Bgld. Forsttag: Schadholz hat zugenommen
Im Burgenland gibt es rund 133.000 Hektar Wald. Das sind rund ein Drittel der Landesfläche. Unser Wald ist einer der Hauptbetroffenen vom Klimawandel. Für viele Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer sind dessen Folgen bereits massiv wahrnehmbar. Sei es durch die Häufung von Naturkatastrophen, Hitze- und Trockenperioden und dadurch bedingte Borkenkäfermassenvermehrungen. Damit die Waldbestände den künftigen Herausforderungen standhalten können, ist neben geeignetem Vermehrungsgut vor allem die richtige Baumartenwahl entscheidend. Im Mittelpunkt des 21. Burgenländischen Forsttages stand deshalb „Der Weg zum klimafitten Wald“. „Von der Bestandesbegründung bis hin zu einem erntereifen Eichenwald mit Wertholzproduktion dauert es 100 bis 140 Jahre. Dies zeigt deutlich wie sehr wir heute schon alles unternehmen müssen, damit auch unsere nächsten Generationen noch einen intakten, gesunden Wald haben. Deshalb ist es wichtig, dass jeder der rund 25.000 Waldeigentümer im Burgenland seinen Beitrag dazu leistet und seinen Wald klimafit macht“, sagt LK-Präsident Nikolaus Berlakovich beim Bgld. Forsttag in Bernstein gemeinsam mit dem Obmann des Bgld. Waldverbandes Klaus Friedl und dem Geschäftsführer Herbert Stummer.
Fachvorträge wie „Die Basis für den gesunden Wald“ und „Erfolgreiche Klimaanpassung mit Laubholzbewirtschaftung“ und eine Fachdiskussion zur „Umsetzung einer klimafitten Bewirtschaftung in meinem Wald“ soll den Teilnehmern beim Bgld. Forsttag die klimafitte Waldbewirtschaftung näherbringen. „Denn Schadholz durch Trockenheit, Stürme und Schädlingsbefall nehmen zu und setzen unseren Wald zusätzlich unter Druck. Im Burgenland wurden 2023 rund 725.000 Erntefestmeter Holz erzeugt und davon waren etwa 141.000 Festmeter Schadholz, das sind 19,5 Prozent. Das ist eine Steigerung von 2022 auf 2023 um 66,5 Prozent. Borkenkäferschäden und Windwurf sind die größten Verursacher des Schadholzes im Burgenland“, betont Herbert Stummer. „Neue Schädlinge und invasive Arten nehmen bedingt durch die Klimaveränderung zu. Zum Beispiel der Götterbaum – der ursprünglich aus China und Südkorea stammt - der im Burgenland bereits weitverbreitet auftritt und heimische Gehölze verdrängt. Der Götterbaum ist wegen seines Stockaustriebes sehr schwer zu bekämpfen. Oder die Absterbeerscheinungen unserer Weißkiefer - nehmen bedingt durch die Wetterphänomene der letzten Jahre zu, wo extreme Trockenperioden mit sehr hohen Temperaturen auf extreme Niederschlagsereignisse folgen“, ergänzt Stummer.
Projekt „Klimafitter Wald“ gut angenommen
Der Klimawandel stellt die größte Herausforderung für die nachhaltige Forstwirtschaft in Mitteleuropa und somit auch für uns im Burgenland dar. Bei bis zu 2 bis 4° Grad höheren Jahresmitteltemperaturen wird sich der Wald drastisch verändern. Um unseren Wald „klimafit“ zu machen, ist es wichtig, auf alle möglichen Klimaszenarien vorbereitet zu sein. Der Bgld. Waldverband hat vor einiger Zeit ein Projekt zum klimafitten Wald ins Leben gerufen, das von den Waldeigentümern und Urbarialgemeinschaften gut angenommen wird. „Darin werden Beispielsbetriebe erhoben und unter fachlicher Leitung werden die Bestandsziele hin zum klimafitten Wald gemeinsam mit den Waldbesitzern umgesetzt“, so Stummer.
Alle 20 Minuten wächst ein Einfamilienhaus aus Holz nach
Etwa 65 Prozent des geernteten Holzes werden der stofflichen Verwertung - Spanplatten und Holzfaserdämmung - zugeführt. 35 Prozent des Holzes werden zur Energieerzeugung eingesetzt. „Aus den burgenländischen Wäldern wird aber nicht mehr Holz entnommen als wieder nachwächst. Aktuell beträgt der Holzzuwachs des Burgenlandes rund 1,08 Millionen Vorratsfestmeter jährlich. Man kann auch sagen, im Burgenland wächst alle 20 Minuten ein Einfamilienhaus aus Holz nach“, so Berlakovich.
Jeder 18. Arbeitsplatz hängt von Forst- oder Holzwirtschaft ab
Die Forst- und Holzwirtschaft im Burgenland generiert insgesamt rund 7.500 Arbeitsplätze. Das heißt, dass 5,6 Prozent der Erwerbstätigen mittelbar oder unmittelbar ein Einkommen aus der Forst- und Holzwirtschaft beziehen. „Jeder 18. Arbeitsplatz im Burgenland hängt von der Forst- und Holzwirtschaft ab. Wobei die Betätigungsfelder entlang der gesamten Wertschöpfungskette liegen. Die Forst- und Holzwirtschaft sichert fast so viele Arbeitsplätze wie die Gastronomie und mehr als das ganze Beherbergungswesen und mehr als der Hochbau“, berichtet Berlakovich. Die Bruttowertschöpfung der Forst- und Holzwirtschaft im Burgenland liegt bei etwa 472 Millionen Euro. Dies entspricht einem Anteil von 5,7 Prozent der gesamten Wertschöpfung im Burgenland. „Jeder Euro, den die Forst- und Holzwirtschaft erwirtschaftet, wird entlang der burgenländischen Wertschöpfungskette verzwölffacht. Dieser beachtliche Umsetzungsfaktor macht das flächenmäßig kleine Burgenland zu einem anerkennenswerten Holzland. Die Stärke des Burgenlandes liegt also nicht vorrangig in der geernteten Holzmenge, sondern in den mittelbaren und unmittelbaren Produkten und Dienstleistungen, die entlang der Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft erbracht werden“, sagt Berlakovich abschließend.