Richtiges Weidemanagement bei Schaf und Ziege verringert Risiko von Parasitenbefall
Je nach Leistung der Tiere und abhängig davon, ob diese gemolken werden oder nicht, werden verschiedene Weideformen praktiziert. Alle haben zum Ziel, die Tiere möglichst leistungsgerecht zu versorgen und gesund zu erhalten. Dabei geht es im Wesentlichen darum, einem Befall mit Parasiten vorzubeugen. Denn diese können die Gesundheit der Schafe und Ziegen nachhaltig und langfristig schädigen.
Was sind die hauptsächlichen Parasiten?
Hauptparasiten bei Schaf und Ziege sind Magen-Darm-Würmer. Parasiten wie zum Beispiel der rote gedrehte Magenwurm treten vor allem ab Juli auf. Durch ein gutes Management und die Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen wird die natürliche Abwehrkraft von Schaf und Ziege gestärkt. Dennoch ist es sehr wichtig, die Entwicklungszyklen der Hauptparasiten zu kennen, um entsprechende Maßnahmen wie Weidewechsel zu planen.
Die Entwicklung vom Eistadium der Magen-Darm-Strongyloiden (MDS) über die Larven-Stadien L1 und L2 bis zur infektiösen Larve L3 erfolgt im Kot auf der Weide und dauert in Abhängigkeit von Temperatur und Feuchtigkeit unterschiedlich lange. Im Sommer, bei optimaler Temperatur (20 - 25 °C) und Feuchtigkeit, ca. zwei Wochen, ansonsten drei bis fünf Wochen. Im Winter ruht die Entwicklung zur L3 weitgehend.
Die recht resistenten Larven (L3) wandern aktiv aus dem Kothaufen aus, klettern bei genügend Feuchtigkeit an den Grashalm hoch und werden dann von den Tieren mit dem Gras gefressen. Die Larven überleben auf der Weide einige Wochen bis viele Monate. Sie fallen im Winter in ein Ruhestadium auf der Weide und überleben so bis zum Frühjahr, bis sie erneut von Weidetieren aufgenommen werden können, um ihre Entwicklung im Wirt fortzusetzen.
Die recht resistenten Larven (L3) wandern aktiv aus dem Kothaufen aus, klettern bei genügend Feuchtigkeit an den Grashalm hoch und werden dann von den Tieren mit dem Gras gefressen. Die Larven überleben auf der Weide einige Wochen bis viele Monate. Sie fallen im Winter in ein Ruhestadium auf der Weide und überleben so bis zum Frühjahr, bis sie erneut von Weidetieren aufgenommen werden können, um ihre Entwicklung im Wirt fortzusetzen.
Ein entsprechender Befall kann die Leistung der Tiere extrem mindern, da sie abmagern (Durchfall, Appetitlosigkeit) und es zu Blutverlust bis zum Tod kommen kann.
Risikofaktoren
Das Risiko des Befalls ist von verschiedenen Faktoren und auch stark von der Vornutzung der Weide abhängig. Nachfolgend die Nutzungsvarianten gereiht nach steigendem Risiko:
- Weide als Neuanlage oder mit reiner Schnittnutzung im Vorjahr birgt ein geringes Risiko für MDS
- Weide, die im gesamten Vorjahr nicht mit Schafen oder Ziegen beweidet wurde
- kontaminierte Weide mit Beweidung ab dem 1. Juni, auf der in diesem Jahr noch keine Schafe oder Ziegen waren. (Ab dem 1. Juni kann man davon ausgehen, dass die meisten überwinterten Larven aus dem Vorjahr ihre Energiereserven aufgebraucht haben und demnach abgestorben sind.)
- kontaminierte Weide nach Schnittnutzung mit sofortigem Abtransport des Schnittgutes, besonders wenn das Wetter trocken und sonnig ist
- kontaminierte Weide nach der Winterpause
- kontaminierte Weide nach vorhergehender Beweidung mit Schafen und Ziegen in diesem Jahr mit/ohne dazwischenliegender Schnittnutzung
Oberstes Gebot ist, den Befall mit Magen-Darm Strongyloiden so gering wie möglich zu halten, um auch den Einsatz von Entwurmungsmitteln (Anthelmintika) möglichst zu vermeiden.
Das sicherste aber aufwendigste Weidesystem ist die Portionsweide. Hierbei wird täglich frisch Gras dazugezäunt. Nach zehn bis 14 Tagen wird die Weide gewechselt und man bestößt die abgegraste Weidefläche nicht mehr.
Koppelweiden, die regelmäßig getauscht werden, sind weniger arbeitsintensiv, aber bergen ein höheres Parasitenrisiko.
Koppelweiden, die regelmäßig getauscht werden, sind weniger arbeitsintensiv, aber bergen ein höheres Parasitenrisiko.
Weitere Vorbeugemaßnahmen
- ausreichende Versorgung der Schafe und Ziegen mit Nähr- und Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen
- geringe Besatzdichte
- regelmäßige Kotproben nehmen und auf Parasitensituation je Leistungsgruppe (Jungtiere, Muttertiere) untersuchen lassen
- morgendlicher Austrieb erst nach Abtrocknen des Taus
- frisches Grünfutter zum Vorlegen nicht von Weideflächen gewinnen
- Misch- oder Zwischenbeweidung mit Pferden (sie sind Fehlwirte für Parasiten der Schafe und Ziegen und agieren als "Staubsauger" für die Parasiten)
- Zukauf: Schafe und Ziegen in Quarantäne stellen und entwurmen
Bei gutem Weidemanagement wird das Risiko einer Verwurmung deutlich reduziert und medikamentöse Behandlungen können eventuell vermieden werden.