Schwerpunkt: Rechnet sich mein Stall? - Mit Kennzahlen die Wirtschaftlichkeit überprüfen
Aufgrund der Unterschiede zwischen Betrieben mit ähnlichen Stallsystemen, ist ein direkter Systemvergleich der biologischen Leistungen kaum möglich.
Teilbereiche unter der Lupe
Man kann aber einzelne Teilbereiche unter die Lupe nehmen, bei denen Unterschiede zu erwarten sind. Deutsche Studien stellen für die wichtigsten Parameter Tageszunahmen, Muskelfleischanteil und Futterverwertung beispielsweise keine Leistungsunterschiede zwischen einem Kaltstall mit Teilspaltenboden und einem Warmstall mit Vollspaltenboden fest.
Ein Vergleich unter Arbeitskreisbetrieben zeigt, dass bis auf geringfügige Differenzen im Muskelfleischanteil (MFA), keine Abweichungen zwischen ad libitum und rationierter Fütterung (siehe Grafik 1) erkennbar sind. Ähnlich verhält sich die Gegenüberstellung von Flüssig- und Trocken- oder Getreide- und Maiskornsilagefütterung. Die Ergebnisse zeigen, dass bei keinem der genannten Haltungs- oder Fütterungssysteme generell mit geringeren biologischen Leistungen gerechnet werden muss.
Ein Vergleich unter Arbeitskreisbetrieben zeigt, dass bis auf geringfügige Differenzen im Muskelfleischanteil (MFA), keine Abweichungen zwischen ad libitum und rationierter Fütterung (siehe Grafik 1) erkennbar sind. Ähnlich verhält sich die Gegenüberstellung von Flüssig- und Trocken- oder Getreide- und Maiskornsilagefütterung. Die Ergebnisse zeigen, dass bei keinem der genannten Haltungs- oder Fütterungssysteme generell mit geringeren biologischen Leistungen gerechnet werden muss.
Höheres Mastendgewicht bei Bioschweinen und die Folgen
Auch Bioschweineställe funktionieren grundsätzlich nach diesen Prinzipien. Die angebotene Fläche ist allerdings deutlich größer. Der Mythos, ein erhöhter Strohkonsum führe zu geringeren Zunahmen, kann nicht bestätigt werden. Viele Biobetriebe halten bei den Tageszunahmen mit 800 Gramm mit konventionellen Kollegen mit. Die Tiere werden aber auf ein höheres Mastendgewicht gemästet. Die Mastdauer von Bioschweinen liegt etwa zwei Wochen über den konventionell produzierten Tieren. Dies wirkt sich auf die Anzahl der Umtriebe pro Jahr aus. Das erhöhte Mastendgewicht bedingt einen, um etwa zwei Prozent niedrigeren Muskelfleischanteil sowie eine, um etwa 0,3 bis 0,4 kg schlechtere Futterverwertung je Kilogramm Zunahme. Durch das höhere Mastendgewicht sinken aber die Ferkelkosten pro Kilogramm erzeugtem Schlachtkörper.
Den Unterschied beim Muskelfleischanteil erklären teilweise die speziellen Rassen, die in alternativen und biologischen Haltungssystemen häufiger eingesetzt werden. Erlösseitig spielt der geringere Muskelfleischanteil dort eine untergeordnete Rolle. Die schlechtere Futterverwertung resultiert vor allem aus dem Fütterungsverbot von synthetisch hergestellten Aminosäuren in der Biotierhaltung. Dies schränkt den Spielraum in der Rationsgestaltung ein. Ähnlich wirken schlecht verdauliche Futterkomponenten, wie beispielsweise Raufutter. Sie senken meist aber auch die Futterkosten.
Einzelne Betriebe können von den Erfahrungswerten abweichen. Voraussetzung, dass sie diese Werte erreichen, ist immer ein "funktionierender" Stall. Bei Betrieben mit alternativen und biologischen Haltungssystemen ist dies häufiger nicht gegeben als bei bereits ausreichend praxiserprobten konventionellen Ställen. Der Einfluss auf die Leistungen ist erheblich.
Den Unterschied beim Muskelfleischanteil erklären teilweise die speziellen Rassen, die in alternativen und biologischen Haltungssystemen häufiger eingesetzt werden. Erlösseitig spielt der geringere Muskelfleischanteil dort eine untergeordnete Rolle. Die schlechtere Futterverwertung resultiert vor allem aus dem Fütterungsverbot von synthetisch hergestellten Aminosäuren in der Biotierhaltung. Dies schränkt den Spielraum in der Rationsgestaltung ein. Ähnlich wirken schlecht verdauliche Futterkomponenten, wie beispielsweise Raufutter. Sie senken meist aber auch die Futterkosten.
Einzelne Betriebe können von den Erfahrungswerten abweichen. Voraussetzung, dass sie diese Werte erreichen, ist immer ein "funktionierender" Stall. Bei Betrieben mit alternativen und biologischen Haltungssystemen ist dies häufiger nicht gegeben als bei bereits ausreichend praxiserprobten konventionellen Ställen. Der Einfluss auf die Leistungen ist erheblich.
Vermarktung hinterfragen
Ob man mit alternativen Haltungsformen auch einen höheren Erlös erwirtschaften kann, sollte nicht die einzige Entscheidungsgrundlage für oder gegen ein Stallbauprojekt sein. Ein gangbarer Weg für jeden Schweinemäster ist die Vermarktung über das AMA-Gütesiegel, mit dem man knapp 3 Euro mehr pro Tier erwirtschaften kann.
Auch ein Mehrerlös über eine Auslobung des Haltungssystems ist denkbar. Die bereits existierenden Programme bieten bisher nur für einen sehr kleinen Teil der Schweinehalter einen Absatzmarkt. Es handelt sich oft um Einzelprojekte, die selten frei zugänglich sind. Häufig ist unsicher, wie lange ein solcher Vermarktungsweg besteht. Schwer kalkulierbar ist zudem, ob der Mehrertrag den Mehraufwand entsprechend entlohnt.
Der Preis hängt sehr häufig vom konventionellen Marktpreis ab. Auch dieser deckt aufgrund großer Schwankungen nicht immer die Produktionskosten. Will man erhöhte Kosten entsprechend abdecken und keine bösen Überraschungen erleben, muss man genau kalkulieren, mit Abnehmern langfristig planen und verhandeln. Förderungen, wie die ÖPUL-Maßnahme Tierschutz-Stallhaltung, sollte man eher als zusätzlichen Bonus denn als Planungsbasis sehen.
In der Bioschweinemast wird, unabhängig vom konventionellen Preis, etwa der doppelte Erlös erzielt. Die Direktkosten sind in einem ähnlichen Verhältnis höher. Neben den Ferkelkosten trägt den Hauptanteil die Fütterung aufgrund der schlechteren Verwertung und der teureren Komponenten. Dies gilt auch für den konventionellen Bereich bei GVO-freier und maisfreier Fütterung.
Nicht unterschätzen sollte man den Raufutter- und Strohbedarf von zwei bis 20 Euro je Mastschwein, je nach Bedarf, auch wenn sich diese Kosten durch den Wert des anfallenden Düngers wieder relativieren. Die Energiekosten in der Schweinemast bieten selten und eher geringes Einsparungspotenzial.
Auch ein Mehrerlös über eine Auslobung des Haltungssystems ist denkbar. Die bereits existierenden Programme bieten bisher nur für einen sehr kleinen Teil der Schweinehalter einen Absatzmarkt. Es handelt sich oft um Einzelprojekte, die selten frei zugänglich sind. Häufig ist unsicher, wie lange ein solcher Vermarktungsweg besteht. Schwer kalkulierbar ist zudem, ob der Mehrertrag den Mehraufwand entsprechend entlohnt.
Der Preis hängt sehr häufig vom konventionellen Marktpreis ab. Auch dieser deckt aufgrund großer Schwankungen nicht immer die Produktionskosten. Will man erhöhte Kosten entsprechend abdecken und keine bösen Überraschungen erleben, muss man genau kalkulieren, mit Abnehmern langfristig planen und verhandeln. Förderungen, wie die ÖPUL-Maßnahme Tierschutz-Stallhaltung, sollte man eher als zusätzlichen Bonus denn als Planungsbasis sehen.
In der Bioschweinemast wird, unabhängig vom konventionellen Preis, etwa der doppelte Erlös erzielt. Die Direktkosten sind in einem ähnlichen Verhältnis höher. Neben den Ferkelkosten trägt den Hauptanteil die Fütterung aufgrund der schlechteren Verwertung und der teureren Komponenten. Dies gilt auch für den konventionellen Bereich bei GVO-freier und maisfreier Fütterung.
Nicht unterschätzen sollte man den Raufutter- und Strohbedarf von zwei bis 20 Euro je Mastschwein, je nach Bedarf, auch wenn sich diese Kosten durch den Wert des anfallenden Düngers wieder relativieren. Die Energiekosten in der Schweinemast bieten selten und eher geringes Einsparungspotenzial.
Stallplatzkosten
Für die Stallplatzkosten sind neben der Fläche, die Ausstattung des Stalls sowie der Automatisierungsgrad entscheidender als die Produktionsform. Wie erheblich die Unterschiede sein können, zeigt eine Erhebung bei den Arbeitskreisbetrieben, die konventionelle und alternative Ställe zwischen 2010 und 2017 gebaut haben (siehe Grafik 2). Heruntergebrochen auf die Kosten für ein Einzeltier liegt die Spanne zwischen 11 und 20 Euro. Je nach Stallplatzauslastung – Stichwort Umtriebe – können die Kosten nochmals entscheidend abweichen. Die nicht in dieser Darstellung enthaltenen Bioställe sind eher an der oberen Grenze oder bis zur Hälfte darüber anzusiedeln.

Arbeitszeitbedarf und Entlohnung
Der Stundenlohn hängt wesentlich von der eingesetzten Arbeitszeit pro Mastschwein ab. Es macht einen erheblichen Unterschied, ob man 0,3 AKh oder 3 AKh pro Mastschwein benötigt. Eine Automatisierung bedeutet zusätzliche Investitionen, die aber Einsparungen bei der täglichen Arbeitszeit bringen sollten. Die Arbeitszeit wird auch durch die Betriebsgröße sowie besondere Anforderungen an die Haltung, wie zum Beispiel erhöhter Platzbedarf, Stroh, Raufutter oder lange Schwänze beeinflusst.
Besonders ausschlaggebend ist die Funktionsfähigkeit eines Stalls. Nur wenn man die zur Verfügung stehende Arbeitszeit als Planungsgröße einbezieht, kann man Überlastung verhindern. Leistung und Funktion des Stalls sind davon stark abhängig. Daten zu den einzelnen Haltungssystemen sind kaum verfügbar und beruhen oft nur auf Schätzungen. Es gilt: Die Unterschiede innerhalb eines Haltungssystems sind womöglich größer als zwischen den Systemen.
Besonders ausschlaggebend ist die Funktionsfähigkeit eines Stalls. Nur wenn man die zur Verfügung stehende Arbeitszeit als Planungsgröße einbezieht, kann man Überlastung verhindern. Leistung und Funktion des Stalls sind davon stark abhängig. Daten zu den einzelnen Haltungssystemen sind kaum verfügbar und beruhen oft nur auf Schätzungen. Es gilt: Die Unterschiede innerhalb eines Haltungssystems sind womöglich größer als zwischen den Systemen.
Stellschraube Leistungsniveau
Auch die Leistungsunterschiede innerhalb der einzelnen Produktionssysteme sind meist größer als zwischen diesen.
Im folgenden Beispiel nehmen wir an, dass alle Betriebe von der Direktkostenfreien Leistung denselben Arbeitslohn pro Tier, zum Beispiel sieben Euro, abziehen und den übrigen Betrag zur Rückzahlung eines Fremdkredites für den Stallbau (700 Euro pro Mastplatz) verwenden.
Ein Betrieb aus dem besseren Leistungsviertel mit 32 Euro Direktkostenfreier Leistung könnte den Kredit innerhalb von zwölf Jahren begleichen, während ein Durchschnittsbetrieb mit 23,6 Euro Direktkostenfreier Leistung für die Rückzahlung desselben Kredites zirka 20 Jahre arbeiten müsste. Bei den 25% der Betriebe mit geringeren Leistungen wäre mit 14,7 Euro Direktkostenfreier Leistung der Stall bei 80 Jahren Abschreibungszeit quasi unfinanzierbar. Eine Rückzahlung des Kredites rein aus der Produktion heraus wäre nicht möglich.
Auch wenn sich die Zahlen im Bereich der biologischen und der alternativen Schweinehaltung auf einem anderen Niveau bewegen, bleibt die Grundaussage dieselbe: Entscheidend ist in erster Linie das Leistungs- und Kostenniveau im jeweiligen Produktionsbereich.
Mein Haltungssystem
Wenn man sich für ein Produktionssystem entscheidet, sollte man selbst davon überzeugt sein. Neben einer umfassenden Beratung ist vor allem der Austausch mit Berufskollegen hilfreich. Das Ziel sollte immer das bessere Leistungsviertel der jeweiligen Produktionsrichtung sein. Dies wird ohne positive Einstellung zum Arbeitsumfeld nur schwer erreichbar sein.
Überschätzen sollte man allerdings nicht die Leistungssteigerung durch einen Neubau, besonders beim Umstieg auf ein neues Haltungssystem. Umso wichtiger ist es, zumindest die aktuellen Leistungen zu kennen.
Wer mit seinen vorhandenen Mitteln bereits überdurchschnittlich arbeitet, wird dies auch in einem Neubau erreichen. In diesem Fall sollte die Investition nicht nur finanziert werden können, sondern auch ihren Beitrag zu einem ansprechenden Einkommen leisten. Auf die jeweilige Preissituation hat der Landwirt meist nur geringen Einfluss. Bei den Leistungen und der Kostenstruktur ist der Spielraum oft wesentlich größer.
Wer mit seinen vorhandenen Mitteln bereits überdurchschnittlich arbeitet, wird dies auch in einem Neubau erreichen. In diesem Fall sollte die Investition nicht nur finanziert werden können, sondern auch ihren Beitrag zu einem ansprechenden Einkommen leisten. Auf die jeweilige Preissituation hat der Landwirt meist nur geringen Einfluss. Bei den Leistungen und der Kostenstruktur ist der Spielraum oft wesentlich größer.
AK Schweinemast
Hilfe beim Auswerten und Einschätzen der eigenen Leistungen bieten die Arbeitskreise für Schweinemast und Unternehmensführung. Dort lernt man nicht nur seine Zahlen besser kennen, sondern trifft in der Diskussion auch auf Berufskollegen, die mit verschiedensten Systemen und Denkansätzen arbeiten.
Außerdem bietet die LK neben der Spezialberatung im kommenden Jahr auch ein Seminar zum Thema "Deckungsbeitragskalkulation leicht gemacht mit Hilfe des Internetdeckungsbeitragsrechners" an.
Außerdem bietet die LK neben der Spezialberatung im kommenden Jahr auch ein Seminar zum Thema "Deckungsbeitragskalkulation leicht gemacht mit Hilfe des Internetdeckungsbeitragsrechners" an.