanagement auf Basis eines Public-Private-Partnership-Systems ist zur Existenzsicherung mittlerweile überlebenswichtig. Als agrarischer Spezialversicherer für Naturkatastrophen und größter Tierversicherer bieten wir die umfassendste Produktpalette und modernste Schadenserhebung Europas an und leisten so einen Beitrag zur Absicherung des Agrarstandorts und damit auch zur heimischen Lebensmittelversorgung“, so der Landesdirektor der Hagelversicherung im Burgenland, Günther Kurz.
Preis für Getreide nach wie vor unzufriedenstellend
Nicht nur die Unwetter und Wetterkapriolen machen den Bäuerinnen und Bauern zu schaffen, sondern
auch die Erzeugerpreise beim Getreide.
„Der Getreideerzeugerpreis von rund 373 Euro je Tonne (exkl. USt.) im Jahr 2022 war eine positive Ausnahme. Momentan liegt der Preis für Qualitätsweizen mehr als 100 Euro je Tonne darunter. Wir hoffen, dass sich hier noch auf den Getreidebörsen einiges tut und wir noch mit höheren Preisen für das Getreide rechnen können, denn die Preise für Betriebsmittel und Haushaltskosten sind leider nicht gesunken. Wir fordern, dass sich bei den Getreidepreisen etwas tun muss und es eine Perspektive für die Landwirtinnen und Landwirte gibt. Die Politik hat bereits reagiert. Die Bundesregierung hat ein Entlastungspaket von rund 300 Mio. Euro für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft beschlossen. Neben einer Agrardieselvergütung umfasst das Paket eine Rückvergütung der CO2-Bepreisung, einen Bodenbewirtschaftungsbeitrag und Sondermittel für mehr Tierwohl“, so Berlakovich.
Denn: die landwirtschaftlichen Einkommen sind 2023 stark gesunken, und zwar um 21,1 Prozent beim landwirtschaftlichen Faktoreinkommen pro Arbeitskraft im Vergleich zum außergewöhnlich guten Ergebnis von 2022. Mögliche Gründe dafür sind hohe Produktionskosten und niedrigere Getreidepreise.
„Der Getreideerzeugerpreis von rund 373 Euro je Tonne (exkl. USt.) im Jahr 2022 war eine positive Ausnahme. Momentan liegt der Preis für Qualitätsweizen mehr als 100 Euro je Tonne darunter. Wir hoffen, dass sich hier noch auf den Getreidebörsen einiges tut und wir noch mit höheren Preisen für das Getreide rechnen können, denn die Preise für Betriebsmittel und Haushaltskosten sind leider nicht gesunken. Wir fordern, dass sich bei den Getreidepreisen etwas tun muss und es eine Perspektive für die Landwirtinnen und Landwirte gibt. Die Politik hat bereits reagiert. Die Bundesregierung hat ein Entlastungspaket von rund 300 Mio. Euro für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft beschlossen. Neben einer Agrardieselvergütung umfasst das Paket eine Rückvergütung der CO2-Bepreisung, einen Bodenbewirtschaftungsbeitrag und Sondermittel für mehr Tierwohl“, so Berlakovich.
Denn: die landwirtschaftlichen Einkommen sind 2023 stark gesunken, und zwar um 21,1 Prozent beim landwirtschaftlichen Faktoreinkommen pro Arbeitskraft im Vergleich zum außergewöhnlich guten Ergebnis von 2022. Mögliche Gründe dafür sind hohe Produktionskosten und niedrigere Getreidepreise.