Rapsanbau wieder attraktiv
Die EU ist weltweit größter Rapsproduzent
Mit rund 17 Mio. t ist auch 2021/22 die EU weltweit führender Rapsproduzent vor Kanada mit 16 Mio. t, China mit 14 Mio. t und Indien mit 8,5 Mio. t. Die weltweite Erntemenge ist in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich von 75 Mio. t auf 70 Mio. t gefallen und dies, obwohl die globale Anbaufläche mittlerweile mit 37 Mio. ha einen Höchststand erreicht hat.

Rapsimporte vor allem aus der Ukraine
Die EU hat seit dem Höchststand mit 24 Mio. t im Jahr 2014 etwa 30% an Rapsproduktion verloren. Eine starke europäische Verarbeitungsindustrie für Rapsöl, Rapsschrot und Rapsmethylester ist damit auf hohe Importe angewiesen. Die EU importiert mittlerweile 6 Mio. t Raps und davon die Hälfte aus der Ukraine. Aus Kanada, dem bisher größte Rapsexporteur der Welt, wurden 2021/22 gerademal 0,5 Mio. t Raps in die EU importiert. So liegen bisher die Hoffnungen auf Australien, dem mit 1,7 Mio. t bisher zweitstärksten Rapslieferanten an die EU. Die drohenden Ausfälle aus der Ukraine können allerdings kaum kompensiert werden.
Auch in Österreich ist Raps knapp
Neben der international bekannten RAPSO-Ölmühle in Aschach betreiben auch die Maschinenringe zahlreiche Ölmühlen. Die Branche beklagt allgemein den massiven Rückgang des Rapsanbaus, von ursprünglich 58.500 ha im Jahr 2013 auf mittlerweile 28.300 ha. In diesem Zeitraum ist die österreichische Rapsproduktion um mehr als die Hälfte, nämlich von 198.000 t auf 86.000 t, gesunken. Der heimische Rohstoff ist damit mehr als knapp und die Verarbeitungsindustrie nicht ausgelastet. Alleine die Ölmühle in Aschach hat mittlerweile den Bedarf der halben heimischen Rapsernte.
Entwicklung der Rapsanbauflächen
Ernte | Österreich | Oberösterreich |
2018 | 40.500 | 9.000 |
2019 | 36.000 | 8.100 |
2020 | 31.700 | 7.100 |
2021 | 28.200 | 7.200 |
2022 | 28.300 | 7.300 |
Quelle: Abt. Pflanzenbau LK OÖ, auf Basis AMA Flächenstatistik 2018-2022
Oberösterreich konnte Rapsflächen leicht steigern
Gegen den dramatischen Bundestrend gelang es Oberösterreichs Rapsbauern in den vergangenen drei Jahren, die Rapsflächen sogar leicht auf 7.300 ha zu steigern (siehe Tabelle). Trotz der Schwierigkeiten im Herbst, wo aufgrund wenig geeigneter Beizmittel der Erdfloh viel Beobachtung und teils mehrere Insektizideinsätze erfordert, sehen viele Ackerbauern die zahlreichen Vorteile des Rapsanbaus und halten ihm die Treue. Auch im neuen ÖPUL 2023 warten attraktive Prämien für Raps als eigene Zwischenfruchtvariante, sowie ein Zuschlag bei UBB-Teilnahme als förderwürdige Kultur und bei der Maßnahme Grundwasserschutz Acker für den Verzicht auf austragungsgefährdete Wirkstoffe.
Ausblick
Raps ist in Mitteleuropa unverändert die wichtigste Ölsaat. Der Grund liegt darin, dass Raps in unserem Klimaraum die besten Bedingungen vorfindet. Er ist allerdings eine Kultur, die intensive Betreuung, viel Beobachtung und zeitgerechtes Handeln braucht. Raps ist ein hervorragender Verwerter von Wirtschaftsdünger und eine wichtige Trachtpflanze für Bienen und Insekten. Kaum eine Kultur bietet einen so guten Erosionsschutz. Nun ist vor allem die europäische Agrarpolitik gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen, vor allem in Hinblick auf den erforderlichen Pflanzenschutz, sicherzustellen. Schließlich gilt es, der geringen Eigenversorgung mit pflanzlichen Ölen entgegenzuwirken.