Gemeine Rispe im Frühjahr bonitieren
Im Frühjahr besonders auffällig
Die ersten Grünlandbegehungen im heurigen Jahr haben es gezeigt: bei kühler Witterung im Frühjahr lässt sich die Gemeine Rispe in den Beständen sehr gut bonitieren, also ihr Deckungsanteil gut bestimmen.
Merkmale
Die zu den Rispengräsern gehörende Art hat kahle Blätter mit Doppelrille (wie alle Rispengräser) in der Mitte, die bei der Gemeinen Rispe aber undeutlich ist, und oft nur mit Lupe erkannt werden kann. Die Blätter sind konisch zugespitzt, eine deutliche Kapuzenspitze wie bei der Wiesenrispe finden wir bei ihr nicht. Die Grundblätter sind weich und schmal, und erscheinen vor allem bei ungünstigen Wachstumsbedingungen (kühl, trocken) hellgrün - die Farbe unterscheidet sie meistens deutlich. Die Gemeine Rispe blüht nur zum ersten Aufwuchs, in den Folgeaufwüchsen wächst sie mit oberirdischen Kriech- und Legtrieben, mit denen sie einen Rasenfilz bildet, der sich leicht ausreißen lässt.
Die ersten Grünlandbegehungen im heurigen Jahr haben es gezeigt: bei kühler Witterung im Frühjahr lässt sich die Gemeine Rispe in den Beständen sehr gut bonitieren, also ihr Deckungsanteil gut bestimmen.
Merkmale
Die zu den Rispengräsern gehörende Art hat kahle Blätter mit Doppelrille (wie alle Rispengräser) in der Mitte, die bei der Gemeinen Rispe aber undeutlich ist, und oft nur mit Lupe erkannt werden kann. Die Blätter sind konisch zugespitzt, eine deutliche Kapuzenspitze wie bei der Wiesenrispe finden wir bei ihr nicht. Die Grundblätter sind weich und schmal, und erscheinen vor allem bei ungünstigen Wachstumsbedingungen (kühl, trocken) hellgrün - die Farbe unterscheidet sie meistens deutlich. Die Gemeine Rispe blüht nur zum ersten Aufwuchs, in den Folgeaufwüchsen wächst sie mit oberirdischen Kriech- und Legtrieben, mit denen sie einen Rasenfilz bildet, der sich leicht ausreißen lässt.
Praxisbeispiele Grünlandberatung Stmk. Frühjahr 2021
In der Bildergalerie oben finden sich einige Beispiele mit Nutzungs- und Standortbeschreibung (A-E).
Lücken- oder Nährstoffmangelzeichen?
Von verschiedenen Autoren wird die Gemeine Rispe wechselnd als Lücken- und Übernutzungszeiger (z.B. Bohner & Starz 2011) oder Nährstoffmangel-Zeiger (z.B. Frühwirth 2010) bezeichnet. In einem von 2008-2012 durchgeführtem on-Farmversuch mit Intensivierung von ursprünglich 2 auf 3 und 4 Schnitte jährlich nahmen die Deckungsanteile der Gemeinen Rispe ab dem ersten Jahr bei Nutzungsintensivierung - von 2 auf 3 und 4 Schnitte, bei entzugsorientierter Düngung, signifikant zu (Angeringer 2020). Es konnte dabei kein Einfluss der Wirtschaftsdüngerart Gülle oder Mist festgestellt werden, jedoch ein starker Jahreseinfluss: Im trockenen Frühsommer 2011 kam es zu einer Deckungsabnahme, aber darauf folgend zu einem raschen Wiedererstarken nach ausreichend Regenfall. Aufgrund dieser Erkenntnisse kann wohl beides als richtig angesehen werden, jeweils von einem anderen Standpunkt aus:
Von verschiedenen Autoren wird die Gemeine Rispe wechselnd als Lücken- und Übernutzungszeiger (z.B. Bohner & Starz 2011) oder Nährstoffmangel-Zeiger (z.B. Frühwirth 2010) bezeichnet. In einem von 2008-2012 durchgeführtem on-Farmversuch mit Intensivierung von ursprünglich 2 auf 3 und 4 Schnitte jährlich nahmen die Deckungsanteile der Gemeinen Rispe ab dem ersten Jahr bei Nutzungsintensivierung - von 2 auf 3 und 4 Schnitte, bei entzugsorientierter Düngung, signifikant zu (Angeringer 2020). Es konnte dabei kein Einfluss der Wirtschaftsdüngerart Gülle oder Mist festgestellt werden, jedoch ein starker Jahreseinfluss: Im trockenen Frühsommer 2011 kam es zu einer Deckungsabnahme, aber darauf folgend zu einem raschen Wiedererstarken nach ausreichend Regenfall. Aufgrund dieser Erkenntnisse kann wohl beides als richtig angesehen werden, jeweils von einem anderen Standpunkt aus:
- Lückenzeiger: Im Versuch wurde, wie auch bei Praxisbeispielen in den Bildern B, D und E keine begleitende regelmäßige Nachsaat mit der Nutzungsintensität entsprechenden Grünlandmischungen (z.B. NI, NIK, Englisch Raygras, Wiesenrispe, etc.) durchgeführt, um die durch die Intensivierung entstehenden Lücken zu schließen.
- N-Mangelzeiger: Wie im Beispiel E sichtbar, muss die Düngung nach Entzug erfolgen, um keinen Nährstoffmangel zu den Aufwüchsen zu bekommen. Auch in diesem Fall kann die Gemeine Rispe frei werdende Lücken rasch besiedeln, allerdings immer im kühl-feuchten und regelmäßig gedüngten (wenn auch unterdüngt) Grünland. In wenig gedüngten, und genutztem Grünland (z.B. 2-Schnitt Heuwiesen) tritt die Gemeine Rispe selten auf, auch laufend austrocknende Standorte (Sommertrockenheit) meidet sie.
Maßnahmen zur Regulierung:
- Düngung und Nutzung abstimmen: Jeder Aufwuchs benötigt, je nach Pflanzenbestand und Ertragsziel zwischen 30 (bei 2 - 3 Schnitt) und 60kgN/ha (bei 4 - 5 Schnitt und Raygrasbetont). Eine eventuelle Ausgleichsdüngung mit Kalium, Phosphor und ab 4 Schnitte auch Schwefel, sowie die regelmäßige Kalkung (Erhaltungskalkung und Ausgleichskalkung bei mineralischer N-Düngung) ist nach Bodenuntersuchung sowie Flächenbilanzierung durchzuführen.
- Regelmäßige Nachsaat: Um Lückenbildung zu vermeiden, müssen wir, mit jedem Intensivierungsschritt mehr, regelmäßig mit geeigneten Mischungen/Arten/Sorten die Bestände "impfen“ - eigenes Thema Nachsaat/Rekultivierung. Spruch: "Wo im Grünland nichts ist, kann so schnell nichts herkommen“ (frei n. Briemle).
- Starkes Striegeln erst im Sommer: Damit die feinen Kriech- und Legtriebe der Gemeinen Rispe nicht das Futter verschmutzen, und um einen zu starken Ertragsverlust zu verhindern (der erste Aufwuchs besitzt noch einen guten Futterwert), ist das starke Striegeln zur Rekultivierung (auch Kreiselegge/Rotortillereinsatz) erst während der heiß-trockenen Sommerphase zu empfehlen, wenn der Filz eingetrocknet ist.
Literatur:
Angeringer W. (2020): Reaktionen von Fettwiesenpflanzen des österreichischen Berggebiets als Antwort auf unterschiedliche Nutzungsintensivierung. Dissertation, Univ. f. Boku Wien, S. 220.
Bohner A. & W. Starz (2011): Zeigerpflanzen im Wirtschaftsgrünland. ÖAG-Fachinfo 1/2011, Irdning, S. 8.
Frühwirth P. (2010): Gemeine Rispe: Bekämpfung, Nachsaat, Neuanlage, Folgebewirtschaftung. LK OÖ, Linz, S. 34.
Angeringer W. (2020): Reaktionen von Fettwiesenpflanzen des österreichischen Berggebiets als Antwort auf unterschiedliche Nutzungsintensivierung. Dissertation, Univ. f. Boku Wien, S. 220.
Bohner A. & W. Starz (2011): Zeigerpflanzen im Wirtschaftsgrünland. ÖAG-Fachinfo 1/2011, Irdning, S. 8.
Frühwirth P. (2010): Gemeine Rispe: Bekämpfung, Nachsaat, Neuanlage, Folgebewirtschaftung. LK OÖ, Linz, S. 34.