03.07.2020 |
von Gottfried Etlinger
Wie bringt man Licht und Luft in den Melkstand?
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Vor allem in den Sommermonaten sind viele Landwirte mit den Arbeitsbedingungen im Melkstand nicht zufrieden. Durch relativ geringes Luftvolumen und mangelhaften Luftaustausch ist es oft viel zu warm und feucht. Zudem stressen Stallfliegen Melkpersonal und Kühe zusätzlich.
Darüber hinaus ist es in vielen Melkständen zu dunkel. Es steht kaum oder gar kein Tageslicht zur Verfügung, die Lampen sind meist unter der Decke angebracht oder es ist nur eine Lampenreihe über der Melkgrube vorhanden. Dadurch wird der Raum ungenügend ausgeleuchtet und die tägliche Melkroutine erschwert.
Darüber hinaus ist es in vielen Melkständen zu dunkel. Es steht kaum oder gar kein Tageslicht zur Verfügung, die Lampen sind meist unter der Decke angebracht oder es ist nur eine Lampenreihe über der Melkgrube vorhanden. Dadurch wird der Raum ungenügend ausgeleuchtet und die tägliche Melkroutine erschwert.
Arbeitsbedingungen bereits einplanen
Die Anordnung des Melkstands im und zum Milchviehstall ist teilweise eine große Herausforderung für den Planer, da eine Vielzahl von Punkten zu beachten ist. Folgende Faktoren sind bei der Anordnung des Melkstandes in der Planung jedenfalls zu berücksichtigen:
Die Menge an Einflussfaktoren zeigt, dass man in der Planung oft Kompromisse eingehen muss. Deswegen ist es in vielen Fällen nötig, technische Maßnahmen zu setzen, um Lüftung und Licht in allen Bereichen des Melkstands zu optimieren.
- Baukosten
- Nutzung von Altgebäuden, Erschließung und Gebäudeausrichtung
- Erweiterungsmöglichkeit des Stalles
- Arbeitswirtschaft
- kurze Wege für die Tiere
- Optionen für Vor- und Nachwartebereiche
- Optionen für Tierselektion und Spezialbereiche
- Bildung von Leistungsgruppen
- Beeinflussung der Lüftung im Stall
- natürliche Belichtung und Belüftung des Melkstands
Die Menge an Einflussfaktoren zeigt, dass man in der Planung oft Kompromisse eingehen muss. Deswegen ist es in vielen Fällen nötig, technische Maßnahmen zu setzen, um Lüftung und Licht in allen Bereichen des Melkstands zu optimieren.
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Durchlüftung bringt Ruhe in den Melkstand
Grundsätzlich müssen auch im Melkstand ausreichend Zu- und Abluftflächen eingeplant werden. Kann die Abluft nicht ausreichend aus dem Melkstand abgeleitet werden, steigt die Luftfeuchtigkeit im Raum schnell an und Mensch, Tier und Technik leiden darunter. Vor allem bei höheren Außentemperaturen funktioniert in vielen Fällen die freie Lüftung nicht mehr zufriedenstellend. Ähnlich wie im Liegebereich des Stalls verbessern Axialventilatoren sehr effektiv den Luftaustausch im Melkstand und mindern den Hitzestress.
Die Dimension der Ventilatoren hängt von der Raumgröße und -höhe sowie der Tieranzahl im Melkstand ab. Um durch den Luftstrom eine möglichst hohe Kühlwirkung für die Tiere zu erreichen, muss sich auch im Melkstand der Ventilator nach unten neigen.
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Ventilatoren richtig positionieren
Die Ventilatoren können direkt in Wandöffnungen eingebaut oder in einem entsprechenden Abstand zur Wand positioniert werden. An der gegenüberliegenden Seite der Ventilatoren muss für die Ableitung der Luft über Öffnungen, wie Türen und Fenster, gesorgt werden. Reicht der Luftaustausch im Wartebereich ebenfalls nicht aus, sollte man auch dort Ventilatoren zur Unterstützungslüftung montieren.
Bei der Positionierung ist darauf zu achten, dass die Ventilatoren nicht „gegeneinander“ arbeiten. Die Alternative für kleinere Melkstände mit begrenzter Raumhöhe ist die Montage eines Deckenventilators mit einem Durchmesser von 100 bis 150 Zentimetern.
Neben dem Abkühleffekt für die Tiere im Melkstand hält die Unterstützungslüftung mit Ventilatoren auch die Fliegen fern. Vor allem wenn auch der Wartebereich entsprechend belüftet ist, tragen die Tiere erst gar nicht so viele Stallfliegen in den Melkstand. Die Kühe fühlen sich von den Fliegen weniger belästigt, sie sind insgesamt ruhiger im Wartebereich und während des Melkens.
Bei der Positionierung ist darauf zu achten, dass die Ventilatoren nicht „gegeneinander“ arbeiten. Die Alternative für kleinere Melkstände mit begrenzter Raumhöhe ist die Montage eines Deckenventilators mit einem Durchmesser von 100 bis 150 Zentimetern.
Neben dem Abkühleffekt für die Tiere im Melkstand hält die Unterstützungslüftung mit Ventilatoren auch die Fliegen fern. Vor allem wenn auch der Wartebereich entsprechend belüftet ist, tragen die Tiere erst gar nicht so viele Stallfliegen in den Melkstand. Die Kühe fühlen sich von den Fliegen weniger belästigt, sie sind insgesamt ruhiger im Wartebereich und während des Melkens.
Kühlen mit Wasser fordert Technik
Wasservernebelungsanlagen und Sprühkühlungen sind im Melkstand auf keinen Fall zu empfehlen, da diese Kühlmöglichkeit die Luftfeuchtigkeit zusätzlich erhöht und somit eher kontraproduktiv ist.
Etwas anders gestaltet sich der Einsatz von Wasser zur Kühlung im vorgelagerten Wartebereich. Bei der klassischen Kuhdusche werden die Tiere durch den geringen Systemdruck und der großen Wassertropfen nass. Deshalb nimmt nur ein Teil der Kühe die Kuhdusche an.
Etwas anders gestaltet sich der Einsatz von Wasser zur Kühlung im vorgelagerten Wartebereich. Bei der klassischen Kuhdusche werden die Tiere durch den geringen Systemdruck und der großen Wassertropfen nass. Deshalb nimmt nur ein Teil der Kühe die Kuhdusche an.
Hochdruckvernebelung senkt Temperatur
Aus diesem Grund empfiehlt sich im Wartebereich eine Hochdruckvernebelung. Die Anlage arbeitet mit einem Druck von zirka 70 bar und vernebelt Wasser sehr fein. Die Tropfen verdunsten relativ schnell in der warmen und trockenen Luft. Durch die Verdunstung wird der Luft Energie entzogen und sie wird dadurch abgekühlt.
Für die Kühlung von Bereichen in Milchviehställen wird die Hochdruckvernebelung direkt mit den Lüftern kombiniert, damit sich die Tröpfchen gut verteilen. So kann man die Temperatur um bis zu drei Grad Celsius reduzieren. Damit das System funktionieren kann, muss entsprechend frische, trockene Luft angesaugt werden. Daher ist das System nicht für geschlossene Bereiche ohne ausreichende Zuluftöffnungen geeignet. Ab einer Lufttemperatur von 25 °C steigt mit der Vernebelung jedoch auch die Luftfeuchtigkeit deutlich an. Eine Abkühlung um ein Grad Celsius erhöht die Luftfeuchtigkeit um fünf Prozent.
Die Wasservernebelung stellt jedoch hohe Ansprüche an die Technik. So benötigt man eine leistungsstarke Pumpe, um den hohen Druck erreichen zu können. Das Wasser muss gereinigt und gefiltert werden, damit sich die Düsen zum Beispiel nicht mit Kalk zusetzen. Die Steuerung muss mit geeigneten Messfühlern erfolgen, die neben der Stalltemperatur auch noch die Luftfeuchte messen. Das ist wichtig, denn es darf im Stall zu keinen "tropischen" Klimabedingungen kommen. Spätestens bei einer mittleren Luftfeuchtigkeit von 80 bis 85% müssen die Wasserdüsen abgeschaltet werden und die Kühlung erfolgt allein über die Ventilatoren.
Für die Kühlung von Bereichen in Milchviehställen wird die Hochdruckvernebelung direkt mit den Lüftern kombiniert, damit sich die Tröpfchen gut verteilen. So kann man die Temperatur um bis zu drei Grad Celsius reduzieren. Damit das System funktionieren kann, muss entsprechend frische, trockene Luft angesaugt werden. Daher ist das System nicht für geschlossene Bereiche ohne ausreichende Zuluftöffnungen geeignet. Ab einer Lufttemperatur von 25 °C steigt mit der Vernebelung jedoch auch die Luftfeuchtigkeit deutlich an. Eine Abkühlung um ein Grad Celsius erhöht die Luftfeuchtigkeit um fünf Prozent.
Die Wasservernebelung stellt jedoch hohe Ansprüche an die Technik. So benötigt man eine leistungsstarke Pumpe, um den hohen Druck erreichen zu können. Das Wasser muss gereinigt und gefiltert werden, damit sich die Düsen zum Beispiel nicht mit Kalk zusetzen. Die Steuerung muss mit geeigneten Messfühlern erfolgen, die neben der Stalltemperatur auch noch die Luftfeuchte messen. Das ist wichtig, denn es darf im Stall zu keinen "tropischen" Klimabedingungen kommen. Spätestens bei einer mittleren Luftfeuchtigkeit von 80 bis 85% müssen die Wasserdüsen abgeschaltet werden und die Kühlung erfolgt allein über die Ventilatoren.
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Licht im Melkstand meist unterschätzt
Ist der Melkstand nicht gut ausgeleuchtet, ermüdet man bei der Melkarbeit schneller und die Fehlerquote steigt. Mangelhafte Ausleuchtung im Euterbereich erschwert eine ordnungsgemäße Vormelkprobe, wodurch man Veränderungen in der Milch erst zu spät erkennt. Im Melkstand sollten deshalb etwa 200 Lux bei der allgemeinen Beleuchtung und im Euterbereich etwa 500 bis 800 Lux angestrebt werden.
Bei der praxisüblichen Anordnung von nur einer Leuchtenreihe im Melkstand, über der Melkgrube, wird im Euterbereich maximal eine Beleuchtungsstärke von 200 Lux erreicht. Besonders in den Randbereichen des Melkstandes entstehen so schlecht ausgeleuchtete Zonen, in denen gerade noch 100 Lux gemessen werden können.
Überdies hat man bei der Arbeit an der Kuh die Leuchten meist im Rücken und man beschattet sich den Arbeitsbereich durch den eigenen Körper. Daher sollten zwei Leuchtenreihen oberhalb von den Längsseiten der Melkgrube montiert werden. Für die Ausleuchtung von Melkständen empfehlen sich Leuchtstoffröhren oder sogenannte LED-Tubes.
Bei der praxisüblichen Anordnung von nur einer Leuchtenreihe im Melkstand, über der Melkgrube, wird im Euterbereich maximal eine Beleuchtungsstärke von 200 Lux erreicht. Besonders in den Randbereichen des Melkstandes entstehen so schlecht ausgeleuchtete Zonen, in denen gerade noch 100 Lux gemessen werden können.
Überdies hat man bei der Arbeit an der Kuh die Leuchten meist im Rücken und man beschattet sich den Arbeitsbereich durch den eigenen Körper. Daher sollten zwei Leuchtenreihen oberhalb von den Längsseiten der Melkgrube montiert werden. Für die Ausleuchtung von Melkständen empfehlen sich Leuchtstoffröhren oder sogenannte LED-Tubes.
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Folgende Anforderungen müssen die Leuchtmittel für eine optimale Ausleuchtung des Melkstands erfüllen:
- hoher Farbwiedergabeindex (Ra 90 bis 100)
- Farbtemperatur 5.000 bis 6.000 K (Tageslichtweiß)
- 10 Watt je Quadratmeter installierter Leistung bei Leuchtstoffröhren; Montagehöhe 2,5 Meter über Melkgrubenboden
- Schutzklasse IP 65 (Staub- und Spritzwassergeschützt)
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Optimale Lüftung und Beleuchtung im Melkstand schaffen ein angenehmes und sicheres Arbeitsumfeld für Mensch und Tier. Wenn Kühe und Melkpersonal die Melkzeiten stressfrei absolvieren, kann der Grundstein für hohe Milchqualität gelegt werden.