27.10.2020 |
von Dipl.-Ing. Josef Krogger
Wald und Wild polarisieren nach wie vor
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Das Thema Wildeinfluss,
Wildschaden und Wildschadensverhütung
polarisiert
nach wie vor. Rechtlich sind
die Aufgaben und Zuständigkeiten
zwischen Waldbesitzern
und Jagdausübungsberechtigten
klar geregelt. Absichtserklärungen
wie die Mariazeller
Erklärung sind leider noch
nicht überall im Wald und auf
jeder Kanzel angekommen.
Die komplexen Wirkungszusammenhänge
für die Wildschadensanfälligkeit
und -intensität
bestimmter Kulturen
oder Bestandesphasen verleiten
dazu, die Schuld beim jeweils
Anderen zu suchen.
Oft können externe Ursachen
wie Zersiedelung, Tourismus,
veränderte Bewirtschaftungsweisen
oder Verkehr von
den Betroffenen gar nicht beeinflusst
werden. Der effektiv
nutzbare Lebensraum kann
daher erheblich von der Gesamtfläche
eines Jagdrevieres
abweichen. Die Auswirkungen
haben sowohl Jäger als auch
Waldbesitzer zu tragen. Je besser
diese externen Einflussfaktoren
gemeinsam erkannt
werden, desto besser gelingt
es, geeignete Maßnahmen zur
Wildschadensvermeidung zu
setzen. Die Wildbestandsdichte
an diesen effektiv nutzbaren
Lebensraum anzupassen, ist
aber die primäre Aufgabe der
Jägerschaft.
Stufig aufgebaute Wälder helfen
Die Wildschadensanfälligkeit
einer Kultur oder eines
Bestandes kann wesentlich
durch die waldbauliche Behandlung
oder Pflege gesteuert
werden. Radikale Kulturpflegemaßnahmen
verringern
das Äsungsangebot und
lenken damit die Wildtiere zu
den "gepflegten" Wirtschaftsbaumarten.
Ausgeräumte, einschichtige
Hallenbestände bieten
keine Deckung und führen
zu Wildkonzentrationen
in angrenzenden Beständen.
Durchforstete und stufig aufgebaute
Wälder hingegen können
großflächig Äsung und
Deckung bieten. Meist verheerender
als der sichtbare ist
der unsichtbare Wildeinfluss.
Gemeint ist damit der Keimlingsverbiss,
der nicht gesehen
und von keiner Statistik
erfasst wird. Oft wundert man
sich, dass in der Oberschicht
z. B. Tannen vorhanden sind,
die sich jedoch scheinbar
nicht verjüngen.
Sichtbar wird dieser Einfluss durch die Errichtung von Kontrollzäunen und Vergleichsflächen. Grundsätzlich sieht die Mariazeller Erklärung vor, dass die Wilddichten so an den Lebensraum angepasst sind, dass Wildschutzmaßnahmen die Ausnahme und nicht die Regel darstellen und dass sich Wälder ihrem Potenzial entsprechend natürlich verjüngen können.
Geringer vorkommende Baumarten in den Kulturen oder Naturverjüngungen werden leider besonders gerne verbissen und dieser selektive Verbiss verschärft das Problem auch in Richtung Biodiversitätsverlust und Klimawandel. Gerade Baumarten, die eher an den Klimawandel angepasst sind, stehen auf der "Verbissspeisekarte" ganz oben. Bei zu hohen Wildständen ist es oft notwendig, Aufforstungen gegen Verbiss und Verfegen zu schützen. Großflächige Zäunungen bewähren sich nicht sehr gut. Ohne vorbeugende Maßnahmen bleibt derzeit aber der Kulturerfolg trotz Entschädigungszahlungen der Wildschäden aus. Zu beachten ist, dass chemische Mittel nur an Personen mit gültigem Sachkundenachweis abgegeben werden dürfen.
Sichtbar wird dieser Einfluss durch die Errichtung von Kontrollzäunen und Vergleichsflächen. Grundsätzlich sieht die Mariazeller Erklärung vor, dass die Wilddichten so an den Lebensraum angepasst sind, dass Wildschutzmaßnahmen die Ausnahme und nicht die Regel darstellen und dass sich Wälder ihrem Potenzial entsprechend natürlich verjüngen können.
Geringer vorkommende Baumarten in den Kulturen oder Naturverjüngungen werden leider besonders gerne verbissen und dieser selektive Verbiss verschärft das Problem auch in Richtung Biodiversitätsverlust und Klimawandel. Gerade Baumarten, die eher an den Klimawandel angepasst sind, stehen auf der "Verbissspeisekarte" ganz oben. Bei zu hohen Wildständen ist es oft notwendig, Aufforstungen gegen Verbiss und Verfegen zu schützen. Großflächige Zäunungen bewähren sich nicht sehr gut. Ohne vorbeugende Maßnahmen bleibt derzeit aber der Kulturerfolg trotz Entschädigungszahlungen der Wildschäden aus. Zu beachten ist, dass chemische Mittel nur an Personen mit gültigem Sachkundenachweis abgegeben werden dürfen.
Kooperationsbereitschaft
In vielen Gemeindejagdrevieren
ist es üblich, dass den
Waldbesitzern Wildverbissschutzmittel
von der Jägerschaft
zur Verfügung gestellt
bzw. diese auch ausgebracht
werden. Der beste Schutz
der Kulturen und des Waldes
ist aber der regelmäßige
Austausch zwischen Forstwirtschaft
und Jägerschaft,
gegenseitiges Verständnis und
ein angepasster Wildstand in
einem gepflegten Wald mit
genügend Äsung.