Begrünungspflanzen
Begrünungs- bzw. Gründüngungsmaßnahmen sollen:
- das Wachstum und die Entwicklung der Reben nicht behindern;
- in niederschlagsarmen Gebieten und auf trockenen Standorten nicht zur Wasser- und Nährstoffkonkurrenz der Reben werden;
- Leguminosen beinhalten, um deren Fähigkeit zur Stickstoffbindung aus der Luft zu nutzen;
- eine große Pflanzenvielfalt und ein hohes Blütenangebot aufweisen;
- ein gutes Regenerationsvermögen nach den Pflegearbeiten haben;
- eine große Wurzel- und Sprossmasse bilden (Stabilisierung des Gehalts an organischer Substanz im Boden, Bodenlockerung durch Bodendurchwurzelung) und trotzdem nicht zu hoch werden.
Auswirkungen von Wasser- und Nährstoffstress (N) bei Dauerbegrünung auf ungeeigneten Standorten (Quelle: „Moderne Bodenpflege im Weinbau“ Bauer, Fox, Ziegler)
- reduzierte Stickstoffmineralisation
- nachlassende Wuchsleistung und lockere Laubwände
- geringere Holzleistung
- schlechteres Blatt-/Fruchtverhältnis
- vorzeitige Herbstverfärbung
- kleinere Beeren, lockere Trauben
- gesund, spätere physiologische Reife
- durch intensivere Belichtung der Beeren veränderter Stoffwechsel und zu hohe Phenolbildung (verstärkt Bittertöne im Weißwein)
- weniger Aminosäuren (ferm N, Ammonium, Formol, ges. N) in Beeren und späterem Most
- geringere Mineralstoffgehalte in Most und Wein (Extrakt, Restextrakt)
- leichtere Wahrnehmung von 2-Aminoacetophenon (UTA)
- geringere Nmin-Werte im Boden
- geringere Chlorophyllgehalte
- geringere Nmin-Werte in Blattstielen
- geringere Stickstoffreserven im Stock
- geminderte Stresswiderstandsfähigkeit im Folgejahr
- längerfristig abnehmende Erträge
- im Extremfall geringere Mostgewichte
- geringere Säurewerte
- längere Gärdauer
- geringerer Endvergärungsgrad
- weniger positiv fruchtige Aromen
- dünne, kurze Weine
- rasche, unvorteilhafte Alterung der Weine
- untypischer Alterungston bei Weißwein
Zufuhr zusätzlicher organischer Masse
In niederschlagsarmen Weinbaugebieten wird durch eine Begrünung bzw. Gründüngung nur relativ wenig organische Masse produziert. Zur sachgerechten Pflege der Begrünung/Gründüngung gehört daher auch eine zusätzliche Zufuhr von organischer Substanz (Zweck: Humusstabilisierung und -aufbau) in Form von Stroh (ca. 4.000 kg/ha), Grünguthäcksel, Kompost (Qualitätskompost A+, kein Klärschlammkompost) oder Rindenmulch (ca. 50 - 100 m³/ha). Eine breitwürfige Ausbringung mittels Streugeräten im zirka zweijährigen Turnus stört die Begrünung kaum und trägt erheblich zur Minderung von Stresssituationen durch Verbesserung des Wasserspeichervermögens des Bodens bei. Eine Erhöhung des Humusgehaltes um 1% erhöht die Bodenwasserkapazität um etwa 400 m³ pro Hektar.