04.10.2019 |
von Philipp Engleder BSc.
Mulchen und Fräsen - weniger ist oft mehr!
Naturverjüngung nicht zerstören
Bevor man sich für eine maschinelle Flächenvorbereitung entscheidet, sollte unbedingt geprüft werden, ob sich bereits eine natürliche Verjüngung eingestellt hat. Bei dieser natürlichen Form der Bestandesverjüngung erfolgt ein ungestörtes Wurzelwachstum, welches den jungen Bäumen eine optimale Anpassung an die Fläche ermöglicht. Eine an den jeweiligen Standort angepasste, natürliche Verjüngung ist in die Planung einer jeden Wiederaufforstungsfläche miteinzubeziehen. Die Zerstörung einer bereits vorhandenen Naturverjüngung durch eine maschinelle Bearbeitung muss daher unbedingt vermieden werden.
Schlagabraum und Brombeere als Schutz
Für den Borkenkäfer nicht fängischen Schlagabraum auf der Schlagfläche zu belassen ist durchaus sinnvoll. Dieser Schlagabraum sorgt besonders auf Freiflächen für Windruhe und reguliert somit auch einen Teil der Bodenfeuchte. Darüber hinaus sind im Schlagrücklass wertvolle Nährstoffe gebunden die unbedingt auf der Fläche verbleiben müssen. Des Weiteren erschwert er dem Wild die Begehbarkeit der Fläche und bietet somit einen natürlichen Verbiss- und Fegeschutz.
So einen natürlichen Schutz bietet auch die Brombeere. Diese, von vielen Waldbesitzern gefürchtete und oft mit aufwendigsten Mitteln bekämpfte Begleitvegetation ist eine wichtige Äsungspflanze für das Rehwild. Nebenbei ist sie ein guter natürlicher Fegeschutz für die jungen Bäume.
So einen natürlichen Schutz bietet auch die Brombeere. Diese, von vielen Waldbesitzern gefürchtete und oft mit aufwendigsten Mitteln bekämpfte Begleitvegetation ist eine wichtige Äsungspflanze für das Rehwild. Nebenbei ist sie ein guter natürlicher Fegeschutz für die jungen Bäume.
Risiken von Mulcher und Fräße
Das Fräsen oder Mulchen einer Aufforstungsfläche ist sehr teuer und kann sich auch negativ auf die Bodenökologie auswirken. Eines der Hauptprobleme des flächigen Befahrens der Wiederaufforstungsfläche ist die Verdichtung des Waldbodens. Diese, durch hohe Maschinengewichte hervorgerufenen Druckbelastungen auf den Waldboden, können besonders auf schweren Böden zu unumkehrbaren Verdichtungsschäden führen. Zuwachsverluste sind die Folge. Neben dieser zu erwartenden Bodenverdichtung, einer erhöhten Stickstoffauswaschung und Verletzungen eines noch intakten Wurzelsystems kann es nach dem Mulchen außerdem zu einem erhöhten Auftreten von Mäusen und dadurch zu einem vermehrten Fraß junger Knospen kommen. Je nach Frästiefe kann es außerdem passieren, dass Jungpflanzen genau in diese Frässchicht gesetzt werden. Wird dabei keine Verbindung zur eigentlichen Bodenschicht hergestellt, ist das Vertrocknen der Jungpflanzen die logische Folge.
Mulchen kann auf gewissen Standorten (z.B. Auwald) eine Arbeitserleichterung darstellen. Für kostengünstige und möglichst naturschonende Aufforstungen ist es allerdings nicht nötig und unbedingt zu überdenken.
Mulchen kann auf gewissen Standorten (z.B. Auwald) eine Arbeitserleichterung darstellen. Für kostengünstige und möglichst naturschonende Aufforstungen ist es allerdings nicht nötig und unbedingt zu überdenken.