Schwefeldüngung am Grünland – Erfahrungen aus einem Praxisversuch
Anlage des Praxisversuches in drei Grünlandregionen Oberösterreichs
Insbesondere in kühlen und feuchten Frühjahren und auf leichteren Böden kann eventuell Schwefelmangel am Grünland auftreten. Um den Faktor Boden auch im Versuch abzubilden wurde der Versuch auf drei Standorten durchgeführt. Mit einer Fläche im Bezirk Freistadt war ein Standort mit leichterem Boden vertreten. Die zusätzliche Schwefelgabe wurde mittels Düngerstreuer in Form von Calciumsulfat (granuliertes Naturgipskorn mit 16 % Schwefel in sulfatischer Form) im Zeitraum Ende März/Anfang April ausgebracht. Es wurden an jedem Standort jeweils zwei Düngungsvarianten angelegt. Eine Variante mit 100 kg/ha Naturgipskorn (entspricht 16 kg Reinschwefel je ha) und eine zweite mit 200 kg/ha Naturgipskorn (entspricht 32 kg Reinschwefel je ha). Daneben wurden an allen Standorten jeweils zwei Parzellen ohne zusätzliche Schwefeldüngung angelegt.
Bodentypen und Wasserverhältnisse an den Standorten
Standort Bezirk | Bodentyp | Wasserverhältnisse |
Freistadt | kalkfreie Felsbraunerde | mäßig trocken, hohe Durchlässigkeit |
Gmunden | kalkfreie Lockersediment-Braunerde | gut versorgt, mäßige Durchlässigkeit |
Vöcklabruck | pseudovergleyte, entkalkte Lockersediment-Braunerde | gut versorgt bis wechselfeucht, geringe Durchlässigkeit |
Schnitthäufigkeit und Nährstoffversorgung an den Standorten
Standort Bezirk | Bewirtschaftungsintensität | Nährstoffversorgung |
Freistadt | 4-schnittig | 18 m3 Rindergülle/Schnitt |
Gmunden | 5-schnittig | 15 m3 Rindergülle/Schnitt |
Vöcklabruck | 5-schnittig | 12 m3 Rindergülle/Schnitt |
Stickstoff-Schwefel-Verhältnis im Grundfutter sollte bei 12:1 liegen
Die Stickstoff-Schwefel-Verhältnisse der einzelnen Varianten sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Ein Stickstoff-Schwefel-Verhältnis von 12:1 und niedriger in der Silage lässt auf eine ausreichende Versorgung des Grünlandbestandes mit Schwefel schließen. Werte zwischen 13:1 und 15:1 sind ein Hinweis auf einen latenten Schwefelmangel.
Am Standort im Bezirk Freistadt weisen sowohl beim ersten Aufwuchs als auch beim zweiten Aufwuchs jeweils die beiden Nullparzellen mit 16:1 und 14:1 bzw. 17:1 und 16:1 weitere Verhältnisse als die Düngungsvarianten auf. Wie eingangs bereits erwähnt kann Schwefelmangel insbesondere im Frühjahr bei noch kühleren Temperaturen und unter feuchten Bedingungen ein Thema sein. Beides war im Frühjahr 2021 der Fall. Zusätzlich könnte der leichtere Boden mit hoher Durchlässigkeit und geringer Speicherkraft am Versuchsstandort im Mühlviertel ein weiterer Grund für dieses Ergebnis sein. Am Standort im Bezirk Gmunden waren die N/S-Verhältnisse beim ersten Aufwuchs sowohl bei den Nullparzellen als auch bei den Düngungsvarianten im idealen Bereich, wohingegen beim zweiten Aufwuchs mit Ausnahme der ersten Nullparzelle die Verhältnisse weiter wurden. In Vöcklabruck waren die N/S-Verhältnisse beim ersten Aufwuchs mit Ausnahme der ersten Nullparzelle im idealen Bereich. Mit einem Ver-hältnis von 13:1 war die Abweichung zum Idealbereich aber nur gering. Auch beim zweiten Aufwuchs war das N/S-Verhältnis dieser Parzelle mit 15:1 nicht ganz im Idealbereich.
Auf den „schwereren Standorten“ lässt sich aus den N/S-Verhältnissen aber nicht auf einen grundsätzlichen Schwefelmangel schließen.
Am Standort im Bezirk Freistadt weisen sowohl beim ersten Aufwuchs als auch beim zweiten Aufwuchs jeweils die beiden Nullparzellen mit 16:1 und 14:1 bzw. 17:1 und 16:1 weitere Verhältnisse als die Düngungsvarianten auf. Wie eingangs bereits erwähnt kann Schwefelmangel insbesondere im Frühjahr bei noch kühleren Temperaturen und unter feuchten Bedingungen ein Thema sein. Beides war im Frühjahr 2021 der Fall. Zusätzlich könnte der leichtere Boden mit hoher Durchlässigkeit und geringer Speicherkraft am Versuchsstandort im Mühlviertel ein weiterer Grund für dieses Ergebnis sein. Am Standort im Bezirk Gmunden waren die N/S-Verhältnisse beim ersten Aufwuchs sowohl bei den Nullparzellen als auch bei den Düngungsvarianten im idealen Bereich, wohingegen beim zweiten Aufwuchs mit Ausnahme der ersten Nullparzelle die Verhältnisse weiter wurden. In Vöcklabruck waren die N/S-Verhältnisse beim ersten Aufwuchs mit Ausnahme der ersten Nullparzelle im idealen Bereich. Mit einem Ver-hältnis von 13:1 war die Abweichung zum Idealbereich aber nur gering. Auch beim zweiten Aufwuchs war das N/S-Verhältnis dieser Parzelle mit 15:1 nicht ganz im Idealbereich.
Auf den „schwereren Standorten“ lässt sich aus den N/S-Verhältnissen aber nicht auf einen grundsätzlichen Schwefelmangel schließen.
Kaum Unterschiede in den Proteingehalten der einzelnen Aufwüchse
Vergleicht man die Proteingehalte der einzelnen Varianten je Aufwuchs sind diese auf den Standorten Freistadt und Gmunden relativ homogen. Am Standort Freistadt liegt der Proteingehalt im ersten Aufwuchs zwischen 12,5 und 13,2 Prozent, beim zweiten Aufwuchs zwischen 14,4 und 16,3 Prozent. Auffallend ist, dass beim zweiten Aufwuchs die Nullvariante ohne Düngung den höchsten XP-Gehalt aufweist.
Am Standort Gmunden erzielte beim ersten Aufwuchs die zweite Nullvariante mit 13,9 % den höchsten XP-Gehalt. Im zweiten Aufwuchs liegt diese Variante mit 14 % XP auch wieder gleichauf mit den beiden S-gedüngten Varianten.
Am Standort Gmunden erzielte beim ersten Aufwuchs die zweite Nullvariante mit 13,9 % den höchsten XP-Gehalt. Im zweiten Aufwuchs liegt diese Variante mit 14 % XP auch wieder gleichauf mit den beiden S-gedüngten Varianten.
Die XP-Gehalte am Standort in Vöcklabruck waren im ersten Aufwuchs aufgrund des verzögerten Schnittes im Bereich von 11 bis 11,8 % relativ niedrig aber über alle Varianten ähnlich. Im zweiten Aufwuchs lagen die Gehalte deutlich höher, die zweite Nullvariante blieb mit wiederum 11,8 % deutlich zurück.

Gesamttrockenmasseerträge der ersten beiden Schnitte an den einzelnen Standorten
Am Standort im Bezirk Freistadt erreichte die 200 kg Naturgipskorndüngungsvariante bei den ersten beiden Aufwüchsen rund 4870 kg/ha. Die Nullvariante 1 erreichte 4255 kg/ha, die Nullvariante 2 4055 kg/ha. Die 100 kg Düngungsvariante erreichte knapp 4259 kg/ha. Das feucht-kühle Frühjahr in Verbindung mit dem leichten, durchlässigen Boden könnte eine Erklärung für den Mehrertrag bei der 200 kg Düngungsvariante sein.

Die Trockenmasseerträge des ersten und zweiten Schnittes am Standort im Bezirk Gmunden lagen zwischen 4131 kg/ha und 5250 kg/ha. Die Variante mit 100 kg Naturgipskorn brachte einen Ertrag von 5068 kg/ha, die 200 kg Variante 5250 kg/ha. Aber auch die Nullvariante 2 lag mit 5196 kg/ha nur knapp dahinter.
Bei 4131 kg/ha kam die Nullvariante 1 zu liegen. Ein Einfluss der zusätzlichen Schwefelgabe ist an diesem Standort nicht klar ersichtlich. Aus früheren Versuchen ist bekannt, dass bodenbedingte Faktoren auf schwereren Grünlandstandorten einen Einfluss auf die Schwefelversorgung des Bestands haben. Das könnte auch eine Erklärung für die Ergebnisse an diesem Standort sein.
Bei 4131 kg/ha kam die Nullvariante 1 zu liegen. Ein Einfluss der zusätzlichen Schwefelgabe ist an diesem Standort nicht klar ersichtlich. Aus früheren Versuchen ist bekannt, dass bodenbedingte Faktoren auf schwereren Grünlandstandorten einen Einfluss auf die Schwefelversorgung des Bestands haben. Das könnte auch eine Erklärung für die Ergebnisse an diesem Standort sein.

Die Ertragsdaten am Standort in Vöcklabruck streuten bereits beim ersten Schnitt innerhalb der beiden Nullparzellen um mehr als 25 %. Bei der Fläche in Hanglage dürften bodenbedingte Faktoren und möglicherweise auch Nährstoffverlagerung hangabwärts größeren Einfluss auf den Grünlandbestand haben. Eine Aussage über den Einfluss der Schwefeldüngung kann in dem Fall nicht getroffen werden.
Fazit
Die Ergebnisse dieses Praxisversuches weisen darauf hin, dass auf leichten Standorten und bei kühl-feuchten Bedingungen im Frühjahr eine zusätzliche Schwefeldüngung sinnvoll sein kann. Damit der ausgebrachte Nährstoff auch tatsächlich zeitnah zur Wirkung kommen kann, sollte der Schwefel jedenfalls in rasch pflanzenverfügbarer sulfatischer Form ausgebracht werden. Die ausgebrachten Mengen sollten sich am möglichen Entzug über die Ernte orientieren und selbst auf hoch ertragreichen Standorten 30 kg/ha Reinnährstoff nicht überschreiten. Überhöhte Schwefelgaben sind aufgrund der Auswaschungsgefahr zu vermeiden.