01.09.2017 |
von DI Patrizia Reisinger
Leistungsgerecht füttern mit Rationsbeispielen
Eine falsche Fütterung, abrupte Futterwechsel oder zu wenig Wasser kann den pH-Wert im Pansen schwanken lassen und so die Verdauungsaktivität der Mikroorganismen hemmen. Leistungseinbußen, Erkrankungen und der Tod der Tiere können die Folge sein.
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Zwischen 18 und 20 Prozent Rohfaser in der Ration
Daher muss die Ration mit 60 Prozent Grundfutter und maximal 40 Prozent Kraftfutter wiederkäuergerecht zusammengesetzt sein. Außerdem muss sie ausreichend Rohfaser enthalten. Der Rohfasergehalt sollte bei den Milchschafen und Milchziegen zwischen 18 bis 20 Prozent liegen. Dadurch ist die Verdaulichkeit noch entsprechend hoch und die Tiere nehmen mehr Futter auf. Die Rohfaser regt die Wiederkautätigkeit an und gleichzeitig wird Speichel produziert, der den pH-Wert im Pansen puffert und bei gleichzeitiger Kraftfuttergabe einer Übersäuerung (pH-Abfall) entgegenwirkt.
Das Kraftfutter sollte man auf mindestens zwei Gaben pro Tag aufteilen und 0,5 Kilogramm pro Gabe nicht überschreiten.
Das Kraftfutter sollte man auf mindestens zwei Gaben pro Tag aufteilen und 0,5 Kilogramm pro Gabe nicht überschreiten.
Leistungsgruppen einteilen
Schafe und Ziegen muss man bestmöglich nach Bedarf füttern, das heißt, der Leistung angepasst. Erbringen sie keine Leistung, reicht qualitativ einwandfreies Grundfutter völlig aus. Sind die Tiere hochträchtig oder laktierend, können sie den Bedarf aus dem Grundfutter kaum decken und man sollte zusätzlich Kraftfutter verabreichen. Darum sollte man die Tiere in Leistungsgruppen einteilen, um eine Unter- oder Überversorgung zu vermeiden. Bei Milchschafen und Milchziegen unterscheidet man folgende Leistungsstadien.
- Erhaltungsbedarf – keine Milchleistung, keine Trächtigkeit
- Startphase – 1. bis 100. Laktationstag
- Produktionsphase – ab 101. Laktationstag
- Reproduktionsphase = Trockenstehen – 4. und 5. Trächtigkeitsmonat
Futterwechsel innerhalb von zwei bis vier Wochen
Futterwechsel müssen langsam, innerhalb von zwei bis vier Wochen, erfolgen, zum Beispiel eine Umstellung auf Weidefütterung. Die Mikroorganismen im Pansen benötigen einige Tage bis Wochen, um sich auf das neue Futter einzustellen und dieses optimal zu verdauen und zu verwerten. Jedem Tier muss jederzeit frisches und sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehen. Die optimale Temperatur beträgt 15 °C. Darum sind beheizbare Tränken für die Wintermonate zu empfehlen. Vor allem beim Füttern von Heu und Kraftfutter sowie hohen Milchleistungen benötigen die Tiere viel Wasser. Falls die Tiere aufgrund von Verschmutzung oder niedrigen Wassertemperaturen zu wenig Wasser aufnehmen, verzehren sie auch weniger Futter und die Leistung sinkt.
Heu und Silage
Das Grundfutter ist die Basis für die Wiederkäuerration, weil es pansenphysiologisch das gesündeste Futter für Schafe und Ziegen ist. Grundfutter sollte man mindestens zweimal täglich frisch vorlegen und Futterreste entfernen. Die Grundfutteraufnahme bewegt sich je nach Körpergröße, Futterqualität und Leistungsstadium bei 1,5 bis drei Kilogramm Trockenmasse täglich. Aufbauend auf der Qualität des Grundfutters kann man die die Kraft- und Mineralfuttergabe anpassen, um den Bedarf optimal zu decken.
Es ist sehr schwierig eine optimale Ration zusammenzustellen ohne die genauen Nährstoffgehalte des Grundfutters zu kennen. Daher ist es empfehlenswert, eine Grundfutteranalyse im Futtermittellabor Rosenau durchführen zu lassen und aufbauend auf den Ergebnissen die Ration zu errechnen.
Es ist sehr schwierig eine optimale Ration zusammenzustellen ohne die genauen Nährstoffgehalte des Grundfutters zu kennen. Daher ist es empfehlenswert, eine Grundfutteranalyse im Futtermittellabor Rosenau durchführen zu lassen und aufbauend auf den Ergebnissen die Ration zu errechnen.
Stroh und Gerste
Stroh ist sehr rohfaserreich, enthält aber kaum Energie oder Protein. In Phasen ohne Leistung kann man Stroh als Rohfaserquelle zur Ausdünnung von energie- und proteinreichem Futter oder zur Sättigung nutzen.
Gerste wird in der Wiederkäuerfütterung gerne eingesetzt, weil es zu den Spelzgetreiden zählt und genauso wie Hafer durch die Spelzen einen höheren Rohfasergehalt hat und langsamer verdaut wird.
Gerste wird in der Wiederkäuerfütterung gerne eingesetzt, weil es zu den Spelzgetreiden zählt und genauso wie Hafer durch die Spelzen einen höheren Rohfasergehalt hat und langsamer verdaut wird.
Triticale, Weizen, Roggen
Bei Triticale, Weizen oder Roggen ist Vorsicht geboten, weil diese Getreide zu den „Nacktgetreiden“ gehören und dadurch im Pansen sehr schnell abgebaut werden. Triticale, Weizen und Roggen können in größeren Mengen verabreicht, den Pansen schnell übersäuern und den pH-Wert senken. Daher sollte man diese Getreide nur in kleinen Mengen verfüttern und auf einen entsprechenden Rohfasergehalt in der Ration achten. Damit vermeidet man eine Pansenübersäuerung.
Mais/Trockenmais
Mais ist ein sehr guter Energieträger und pansenphysiologisch gut einsetzbar, weil er eine „langsam wirkende Energie“ enthält. Das heißt, Mais wird im Pansen nur langsam abgebaut und es bildet sich deshalb weniger Säure. Mais ist grundsätzlich etwas teurer als andere Getreide.
Ackerbohne
Ackerbohnen sind als Eiweißträger gut geeignet. Sie sind sehr hart und man muss sie dadurch grob schroten oder quetschen. Beim Anbau von Ackerbohnen sind Sorten mit hellerer Schale zu bevorzugen, weil diese weniger Gerbstoffe enthalten. Gerbstoffe sind bitter und können die Futteraufnahme hemmen.
Getreide, wie Hafer, Gerste, Weizen, Triticale und Roggen kann man als ganzes Korn verfüttern, optimal ist grobes Quetschen oder Schroten, wie zum Beispiel bei Mais, Erbse und Ackerbohne. Sehr fein geschrotete Mischungen sind mehlig und die Nasenpartie verschmutzt durch Staub. Die Tiere fressen deshalb fein geschrotete Mischungen weniger gern. Außerdem muss man der Ration Mineralfutter und Viehsalz zusetzen. Der Einsatz dieser Ergänzungsfuttermittel stützt sich auf die verwendeten Futtermittel und ihre Mineral-, Spurenelement- und Vitamingehalte. Außerdem ist er von Leistungsstadium und Jahreszeit abhängig.
Getreide, wie Hafer, Gerste, Weizen, Triticale und Roggen kann man als ganzes Korn verfüttern, optimal ist grobes Quetschen oder Schroten, wie zum Beispiel bei Mais, Erbse und Ackerbohne. Sehr fein geschrotete Mischungen sind mehlig und die Nasenpartie verschmutzt durch Staub. Die Tiere fressen deshalb fein geschrotete Mischungen weniger gern. Außerdem muss man der Ration Mineralfutter und Viehsalz zusetzen. Der Einsatz dieser Ergänzungsfuttermittel stützt sich auf die verwendeten Futtermittel und ihre Mineral-, Spurenelement- und Vitamingehalte. Außerdem ist er von Leistungsstadium und Jahreszeit abhängig.
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Mineralfuttermittel
Es gibt viele unterschiedliche Mineralfuttermittel. Bio-Betriebe müssen darauf achten, dass das jeweilige Mineralfuttermittel zugelassen ist. Bei Schafen sollen kupferarme Mineralfutter ohne Kupferergänzung eingesetzt werden, weil diese sehr empfindlich sind und es sonst zu Kupfervergiftungen kommen kann.. Daher sollte man keine Mineralfuttermischungen verwenden, die für Rinder vorgesehen sind.
Ziegen haben eine höhere Toleranzgrenze für Kupfer und eine Kupfervergiftung ist kaum Thema. Bei den Mineralfuttermitteln muss man auf das Haltbarkeitsdatum achten, weil die Vitamine nur eine begrenzte Zeit wirksam sind. Falls sich im Grundfutter viel Goldhafer befindet, muss man auf calciumreiches und Vitamin-D3-reiches Mineralfutter verzichten, sonst kommt es zu einer Überversorgung.
Viehsalz
Viehsalz sollte das ganze Jahr über zur freien Entnahme in Form von Salzlecksteinen, lose oder in Mischung mit Mineralfutter angeboten werden.
Dieses mineralisierte Viehsalz enthält weniger Mineralstoffe und kann ein Mineralfutter nicht ersetzen.
Ziegen haben eine höhere Toleranzgrenze für Kupfer und eine Kupfervergiftung ist kaum Thema. Bei den Mineralfuttermitteln muss man auf das Haltbarkeitsdatum achten, weil die Vitamine nur eine begrenzte Zeit wirksam sind. Falls sich im Grundfutter viel Goldhafer befindet, muss man auf calciumreiches und Vitamin-D3-reiches Mineralfutter verzichten, sonst kommt es zu einer Überversorgung.
Viehsalz
Viehsalz sollte das ganze Jahr über zur freien Entnahme in Form von Salzlecksteinen, lose oder in Mischung mit Mineralfutter angeboten werden.
Dieses mineralisierte Viehsalz enthält weniger Mineralstoffe und kann ein Mineralfutter nicht ersetzen.
Unterschiede zwischen Schaf und Ziege
Trotz einiger Gemeinsamkeiten unterschiedet sich das Fressverhalten von Schafen und Ziegen wesentlich.
Schafe zählen zu den Raufutterfressern und bevorzugen offene Grasflächen. Sie nehmen innerhalb kurzer Zeit relativ große Mengen an Futter zu sich und legen danach Ruhephasen ein, in denen sie das Futter wiederkauen.
Ziegen hingegen zählen zu den Raufutter-Selektierer. Das bedeutet, dass Ziegen gerne „naschen“ und sich die nährstoffreichsten und zartesten Pflanzenteile suchen.
Daher fressen sie auch gerne Blätter und Sträucher und lieben abwechslungsreiches Futter. In der Praxis ist daher mit höheren Futterverlusten von zehn bis 40 Prozent, je nach Futterqualität, zu rechnen. Durch die selektive Aufnahme der zarteren Pflanzenteile werden diese schneller verdaut und daher fressen Ziegen häufiger.
Schafe zählen zu den Raufutterfressern und bevorzugen offene Grasflächen. Sie nehmen innerhalb kurzer Zeit relativ große Mengen an Futter zu sich und legen danach Ruhephasen ein, in denen sie das Futter wiederkauen.
Ziegen hingegen zählen zu den Raufutter-Selektierer. Das bedeutet, dass Ziegen gerne „naschen“ und sich die nährstoffreichsten und zartesten Pflanzenteile suchen.
Daher fressen sie auch gerne Blätter und Sträucher und lieben abwechslungsreiches Futter. In der Praxis ist daher mit höheren Futterverlusten von zehn bis 40 Prozent, je nach Futterqualität, zu rechnen. Durch die selektive Aufnahme der zarteren Pflanzenteile werden diese schneller verdaut und daher fressen Ziegen häufiger.
Gut zu wissen
Schafe und Ziegen sind Wiederkäuer und haben einen mehrteiligen Magen. Die eigentliche Verdauung erledigen Mikroorganismen, die sich im Verdauungssystem der Wiederkäuer befinden. Die Mikroorganismen benötigen zum Wachsen und Vermehren genügend Feuchtigkeit, einen pH-Wert zwischen 6 und 7, eine Temperatur von rund 39 Grad Celsius und ständig frische Nahrungszufuhr.
Rationsbeispiele
Erhaltungsbedarf (Tabelle 1)
Der Erhaltungsbedarf hängt von der Lebendmasse und der Umgebungstemperatur ab.
Der Nährwertbedarf während der Laktation (Start- und Produktionsphase) wird hauptsächlich vom Erhaltungsbedarf und der Leistung, den produzierten Milchkilogramm und deren Inhaltsstoffen, beeinflusst.
Der Nährwertbedarf während der Laktation (Start- und Produktionsphase) wird hauptsächlich vom Erhaltungsbedarf und der Leistung, den produzierten Milchkilogramm und deren Inhaltsstoffen, beeinflusst.
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Startphase
Ganzjährige Silagefütterung (Tabelle 2)
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Ganzjährige Heufütterung (Tabelle 3)
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Sommerfütterung mit Kleegras (Tabelle 4)
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Produktionsphase
Ganzjährige Silagefütterung (Tabelle 5)
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Ganzjährige Heufütterung (Tabelle 6)
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Sommerfütterung mit Kleegras (Tabelle 7)
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Reproduktionsphase
Tabelle 8
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