Praxisbeispiele für Investitionen in die Biosicherheit
Franz Strasser, Fachberater von der BSP in Wels, zeigt Beispiele wie Bauern dieses Jahr eine Verladerampe und ein Kadaverlager gebaut haben.
Verladerampe
Im Mai dieses Jahres baute ein Landwirt eine Verladerampe. Sein Ziel war, die Verladung zu erleichtern und gleichzeitig die Krankheitseinschleppung durch die Schweineabholung zu verhindern. Er hat eine Möglichkeit geschaffen, dass er am Morgen der Verladung ohne fremde Hilfe und ohne zeitlichen Druck seine Schweine aus den 12 – 14 er Boxen sortiert. Im Zentralgang laufen die Tiere zur Rampe. Dort werden sie in 14 – 16 Gruppen abgezählt und abgesperrt. Von der Rampe übernimmt der Chauffeur die Schweine und treibt sie auf den LKW. Er bleibt somit im „Schwarzbereich“.
Die Rampe ist großteils durch die betonierte Mauer mit 120 cm Höhe abgegrenzt. So ist der Platz windgeschützt und es besteht die Möglichkeit, eine Überdachung anzubringen. Der Boden ist trittsicher ausgeführt. So wurde beim Betonieren nach dem Abziehen mit einem Besen darüber gekehrt um eine rauhe Fläche zu schaffen. In der Mitte am tiefsten Punkt der Rampe wurde ein 17mm Spaltenelement verlegt. Das Waschwasser kann so abfließen und wird in die Güllegrube geleitet. In der Nähe der Rampe ist ein Wasser- bzw. Hochdruckanschluss. So wird nach der Verladung sofort nachgewaschen und der Schmutz trocknet nicht ein.
Die Investition „Warteboxen mit Verladerampe“ hat sich gelohnt. So geht jetzt die Verladung für Mensch und Tier ganz stressfrei und dauert für 80 Schweine (inkl. Vorsortieren) mit einer Person und dem Chauffeur 1 Stunde.
Kadaverlager – nicht zu erkennen
Einem sorgsamer Landwirt ist schon lange bewusst, dass von der Lagerung von Kadavern und deren Abholung eine große Infektionsgefahr für seinen Betrieb ausgeht. Er informierte sich umgehend und baute ein eigenes Gebäude im Ausmaß von 3 x 5m etwas entfernt vom Schweinebestand, in der Nähe der Güllegrube. Auf eine Bodenplatte mit Abfluss wurde eine Holzkonstruktion gestellt. In dieser „Hütte“ steht ein mit einem Kühlaggregat ausgestatteter Behälter, in dem die allseits bekannte blaue Kadavertonne gestellt werden kann. Daneben findet ein Kadaverwagen mit einer Kadaverhaube Platz. Ist nun ein Schwein (Mast- oder Zuchtschwein) zum Entsorgen, so hängt der Landwirt diesen Wagen an seinen Rasentraktor und fährt damit zur Stalltür. Mit Hilfe einer Rampe und einer kleinen Seilwinde lässt sich das Falltier auf die Plattform ziehen. Anschließend wird die Plattform wieder in das Gebäude gestellt und ist für die Abholung durch die TKV bereit.
Der große Vorteil dieser Lösung ist, dass sich auf diesem Platz die alltäglichen Wege am Betrieb nicht kreuzen. Gleichzeitig kommt das Gefahrenpotential „Kadaverabholung“ nicht in den hochsensiblen Tierbereich. Darüber hinaus sieht man dem Gebäude diese Verwendung nicht an.
Förderung von Investitionen zur Biosicherheit
Im Zuge der ländlichen Entwicklung Investförderung 2014 – 2020 besteht für folgende Investitionen Förderanspruch:
- Lagerplatz und Container für Kadave
- Hygieneschleusen mit Desinfektionsanlagen
- Verladerampen mit Rücklaufsperreinrichtungen
- Ausläufe mit Sicherung zum Außenwildbereich
- Waschplätze für Tiertransporter und dergleichen
Mindestinvestitionssumme: € 5.000,-
Fördersatz: 20%
Fördersatz: 20%
Wenn bereits ein Förderantrag für eine Investition im Schweinbereich besteht, dann können Biosicherheitsmaßnahmen hineingenommen werden und es muss kein eigener Antrag gestellt werden.
Auskunft dazu geben die Förderabwickler in den einzelnen Ländern.
Für eilige Leser
Verladerampen erleichtern und sichern:
- Platz schaffen
- Trennung in „Schwarz/Weiss“-Bereich
- kein Entweichen und Zurücklaufen der Schweine ermöglichen - Trenngitter
- Wasser An- und Abfluss
- möglichst weit weg vom Tierbestand
- gute Zufahrtsmöglichkeit
- waschbar
- soll nicht für jeden erkennbar sein