Teurer Raps und Stickstoff: Was ist zu tun?
Gute Notierung an der Börse gegen hohe Düngerpreise
Mitte Jänner lagen an der Warenterminbörse Euronext Paris die Notierungen für den Erntetermin August 2022 bei knapp 600 Euro je Tonne exklusive Mehrwertsteuer und damit etwa 200 Euro je Tonne über den vergleichbaren Notierungen der letzten Jahre.
Auf der Kostenseite schlagen aber die Preise für Stickstoffdünger zur Buche, die je nach Kaufzeitpunkt etwa doppelt so hoch sind wie vor einem Jahr. Auch wenn die weitere Preisentwicklung bis zur Ernte hin nur schwer einzuschätzen ist, ist die Rapsproduktion trotz hoher Stickstoffpreise wirtschaftlich.
Auf der Kostenseite schlagen aber die Preise für Stickstoffdünger zur Buche, die je nach Kaufzeitpunkt etwa doppelt so hoch sind wie vor einem Jahr. Auch wenn die weitere Preisentwicklung bis zur Ernte hin nur schwer einzuschätzen ist, ist die Rapsproduktion trotz hoher Stickstoffpreise wirtschaftlich.

Stickstoffdüngung anpassen
Die heurigen Rapsbestände konnten sich im Herbst zumeist gut entwickeln und gingen mit mindestens sechs bis acht Blättern in den Winter. Bis jetzt ist auch kein nennenswerter Blattverlust durch Frost erkennbar. Auch wenn weiterhin Frostperioden eintreten werden, dürfte aus derzeitiger Sicht das Auswinterungsrisiko begrenzt sein. Bestände mit mehr als acht Blättern haben im Herbst genug Stickstoff aufgenommen und in der Pflanze gespeichert. Ohne Blattverlust kann dadurch die Stickstoffmenge zu Vegetationsstart auch niedriger ausfallen. Eine Startgabe mit 60 bis 70 Kilogramm Stickstoff je Hektar ist ausreichend, wobei der niedrigere Wert angestrebt werden soll, wenn im Herbst bereits Stickstoff gedüngt wurde.
Maximal mögliche Stickstoffdüngung bei Raps laut Aktionsprogramm Nitrat
Ertragserwartung t/ha | Obergrenzen kg N/ha |
< 3 | 110 |
3 bis 3,5 | 155 |
3,5 bis 4,25 | 180 |
4,25 bis 5 | 195 |
> 5 | 210 |
Zu wenig Blätter oder Blattverlust
Bei Pflanzen mit weniger als acht Blättern oder bei massivem Blattverlust ist eine höhere Startgabe erforderlich. Zur Regeneration und Neuanlage von Blättern und Seitentrieben sind etwa 80 bis 90 Kilogramm Stickstoff je Hektar sinnvoll, wobei aufgrund der schnelleren Verfügbarkeit ein Teil des Stickstoffs in Nitratform gedüngt werden soll.
Worauf beim Gülleeinsatz im Frühjahr achten?
Auch der Einsatz von Gülle ist im Frühjahr möglich, wobei die Verwendung von Schleppschlauchverteilern, die auf die Fahrgassenbreite abgestimmt sind, sinnvoll ist. Auch bei Wirtschaftsdünger stellt das Nitrat-Aktionsprogramm klar, dass für die Obergrenze von 100 Kilogramm Stickstoff je Hektar der Ammonium-Anteil zu berücksichtigen ist. Bei einer Schweinegülle mit sechs Kilogramm Stickstoff feldfallend je Kubikmeter und einem Ammonium-Anteil von 65 Prozent ist damit eine Gabe von maximal 25 Kubikmetern je Hektar möglich.

Zweite Stickstoffgabe: Wann die beste Wirkung?
Mit Einsetzten der Stängelstreckung steigt auch die Stickstoffaufnahme, die in dieser Phase bis zu fünf Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Tag betragen kann. Um Mangel zu vermeiden, soll vor der Streckung die zweite Stickstoffgabe verabreicht werden. Unter trockenen Bedingungen darf damit nicht zu lange zugewartet werden, da sonst der Stickstoff möglicherweise zu spät zur Wirkung kommt.
Hingegen sollte vor allem bei wüchsigem Wetter und gut entwickelten Beständen die Schossgabe nicht zu früh gemacht werden, weil dadurch das Blattwachstum zu Lasten der Triebentwicklung gefördert wird.
Im Normalfall liegt der Düngezeitpunkt drei bis fünf Wochen nach der Startgabe.
Schwefel verbessert Effizienz
Zu einer effizienten Stickstoff-düngung gehört auch eine ausreichende Schwefelversorgung. Aufnahme und Wirkung von Schwefel sind dem Stickstoff ähnlich. Daher deckt man den Schwefelbedarf von zirka 40 bis 60 Kilogramm am zweckmäßigsten mit schwefelhaltigen Stickstoff-Düngern, die es in verschiedenen Formulierungsverhältnissen gibt.
Hingegen sollte vor allem bei wüchsigem Wetter und gut entwickelten Beständen die Schossgabe nicht zu früh gemacht werden, weil dadurch das Blattwachstum zu Lasten der Triebentwicklung gefördert wird.
Im Normalfall liegt der Düngezeitpunkt drei bis fünf Wochen nach der Startgabe.
Schwefel verbessert Effizienz
Zu einer effizienten Stickstoff-düngung gehört auch eine ausreichende Schwefelversorgung. Aufnahme und Wirkung von Schwefel sind dem Stickstoff ähnlich. Daher deckt man den Schwefelbedarf von zirka 40 bis 60 Kilogramm am zweckmäßigsten mit schwefelhaltigen Stickstoff-Düngern, die es in verschiedenen Formulierungsverhältnissen gibt.
Düngung auf gefrorenen Böden
Stickstoffhaltige Mineraldünger und schnell wirksame organische Dünger, wie zum Beispiel Gülle oder Jauche, dürfen auf nachts gefrorenen Boden aufgebracht werden, wenn der Boden am Tag der Ausbringung auftaut, nicht wassergesättigt und daher aufnahmefähig ist und eine lebende Pflanzendecke aufweist.Dabei darf aber nicht mehr als 60 Kilogramm Stickstoff feldfallend je Hektar ausgebracht werden.
Bei Schweinegülle mit 80 Prozent Jahreswirksamkeit ergibt sich damit eine Düngegabe von maximal 48 Kilogramm Stickstoff jahreswirksam je Hektar, was eine vernünftige Startgabe in den meisten Fällen bedeutet.
Bei Schweinegülle mit 80 Prozent Jahreswirksamkeit ergibt sich damit eine Düngegabe von maximal 48 Kilogramm Stickstoff jahreswirksam je Hektar, was eine vernünftige Startgabe in den meisten Fällen bedeutet.
Zuflug der Schädlinge überwachen
Das effizienteste Nährstoffmanagement nützt wenig, wenn Schädlings- und Krankheitsbefall den Rapsertrag dezimieren.
Für eine wirkungsvolle Schädlingsbekämpfung ist ab Vegetationsbeginn die genaue Beobachtung des Zuflugs der Stängelschädlinge notwendig. Schon wenige Tage mit Temperaturen über 10°C genügen, dass die ersten Großen Stängelrüssler zufliegen.
Gelbschalen rechtzeitig aufstellen
Auch wenn sie bei nachfolgende Kälteperioden noch nicht aktiv sind, beginnen sie sehr schnell mit Reifungsfraß und Eiablage, sobald die Temperaturen wieder steigen. Daher müssen unbedingt die Gelbschalen rechtzeitig an den ersten warmen Tagen aufgestellt werden, um den Erstzuflug nicht zu übersehen. Als warme Tage zählen bereits jene, an denen es mehr als 10°C hat.
Warndienst vor Bekämpfung nutzen
Warndienstempfehlungen geben ebenfalls Auskunft über einen möglichen Befall mit Rapsschädlingen. Sie sind auf warndienst.at zu finden. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei etwa zehn Käfern in drei Tagen je Gelbschale. Wenn diese überschritten wurde, ist eine Bekämpfung innerhalb der nächsten drei bis fünf Tage notwendig.
Schädlinge im Überblick
Der später auftretende Gefleckte Kohltriebrüssler hat höhere Ansprüche an die Temperaturen und einen längeren Reifungsfraß. Die Schadschwelle liegt hier bei zirka 15 bis 20 Käfern in drei Tagen, die man innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen bekämpfen muss.
Mit dem Knospenstadium ist auf den Rapsglanzkäfer zu achten. Je kräftiger die Bestände sind und je später der Zuflug, desto höher ist die Schadschwelle. In kräftigen Beständen können sieben bis acht Käfer je Pflanze toleriert werden, während in schwächeren Beständen schon vier bis fünf Käfer einen wirtschaftlichen Schaden anrichten können.
Beim Insektizideinsatz sind die Bienenschutzauflagen zu beachten. In Kombination mit den Pflanzenschutzmaßnahmen bietet es sich an, Bor auszubringen, wobei auf den pH-Wert der Spritzbrühe zu achten ist. Bis zum Knospenstadium sind etwa 300 bis 500 Gramm Bor je Hektar in mehreren Gaben notwendig.
Mit dem Knospenstadium ist auf den Rapsglanzkäfer zu achten. Je kräftiger die Bestände sind und je später der Zuflug, desto höher ist die Schadschwelle. In kräftigen Beständen können sieben bis acht Käfer je Pflanze toleriert werden, während in schwächeren Beständen schon vier bis fünf Käfer einen wirtschaftlichen Schaden anrichten können.
Beim Insektizideinsatz sind die Bienenschutzauflagen zu beachten. In Kombination mit den Pflanzenschutzmaßnahmen bietet es sich an, Bor auszubringen, wobei auf den pH-Wert der Spritzbrühe zu achten ist. Bis zum Knospenstadium sind etwa 300 bis 500 Gramm Bor je Hektar in mehreren Gaben notwendig.
Standfestigkeit und Seitentriebe
Besonders unter wüchsigen Bedingungen und bei frühem Vegetationsstart ist es sinnvoll, mit einem Azol bei etwa 30 Zentimetern Wuchshöhe die Standfestigkeit und die Entwicklung der Seitentriebe zu verbessern. Auch den Phomadruck kann man dadurch verringern. Bei enger Rapsfruchtfolge und feuchten Bedingungen rund um die Blüte kann auch eine Sklerotiniabehandlung wirtschaftlich sein.
Fazit: Stickstoffeinsatz anpassen und gezielte Schädlingskontrolle durchführen
Die jeweilige Bestandesentwicklung ist aufgrund der hohen Stickstoffpreise noch stärker zu berücksichtigen als bisher. Ein effizienter Stickstoffeinsatz ist nur mit einem gesunden Bestand möglich und bei einer gezielten Schädlingskontrolle unter Berücksichtigung der Schadschwellen. Die Belohnung erfolgt hoffentlich durch hohe Rapspreise bis zur Ernte. Auch die Absicherung des Preisniveaus vor der Ernte ist zu überlegen.