Rapserdfloh ist Hauptschädling im Herbst
Auch heuer wird es wieder insektizidgebeiztes Saatgut geben. Die Erfahrungen der letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass die Rapspflanzen nur in der Auflaufphase gut geschützt sind, ab dem Erscheinen des zweiten Laubblattpaares lässt der Schutz stark nach. Zur Verfügung stehen werden mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole (Produkt: Lumiposa) bzw. mit Flupyradifurone (Produkt: Buteo Start) gebeiztes Saatgut. Der Wirkstoff Cyantraniliprole ist ein Spezialist gegen Kleine Kohlfliege, andere Schädlinge wie Erdflöhe und Blattläuse werden zum Teil miterfasst. Da eine Gefährdung für Bienen besteht, wird dringend empfohlen, die Ausbringung bei pneumatischer Saat mit abdriftmindernden Sägeräten durchzuführen. Generell soll die Saat bei Windgeschwindigkeiten unter 5 m/s erfolgen und das Saatgut muss vollständig mit Erde bedeckt sein. Buteo Start wirkt nicht gegen die Kohlfliege.
Der Echte Rapserdfloh schädigt die Blätter (siebartiger Lochfraß), der größere Schaden entsteht aber durch den Fraß der Larven in Blattstiel und Vegetationskegel ab Ende September. Der Rapserdfloh ist auch bei kühlen Temperaturen aktiv und legt auch noch im Spätherbst Eier ab. Er fliegt von Waldrändern aber auch von den abgeernteten Rapsfeldern zu. Kohlerdflöhe (kleiner als Rapserdflöhe, besitzen oft gelbe Streifen am Rücken) sind nur kurz nach dem Aufgang gefährlich. Vom Auflaufen bis zum 4-Blattstadium dürfen max. 10 % der Blattfläche durch Käferfraß zerstört werden. Bei Beobachtung mittels Gelbschalen (Aufstellen ab dem Auflaufen des Rapses, ES 11-optimal sind eingegrabene Gelbschalen) gelten 25 bis 35 Käfer innerhalb von drei Wochen als Bekämpfungsschwelle. Durch die Fraßtätigkeit der Käfer in der Auflaufphase kann der Bestand stark im Wuchs gehemmt werden – es ist daher rasch zu reagieren.

Zur Behandlung sind aktuell nur synthetische Pyrethroide zugelassen (siehe Tabelle auf lk-online). Erfasst werden mit diesen Kontaktinsektiziden nur die Käfer und die Larven dann, wenn sie sich noch nicht in den Blattstiel eingebohrt haben bzw. den Blattstiel kurz verlassen. Die Beimengung eines guten Netzmittels wird unbedingt empfohlen. Nach deutschen Versuchen hat der Wirkstoff lamda-Cyhalothrin (z.B in Karate Zeon) die beste Wirkung. Die Ausbringung kann auch je nach Auftreten mit einer Herbizid- oder einer Fungizidbehandlung erfolgen. Informationen zum Auftreten der Tiere gibt es unter www.warndienst.at. Die Larven der Rapserdflöhe sind in Befallsjahren bis Ende Oktober bekämpfungswürdig. Als Richtwert für eine Behandlungsempfehlung gegen die Larven können 30 bis 40 % befallene Blattstiele herangezogen werden. Diese sind an den punktförmigen Einstichstellen erkennbar.
Wie im Vorjahr läuft auch heuer ein Antrag auf Notfallzulassung für das systemische Produkt Mospilan 20 SG. Sobald die Genehmigung erfolgt ist, werden wir auf unserer homepage informieren.

Schnecken
Die vielen Niederschläge im heurigen Frühsommer haben den Aufbau einer großen Schneckenpopulation gefördert. Ist die Witterungssituation rund um den Anbau des Rapses und danach ähnlich, müssen die Bestände regelmäßig kontrolliert werden. Auch bei der Ernte des Getreides kann man schon auf Schnecken achten. Ein grobscholliges Saatbett bietet beste Unterschlupfmöglichkeiten während kurzer Trockenphasen. Einerseits wandern von Straßenrändern, Böschungen, Brachen aber auch angrenzenden Maisfeldern Nacktschnecken (insbesondere die Spanische Wegschnecke) ein, vielfach finden sich aber auch im Feld selbst kleine, graue und genetzte Ackerschnecken. Zur Kontrolle sollen z.B. nasse Bretter an mehreren Stellen des Feldes mit einigen Schneckenkörnern darunter ausgelegt werden. Bei Vorhandensein von Schnecken soll unmittelbar bis wenige Tage nach der Saat eine Behandlung erfolgen. Schnecken lieben Hohlräume, darum ist im Zuge des Anbaues auf eine Rückverfestigung des Saatbetts zu achten.