So wird das Verladen zum Spaziergang
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"Der schnellste Weg, mit Rindern zu arbeiten, ist so langsam wie möglich!" Das bedeutet nicht, dass es eine Stunde dauern muss, bis ein Rind auf einen Anhänger steigt. Geht der Tierbetreuer aber mit der Einstellung, alle Zeit der Welt zu haben, auf das Tier zu, haben er und das Tier die Chance, sich gegenseitig mit Respekt aufeinander einzustellen. Der Stresspegel von Tier und Halter bleibt auf einem erträglichen Niveau.
Tiere reagieren auf Stress mit Angst. Je nach Charakter und Vorerfahrungen kommt es zu Flucht- oder Angriffsverhalten. Auch wir Menschen kompensieren oft unsere Angst vor bestimmten Situationen mit Autoritäts- oder Aggressionsverhalten. Dieses Verhalten löst im Tier wiederum Stress aus. Tiere meiden Stresssituationen, wo sie nur können, und suchen Orte auf, an denen sie sich im Normalfall wohlfühlen.
Tiere reagieren auf Stress mit Angst. Je nach Charakter und Vorerfahrungen kommt es zu Flucht- oder Angriffsverhalten. Auch wir Menschen kompensieren oft unsere Angst vor bestimmten Situationen mit Autoritäts- oder Aggressionsverhalten. Dieses Verhalten löst im Tier wiederum Stress aus. Tiere meiden Stresssituationen, wo sie nur können, und suchen Orte auf, an denen sie sich im Normalfall wohlfühlen.
Das Verladen – eine Disziplin für sich
Wenn sich Bäuerin oder Bauer nicht sicher sind, ob die Verladung eines Tieres ohne Probleme abläuft, erhöht sich automatisch die innere Anspannung und es entsteht Stress. Diese innere Anspannung wirkt sich in einer abnormalen Körpersprache aus, die von den Tieren als unangenehm empfunden wird.
Das Transportfahrzeug am Stalleingang ist neu und unberechenbar für die Rinder. Oft wird auch noch ein Tor geöffnet, das im normalen Stallalltag nicht offen ist. Andere Tiere, die schon am Fahrzeug sind, können Nervosität verbreiten. Dass vielleicht eine Schlachtung auf sie wartet, ist den Rindern zu diesem Zeitpunkt noch egal. Sie nehmen nur unmittelbar die gegenwärtige Situation wahr. Diese besteht in erster Linie aus nicht alltäglichen Tätigkeiten im Zusammenhang mit gestresstem Transporteur und Tierbetreuer.
Das Transportfahrzeug am Stalleingang ist neu und unberechenbar für die Rinder. Oft wird auch noch ein Tor geöffnet, das im normalen Stallalltag nicht offen ist. Andere Tiere, die schon am Fahrzeug sind, können Nervosität verbreiten. Dass vielleicht eine Schlachtung auf sie wartet, ist den Rindern zu diesem Zeitpunkt noch egal. Sie nehmen nur unmittelbar die gegenwärtige Situation wahr. Diese besteht in erster Linie aus nicht alltäglichen Tätigkeiten im Zusammenhang mit gestresstem Transporteur und Tierbetreuer.
Störfaktoren nach Möglichkeit beseitigen
Beim Verladen von Rindern müssen alle Störfaktoren, (siehe Infokasten), die Rinder ängstigen können, so gut wie möglich beseitigt werden. Den Tieren muss genügend Zeit gegeben werden, um sich mit den neuen Verhältnissen vertraut zu machen. Rinder sind genauso wenig wie wir Menschen "multitasking"-fähig. Sie können sich im Moment nur auf eine Sache konzentrieren. Wird beim Verladen zu früh zu stark Druck gemacht, muss sich das Rind mit uns auseinandersetzen, kann sich nicht mit der neuen Situation vertraut machen und folglich nicht in den fremden Bereich bewegen. Die Tiere gehen freiwillig nur an Orte, die sie für sich als vertrauenswürdig eingestuft haben.
Positionieren des Transportfahrzeugs
In der Praxis wird das Transportfahrzeug meist so positioniert, dass die Laderampe mit dem Stallausgang abschließt. Für Rinder ist es ungünstig, weil sie aus dem gewohnten Stallbereich gleich auf die Rampe des Fahrzeugs steigen müssen. Sie sehen auch gleich die vordere Wand des Wagens und somit ein Ende der Bewegungsmöglichkeit. Stellt man das Fahrzeug schräg zum Ausgang (Abb. 1), müssen die Rinder wie beim natürlichen Fluchtverhalten eine Kurve gehen. Sie sehen beim Verlassen des Stalles auch nicht gleich mit der Vorderwand des Wagens das Ende der Ladefläche. Die Treiber dürfen sich beim Verladen nie in Positionen frontal zum Tier befinden. Die Position mit Blickkontakt frontal zueinander löst immer Aggressions- bzw. Dominanzverhalten aus. Muss sich eine Person auf der Ladefläche befinden soll den Tieren immer der Rücken zugedreht werden, um nicht in Angriffsposition zu kommen und die Tiere am Betreten des Wagens zu hindern. Eine andere Alternative wäre, den Wagen in die entgegengesetzte Richtung zum Ausgang neben den Stall zu stellen. Die Tiere gehen aus dem Stall, drehen um und gehen wieder in Richtung ihrer vertrauten Umgebung zurück (Abb. 2). Sehr hilfreich sind Tore bzw. Treibgitter, die hinter den Tieren geschlossen werden können und somit ein Zurückgehen der Rinder in den Stall verhindern.
Zur ruhigen Verladung von Rindern ist es wichtig, sich im Vorfeld mit dem Ablauf und den Verhaltensweisen der Tiere auseinanderzusetzen. Die Zeit, die man in eine gute Vorbereitung investiert, erspart man sich beim Verladen selbst. Es genügen meist einfache Maßnahmen, wie zum Beispiel Übergänge oder glänzende Bodenoberflächen mit Stroh oder einer Gummimatte abzudecken. Mit Weidepaneelen kann in kurzer Zeit ein Treibgang oder eine Abtrennung gebaut werden. Wenn es möglich ist, sollten die Tiere beim Verladen nicht angebunden werden, wenn sie es nicht gewöhnt sind. Das erspart viel Stress bei Tier und Landwirt und senkt zusätzlich das Risiko eines Unfalls. Gehen die Tiere zur Schlachtung, wird möglichst stressfreies Transportieren auch noch mit besserer Fleischqualität belohnt.
Was Rindern Angst macht
Starke Lichtkontraste
- von Hell auf Dunkel oder umgekehrt
- Führungsrinnen von Schubtoren im Boden
- Starke Schatten von Boxengittern
- Blenden durch Sonnenlicht beim Verlassen des Stalles
- Metallisch glänzende Verladerampen
- Reflexionen in Wasserpfützen
- Reflexbiesen an Arbeitskleidung bei heftigen Bewegungen
- Beton, Spalten, Schotter, Weide
- Quietschen von Metallteilen
- Schreien von Menschen
Vortragsabende
Zum Thema "Verhalten der Rinder verstehen und nutzen" bietet der Arbeitskreis Milch noch folgende Abendvorträge an.
Lungau: Di, 20. Februar, 19.30 Uhr, GH Gambswirt, Tamsweg
Pinzgau: Mi, 21. Februar, 19.30 Uhr, LFS Bruck a. d. Glocknerstraße
Kursinhalt:
Es wird eine Stunde gemäß TGD-Verordnung als Weiterbildung angerechnet!
Lungau: Di, 20. Februar, 19.30 Uhr, GH Gambswirt, Tamsweg
Pinzgau: Mi, 21. Februar, 19.30 Uhr, LFS Bruck a. d. Glocknerstraße
Kursinhalt:
- Wahrnehmung und Verhalten der Rinder
- Treiben durch Blickkontakt statt mit dem Stock
- Einfache Seiltechniken zum Fangen und Fixieren
- Knoten und Halfter
- Beruhigungspunkte am Tier
- Anforderungen an Behandlungseinrichtungen
Es wird eine Stunde gemäß TGD-Verordnung als Weiterbildung angerechnet!