Hygieneschleuse – funktionell und gleichzeitig komfortabel
Tipps zur Gestaltung so einer Hygieneschleuse und interessante Lösungen beschreibt
Franz Strasser ABL, Fachberater für Schweinemast, LK OÖ.
Was schreibt die Schweinegesundheitsverordnung dazu vor:
Der Betrieb muss über eine stallnahe Möglichkeit zum Umkleiden verfügen, welche aus mindestens folgenden Einrichtungen bestehen muss:
- Handwaschbecken
- Wasseranschluss mit Abfluss
- Vorrichtungen zur getrennten Aufbewahrung von abgelegten Straßenkleidung und stalleigenen Schutzkleidung, einschließlich Schuhwerk
- Stallnahe Möglichkeit zur Reinigung und Desinfektion des Schuhwerks
- Der Betriebsinhaber hat sicherzustellen, dass der Stall von betriebsfremden Personen nur mit Einwegkleidung oder betriebseigener Schutzkleidung betreten wird und diese Personen die Schutzkleidung nach Verlassen der Ställe ablegt.
Allein die baulichen Voraussetzungen zu schaffen ist aber zu wenig. Eine Hygieneschleuse erfüllt ihren Zweck nur, wenn sie bei der täglichen Arbeit nicht zum Stolperstein wird und die tägliche Arbeit nicht behindert. In vielen Schweinebetrieben gibt es stallnahe Wirtschaftsräume, die jetzt schon dafür genützt werden. Oft sind sie im Wohntrakt, seitlich vom Vorhaus Richtung Hof platziert. In diesen Räumen steht bzw. stand der Stückgutofen bzw. die Hackschnitzelheizung. In vielen Betrieben sind nur geringfügige Anpassungen notwendig, um aus diesen Räumen eine perfekte Hygieneschleuse machen.
„Schwarz –Weiss“ - Prinzip
Zumindest gedanklich soll dieser Raum in einen „schwarzen“ Außenbereich und in einen „weißen“ Innenbereich unterteilt werden.
Der „schwarze“ Außenbereich, der als potentiell mit Krankheitserregern kontaminiert angesehen wird, soll vom „weißen“ Innenbereich (stallseitig) getrennt werden. So ist eine Übertragung erschwert bzw. wird verhindert. Idealerweiser wäre dazu ein Eingang auf der Zutrittsseite und ein Ausgang auf der Stallseite. Auch betriebsfremde Personen sollen sich ohne Anleitung zurechtfinden. Dh die Alltags- bzw. Arbeitskleidung samt Schuhe von der Feld- bzw. Hofarbeit wird ausgezogen und abgestellt, bzw. auf einen Haken gehängt. In anspruchsvollen Zuchtbetrieben wäscht man sich die Hände bzw. duscht sich ein. Wird nicht eingeduscht, wechselt man in Unterkleidung in den Weißbereich. Im Weißbereich entnimmt man den Stalloverall, dass Stallschuhwerk bzw. die Kopfbekleidung. Jetzt geht es direkt in den Stall.
Der „schwarze“ Außenbereich, der als potentiell mit Krankheitserregern kontaminiert angesehen wird, soll vom „weißen“ Innenbereich (stallseitig) getrennt werden. So ist eine Übertragung erschwert bzw. wird verhindert. Idealerweiser wäre dazu ein Eingang auf der Zutrittsseite und ein Ausgang auf der Stallseite. Auch betriebsfremde Personen sollen sich ohne Anleitung zurechtfinden. Dh die Alltags- bzw. Arbeitskleidung samt Schuhe von der Feld- bzw. Hofarbeit wird ausgezogen und abgestellt, bzw. auf einen Haken gehängt. In anspruchsvollen Zuchtbetrieben wäscht man sich die Hände bzw. duscht sich ein. Wird nicht eingeduscht, wechselt man in Unterkleidung in den Weißbereich. Im Weißbereich entnimmt man den Stalloverall, dass Stallschuhwerk bzw. die Kopfbekleidung. Jetzt geht es direkt in den Stall.
Nach getaner Stallarbeit
Betriebe, die einen hohen Wert auf Unterbrechung von Infektionsketten legen, säubern ihre Stallstiefel noch im Stallbereich. Dazu gibt es die unterschiedlichsten Hilfsmittel. Ein einfacher Wasserschlauch über einem Abfluss im Zentralgang, oder eine „Stiefelputzmaschine“ leisten wertvolle Dienste. Mit schon sauberen Schuhwerk geht es in die Hygieneschleuse. Jetzt werden Schuhwerk und Overall abgelegt und auf den für Stallkleidung vorgesehen Haken aufgehängt. Der nächste Weg führt in die Dusche bzw. zum Handwaschbecken. Ein Seifenspender erleichtert auch das Waschen. Bei den Handtüchern sollte man nicht sparen, da damit Krankheiten übertragen werden könnten. Beim Handwaschbecken sind Einweg Handtücher eine passende Lösung. Direkt von der Dusche geht es in den „Schwarzbereich“. Hier kann die Alltags- bzw. Arbeitskleidung wieder angezogen werden.
Stallkleidung für Tierärzte, Zuchtwarte, Scanner, Monteure
Betriebsfremde Personen sollen sich in der Hygieneschleuse möglichst komfortabel waschen und umziehen können. Dort stehen auch die Stiefel bzw. der Overall in der passenden Größe zur Verfügung.
Wichtig: auch Monteure von Fütterung bzw. Lüftung, die in den bestehenden Stall kommen, müssen durch die Hygieneschleuse den Stall betreten. Diese haben zwar nicht wirklich Freude damit, aber es hilft nichts. Beim Werkzeug, welches diese Leute brauchen, ist es schon schwieriger sich abzugrenzen. Anspruchsvolle Schweinhalter sind hier aber auch kompromisslos und stellen eigenes Werkzeug zur Verfügung.
Ausstattung einer Hygieneschleuse:
Hausseitig – „Schwarzbereich“
- Ablage, Kleiderhacken für Alltagskleidung, Arbeitskleidung für Feld und Hofarbeiten
- Ablage für Schuhwerk für Alltags und Arbeitskleidung
- Waschbecken mit Seifenspender und Einweghandtücher zum Händewaschen
- Dusche
Stallseitig – „Weissbereich“
- Ev. Waschgelegenheit zum Stiefelwaschen
- Ablage, Kleiderhacken für Stalloveralls, Stallmantel
- Ablage für Stallstiefel oder sonstigem Schuhwerk für den Stall
- Wäschekasten für Stalloveralls
- Waschmaschine für Arbeitskleidung
- Eventuell eine Toilette
- Ablage für Werkzeug bzw. Ersatzteile die im Stall benötigt werden
- Erste Hilfe Koffer
Waschen der Arbeitskleidung
Da keine Bäuerin Freude mit dem Waschen stark verschmutzter Arbeitskleidung in einer Maschine hat, in der auch elegante Kleidung gewaschen wird, hat sich in vielen Betrieben eine eigene Waschmaschine für Arbeitskleidung etabliert. Diese steht in der Hygieneschleuse und wird laufend befüllt. Geflieste Wände und Böden mit Abfluss erleichtern die Reinigung des Raumes.
Hygieneschleuse - Im Hof oder direkt vor dem Stall
Bei freistehenden Ställen macht es Sinn die Hygieneschleuse direkt vor dem Stallgebäude einzubauen. Oft steht in diesem Fall mehr Platz zur Verfügung, sodass die Ausstattung etwas großzügiger sein kann. Eine „Stallwerkstatt“ mit dem gebräuchlichsten Werkzeug und ein Lager für diverse Ersatzteile wie Dichtungen, Kugelhähne, Ventile usw. ersparen viele unnötige Wege. Eine Ablage für div. Kleinmaterial wie Desinfektionsmittel, Viehzeichenstifte, Ohrmarken, Schlagstempelmaterial usw. sorgt für Ordnung im Stall. Auch der Medikamentenkühlschrank hat hier Platz. In diesem Zusammenhang kann auch ein kleines „Stallbüro“ integriert werden, wo die notwendigen Aufschreibungen durchgeführt werden können. Eine Toilette ist in diesen Fällen auch oft zu finden. Damit man sich in diesen Räumen auch wohlfühlt darf natürlich eine ausreichende Beheizung nicht fehlen.
Fazit:
Eine klug ausgestattete Hygieneschleuse erfüllt nicht nur die gesetzliche Vorgabe, sondern ist der Selbstschutz vor einer Krankheitseinschleppung durch Personen. Sie ist der Ort wo die tägliche Stallarbeit beginnt und wieder endet. Sie muss komfortabel und zweckmäßig ausgestattet sein.
Übrigens: Damit betriebsfremde Personen an ein direktes Betreten der Ställe gehindert werden, sind die Ein- und Ausgänge gegen unbefugten Zutritt zu sichern. Darüber hinaus muss der Stall durch ein Schild mit der Aufschrift „Für Unbefugte Betreten verboten – wertvoller Schweinebestand“ kenntlich gemacht werden.