18.10.2019 |
von DI Willi Peszt
Saattechnik für Mulch- und Direktsaat
DI Willi Peszt (LK Burgenland) wurde gebeten, die Maschinenvorführung zu kommentieren.
Dabei wurde Weizen in eine Begrünungsfläche sowie in ein Sonnenblumen-Stoppelfeld mit und ohne Vorwerkzeugeinsatz mit unterschiedlichen Bauarten von Sämaschinen eingesät:
- Mulchsaatmaschinen
- Direktsaatmaschine
- Mulch- und Direktsaatmaschine
Anmerkung: Die Zuteilung der Maschinen zu den einzelnen Bauarten ist die subjektive Einschätzung des Autors, die aufgrund der Maschinenvorstellung der Firmenvertreter bzw. Praktiker vorgenommen wurde.
- Als Mulchsaatmaschinen wurden all jene Maschinen eingestuft, bei denen der Einsatz von Vorwerkzeugen empfohlen wurde.
- Als Direktsaatmaschine wurde eine Maschine eingestuft, die über keine Vorwerkzeuge verfügt.
- Als Mulch- und Direktsaatmaschine wurde eine Maschine eingestuft, die über Vorwerkzeuge verfügt, lt. Firmenangaben aber genügend Schardruck auf dem Einscheiben-Säschar aufbauen kann, dass eine Einsaat ohne Vorwerkzeugeinsatz auch unter ungünstigen Bedingungen (z.B. trockener und/oder schwerer Boden) möglich ist.
- Achtung: Beachten Sie bei Schardruck-Angaben ob diese pro Scheibe oder pro Säeinheit (z.B. Doppelscheibe) angegeben werden! Achtung: Unter den günstigen Bedingungen (erdfeuchter, mittelschwerer Boden) der Vorführung konnten alle Maschinen auch ohne Einsatz von Vorwerkzeugen arbeiten.
Hinweis:
Die Einstellung der Maschinen erfolgte durch die Firmenvertreter bzw. Praktiker.
Zusammenfassung Mulchsaat-Maschinen
- Mulchsaat-Maschinen sind grundsätzlich günstig zu beurteilen, weil sie die Saat in eine Mulchdecke erlauben, die den Boden auch nach der Saat noch schützt.
- Diese Mulchdecke sollte durch die Saat so wenig wie möglich eingearbeitet werden – ohne dabei jedoch Kompromisse bei der Ablagequalität des Saatgutes einzugehen.
- Die Vorwerkzeuge sollten dabei so wenig wie möglich eingesetzt werden: Coulterscheiben arbeiten nur im Bereich der Saatrille. Viele Kurzscheibeneggen können grundsätzlich ganzflächig arbeiten, erfordern dafür aber oftmals eine tiefe Einstellung.
- Ein (weitgehender) Verzicht auf eine Bodenbearbeitung bringt auch Treibstoff- und Wassereinsparung, guten kapillaren Anschluss für das Saatgut, etc.
- Je mehr Bearbeitung vor der Saat erfolgt, desto mehr Rückverdichtung ist auch notwendig.
- Hinter Nachlaufrollen sollten noch Striegelzinken die Bodenoberfläche auflockern um die Verschlämmungsgefahr zu verringern.
- Die beste Maschine kann nicht bei einer schlechten Einstellung funktionieren – überprüfen Sie diese mehrmals – v.a. bei einem Wechsel der Bedingungen (andere Bodenart, Vorfrucht etc.)!
Zusammenfassung Direktsaat- und Mulch-/Direktsaat-Maschinen
- Grundsätzlich soll nur so wenig Boden wie möglich bewegt werden, damit das Saatgut möglichst auf einen unbearbeiteten, gut wasserführenden Horizont abgelegt werden kann.
- Mit Direktsaat- oder Mulch-/Direktsaat-Maschinen ist dies grundsätzlich möglich. Das Ausmaß der Bodenbewegung hängt nicht nur von der Anstellung des Einscheiben-Schares ab, sondern auch von der Krümelung des Bodens und der Fahrgeschwindigkeit.
- Spezialisierte Direktsaatmaschinen ermöglichen oftmals die Nachsaat /Untersaat in einen stehenden Bestand, ohne diese zu stark zu beeinträchtigen.
- Wenn eine ganzflächige Bodenbearbeitung notwendig ist, muss diese oftmals in einem eigenen Arbeitsgang vor der Saat erfolgen.
Den ausführlichen Bericht zu diesem Praxisseminar lesen Sie bitte unter nachstehendem Link:
https://bgld.lko.at/grundwasserschutz+2500++1578275
https://bgld.lko.at/grundwasserschutz+2500++1578275