Technik-Tipp: Schutzgasschweißen MAG
Kurstipp: MAG-Schweißen am 10. und 11. Oktober
Das Schutzgasschweißen (Metall-Aktiv-Gas) ist ein weit verbreitetes und universell einsetzbares Schweißverfahren. In Theorie und Praxis erfahren Sie alles Wichtige, um dieses Schweißverfahren sicher und effizient anwenden zu können. Im Theorieteil werden die Eigenschaften und Vorteile des Verfahrens sowie Geräteauswahl, Werkstoffkunde und Arbeitssicherheit besprochen. Bei den Übungen werden Eck-, Stumpf- und Kehlnähte trainiert.
- Termin: Montag 10. Oktober – Dienstag 11. Oktober 2022, von 9 bis 16.30 Uhr
- Kosten: 225 Euro pro Person, 205 Euro für Landwirte (inkl. Kursunterlagen, Materialbeitrag und Pausenverpflegung)
- Referenten: Mst. Ing. Wolfgang Turk und Ing. Reinhard Hörmansdorfer
- Anmeldung und Informationen unter der T. 05 0259 29200 oder unter lk-technik.at.
Das Schutzgasschweißen, auch als Metallaktivgasschweißen - kurz MAG -, ist ein leistungsfähiges Schweißverfahren, das mittlerweile auf landwirtschaftlichen Höfen weit verbreitet ist. Dabei wird immer mit Gleichstrom geschweißt, üblicherweise liegt der Brenner am Pluspol. Da der Schweißzusatz von der Drahtspule kommt, ist ein Endlosschweißen möglich.
Am Drahtende brennt der Lichtbogen, das Schmelzbad wird vom Schutzgas umspült und damit vor Verbrennung, Versprödung und Oxidation geschützt.
Die Vorteile
- Das Verfahren bietet hohe Abschmelzleistungen. Somit sind sehr gute Einbrände und hohe Schweißgeschwindigkeiten erreichbar.
- An die Handfertigkeit werden geringere Ansprüche gestellt, das heißt, die Schweißnähte sind von Beginn an ansehnlicher.
- Der Aufwand für die Nacharbeit ist geringer, weil keine Schlacke anfällt.
- Bei ungenau zugeschnittenen Einzelteilen hilft die gute Spaltüberbrückbarkeit.
- Ein gut eingestelltes Schweißgerät liefert gleichbleibende Ergebnisse mit sicherem Einbrand.
- Zusatzausstattungen erleichtern das Schweißen in Zwangspositionen.
Die Nachteile
- Viele schrecken vor den höheren Anschaffungskosten zurück. Die zusätzlichen Kosten durch Kauf oder Mietkauf der Schutzgasflasche sowie deren Nachfüllung sind auf jeden Fall zu berücksichtigen.
- Ein Schutzgasgerät verlangt einen gewissen Wartungsaufwand für die Pflege des Brenners und der Drahtseele.
- Ein Umrüsten auf einen anderen Werkstoff verlangt mitunter den Wechsel der folgenden Komponenten: Schutzgas, Schweißzusatz (Drahtspule), Drahtseele, Stromkontaktrohr und Förderrollen.
- Das Schweißen im Freien ist durch die Zugluftanfälligkeit nur bedingt möglich.
- Die Mobilität ist durch die Gerätemasse und die Schutzgasflasche eingeschränkt.
Zweiknopfbedienung
Für einen stabilen und gleichmäßig brennenden Lichtbogen sind Spannung und Drahtvorschubgeschwindigkeit in entsprechender Übereinstimmung einzustellen. Will man ein starkes Blech verschweißen, dreht man beide Potentiometer nach oben und regelt am Drahtvorschub nach, bis sich ein ausreichend sicherer Einbrand mit einem knisternden Lichtbogen ergibt.
Einknopfbedienung
Die Einknopfbedienung erleichtert das Umstellen von geringer auf große Leistung. Mit der Drahtkorrektur, seltener mit der Spannungskorrektur, kann feinjustiert werden.
Vierrollenantrieb
Ein Vierrollenantrieb ist zu empfehlen bei:
- höheren Vorschubgeschwindigkeiten
- weichen Massivdrähten, zum Beispiel Aluminium und Bronze für MIG-Löten
- Fülldrähten
Pulstechnik
Bei der Pulstechnik schweißt man nicht mit gleichbleibendem Strom sondern mit Schweißimpulsen. Trotz geringerer Wärmeeinbringung ergibt sich ein guter Einbrand. Dieser Vorteil macht sich insbesondere beim Schweißen in Zwangslagen und bei den Wurzellagen bemerkbar. Der Lichtbogen - auch im unteren Einstellbereich - ist spritzerarm oder -frei. Bei hochlegierten Stählen, wie zum Beispiel Nirostastählen, ist das Impuls-Schweißen zu empfehlen.
Fülldrähte
Fülldrähte werden bevorzugt
- zur Steigerung der Abschmelzleistung (schwerer Stahlbau)
- für das Hartauftragsschweißen
- für Zwangslagen, da schnell erstarrende Schlacken eine Stützwirkung bieten
Selbstschützende Drähte kommen zwar ohne Schutzgasversorgung aus, sind aber generell empfindlich teurer und kommen bezüglich Nahtgüte nicht an das Ergebnis von mit Schutzgas geschweißten Nähten heran.
Wartung
Im Gegensatz zum robusten und unverwüstlichen Schweißgleichrichter für das Elektroschweißen verlangt das Schutzgasgerät einigen Aufwand für die Wartung und Instandhaltung. Beim Schlauchpaket kann eine geknickte oder stark verschmutzte Seele die Ursache für einen ungleichmäßigen Drahtvorschub sein. Eine beschädigte Seele führt zudem zum Gasverlust, da das Schutzgas ungenutzt in das Gerätegehäuse zurückströmt.