Neue Studie über Megatrends für die Zukunft der Landwirtschaft in Österreich 2050+

Die Österreichische Hagelversicherung hat anlässlich ihres 75-Jahr-Jubiläums die Studie "Die Zukunft der Landwirtschaft in Österreich 2050+" beim Zukunftsinstitut rund um Matthias Horx in Auftrag gegeben, in der die Megatrends, also große Veränderungen, die die Landwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten beeinflussen, abgebildet sind. In vier Szenarien werden künftige Entwicklungen beleuchtet. Daraus werden konkrete Handlungsempfehlungen für den Erhalt einer smarten und nachhaltigen Landwirtschaft, die die Bevölkerung mit ausreichend qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln versorgt, abgeleitet.
"Die beiden Herausforderungen globale Erderwärmung mit den nationalen Konsequenzen in Form zunehmender Unwetterextreme und der heimische Bodenverbrauch gefährden massiv die Versorgungssicherheit als Megathema in den nächsten drei Jahrzehnten. Aus Verantwortung für heutige wie künftige Generationen besteht nur eine sehr knappe Frist, eine Trendumkehr einzuleiten. Dafür muss man aber auch wissen, welche begleitenden Megatrends die Landwirtschaft bis 2050 beeinflussen. Wir, die Österreichische Hagelversicherung, sehen es auch als unseren Auftrag, die für den Agrarsektor notwendigen Megatrends aufzuzeigen, damit Entscheidungsträger daraus Maßnahmen ableiten können", so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger.
"Die beiden Herausforderungen globale Erderwärmung mit den nationalen Konsequenzen in Form zunehmender Unwetterextreme und der heimische Bodenverbrauch gefährden massiv die Versorgungssicherheit als Megathema in den nächsten drei Jahrzehnten. Aus Verantwortung für heutige wie künftige Generationen besteht nur eine sehr knappe Frist, eine Trendumkehr einzuleiten. Dafür muss man aber auch wissen, welche begleitenden Megatrends die Landwirtschaft bis 2050 beeinflussen. Wir, die Österreichische Hagelversicherung, sehen es auch als unseren Auftrag, die für den Agrarsektor notwendigen Megatrends aufzuzeigen, damit Entscheidungsträger daraus Maßnahmen ableiten können", so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger.
Horx: Eine neue Ära der Landwirtschaft beginnt
"Der Klimawandel mit den einhergehenden Wetterextremen schwebt wie ein Damoklesschwert über der Landwirtschaft. Zusätzliche Herausforderungen sind Dumpingpreise von Lebensmitteln und der Wegfall von Arbeitskräften in der Landwirtschaft sowie die fehlende Work-Life-Balance, da viele Landwirtinnen und Landwirte 365 Tage im Jahr hart arbeiten. Die Diskussion in der Ernährungsfrage nimmt auch zu. Die vegane Front auf der einen, die Fleischfreunde auf der anderen Seite", so der bekannte Zukunftsforscher Horx in einer Bilanz über den Status quo der österreichischen Landwirtschaft.
Folgende Megatrends (Veränderungen) sieht Horx als Zukunftstreiber auf dem Land:
Folgende Megatrends (Veränderungen) sieht Horx als Zukunftstreiber auf dem Land:
- Megatrend Neo-Ökologie: Ökonomie und Ökologie schließen sich bei der Neo-Ökologie nicht gegenseitig aus. Umweltbewusstsein wird vom individuellen Lifestyle zur gesellschaftlichen Bewegung, Nachhaltigkeit vom Konsumtrend zum Wirtschaftsfaktor: Das Landleben wird neu gedacht, regionale und nicht zuletzt biologische Lebensmittel gewinnen weiter an Bedeutung, die konventionelle Landwirtschaft positioniert sich stark dank ausgebauter Markenprogramme und der Bodenschutz rückt zunehmend in den Mittelpunkt neo-ökologischen Handelns.
- Megatrend Gesundheit: Die Gesundheit des Planeten und die Gestaltung unserer Umwelt sind untrennbar verbunden mit unserer individuellen Gesundheit. Vor allem die Corona-Pandemie hat diesem Megatrend einen immensen Schub gegeben: die Ernährungssouveränität als Gebot der Stunde und damit einhergehend ausreichend Äcker und Wiesen für eine stabile, vom Ausland unabhängige Produktion.
- Megatrend Urbanisierung: Immer mehr Menschen sehnen sich auch durch die pandemiebedingten Lockdowns nach der "ländlichen Idylle" und versuchen, diese zunehmend in den städtischen Raum zu integrieren. In der neuen Urbanität wird damit versucht, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren, wie den Wunsch nach Regionalität und auch lokaler, städtischer Autarkie mit gemeinschaftlichen Urban-Farming-Initiativen. Neben der "Verdörflichung" der Stadt kommt es zu einer "Verstädterung" des Landes.
- Megatrend Konnektivität: Digitale Technologien und künstliche Intelligenz nehmen eine zentrale Rolle ein. So kann eine gesunde, vielfältige und sichere Ernährung für eine wachsende Bevölkerung sichergestellt, gleichzeitig der Klimawandel bewältigt und die Auswirkungen auf die Umwelt begrenzt werden.
- Megatrend Globalisierung: Durch Corona und durch den Ukraine-Krieg wurden Grenzen geschlossen, Wertschöpfungsketten unterbrochen. Das Verhältnis zwischen lokal und global muss neu austariert werden. Die Globalisierung wird dabei nicht verschwinden, aber sie wird sich anpassen, durch die Rückholung vieler Wertschöpfungsketten in regionale Kontexte und durch eine neue Balance zwischen Weltoffenheit und Heimatverwurzelung.
- Megatrend Sicherheit: Klimawandel und Preisdruck beeinträchtigen das Gefühl der Sicherheit bei hofübernehmenden Generationen, auch wenn es gilt, im digitalisierten und globalisierten 21. Jahrhundert Unsicherheiten auszuhalten. Das Thema Resilienz gewinnt an Relevanz.
Welche Landwirtschaft wollen wir 2050?
"Ausgehend von den Megatrends sind vier Szenarien denkbar, wie eine österreichische Landwirtschaft 2050 aussehen könnte - von radikal bis zu einer ausgewogenen und strukturierten Landwirtschaft. Jedenfalls wird und muss sich einiges ändern, um das Megathema der Versorgungssicherheit in den nächsten drei Jahrzehnten zu erreichen", so Horx.
Szenario eins: Post-Landwirtschaft 2050
Nach ungebremstem Bodenverbrauch und anhaltender Erderwärmung werden die schlimmsten Befürchtungen wahr. Heimische Landwirtschaft ist nicht mehr möglich, Österreich gibt die Landwirtschaft weitgehend auf.
Szenario zwei: Stadt-Landwirtschaft 2050
Die Grenzen der Städte verschieben sich in den ländlichen Raum hinein. Immer mehr Agrarflächen sind versiegelt, Urban Farming kann die Versorgungslücke nur partiell schließen. Österreich kann sich bei Weitem nicht selbst versorgen und ist abhängig von Importen.
Szenario drei: Biologische Landwirtschaft 2050
Österreich bleibt Musterland der ökologischen Landwirtschaft und passt sich beispielhaft an die Herausforderungen des Klimawandels an. Doch Lebensmittel sind aufgrund höchster Produktionsstandards teuer, das Land bleibt hinter den eigenen Möglichkeiten zurück.
Szenario vier: Robuste, smarte Landwirtschaft 2050
Satelliten und Drohnen ersetzen weitestgehend die Augen und Ohren der Bauern auf dem Feld, Roboter ihre Hände. Im Einklang mit der Natur und dank Big Data lassen sich Anforderungen und Erträge in der Landwirtschaft präziser vorhersagen, wobei die Erträge durch die Zunahme der Wetterextreme zunehmend volatil werden. Die Lebensmittelversorgung ist durch den Erhalt der noch bestehenden Agrarflächen gewährleistet, Klimaschutz ist ein Gebot der Stunde.
Handlungsempfehlungen für smarte und nachhaltige Landwirtschaft 2050+
"Faktum ist: Nur ein hoch digitalisierter Agrarsektor mit ausreichend Agrarflächen kann die Balance zwischen Ernährungssicherheit, Umweltgesundheit und hochwertigen Produkten herstellen. Politik, Gesellschaft und (Agrar-)Wirtschaft müssen schon jetzt auf diese vier agrarischen Handlungsempfehlungen reagieren, damit diese smarte und nachhaltige Landwirtschaft 2050 keine Utopie bleibt", weist Horx auf die Dringlichkeit hin.
Verständnis für Landwirtschaft und Landleben fördern
Bäuerinnen und Bauern müssen wieder Wertschätzung für ihre Arbeit erfahren, damit auch kommende Generationen noch in der Landwirtschaft arbeiten wollen. Zudem muss die Qualität der heimischen Ernährung in der Schulausbildung Berücksichtigung finden. Der ländliche Raum gehört durch Digitalisierungsoffensiven gestärkt.
Faire Einkommen und Work-Life-Balance garantieren
Die Politik muss den Preiskampf um landwirtschaftliche Produkte entschärfen, Konsumentinnen und Konsumenten müssen angemessenere Preise zahlen. Der Gesundheitsschutz der Landwirte muss darüber hinaus einen höheren Stellenwert bekommen.
Bodenschutz priorisieren
Der Bodenverbrauch in Österreich muss so schnell wie möglich gestoppt werden. Stadt- und Gemeindeentwicklung darf nicht mehr auf Kosten fruchtbarer Flächen betrieben werden. Innovativ planen und bauen, Leerstand nutzen, aber auch politische Zuständigkeiten und Steuern reformieren - effektiver Bodenschutz setzt an vielen Hebeln gleichzeitig an. Dafür braucht es ein umfassendes Maßnahmenbündel.
Nachhaltigkeit intensivieren
Österreich muss zum Forschungs- und Entwicklungsstandort für Nachhaltigkeit werden. Mehr Digitalisierung, moderne Tierwohlkonzepte, verstärkter Klimaschutz und wegweisende Pflanzenzüchtungen schaffen Sicherheit unter unsicheren (klimatischen) Bedingungen.
Die gesamte Studie kann unter https://www.hagel.at/presseaussendungen/zukunftsstudie nachgelesen werden.
Die gesamte Studie kann unter https://www.hagel.at/presseaussendungen/zukunftsstudie nachgelesen werden.