Holzbau in der Landwirtschaft
Holzställe sind CO2-Speicher
Der Holzvorrat in Österreichs Wäldern nimmt laufend zu. Wir nutzen unter dem Aspekt der nachhaltigen Waldbewirtschaftung weniger Holz als nachwächst. Laut Waldinventur wächst jedes Jahr um 4,2 Millionen Kubikmeter mehr Holz nach, als wir nutzen – das entspricht rund 105.000 Einfamilienhäuser aus Holz. Der Wald hat in den letzten zehn Jahren durchschnittlich um 3.400 Hektar je Jahr zugenommen – das entspricht 4.762 Fußballfeldern. Die Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier bietet in über 172.000 Betrieben rund 300.000 Menschen in Österreich ein Einkommen.
Bauen mit Holz
Holz ersetzt Rohstoffe: Holz ersetzt Produkte und Materialien aus begrenzten Rohstoffen und vermeidet dadurch den CO2-Ausstoß, den diese verursachen würden. Dieser sogenannte Substitutionseffekt ist der noch größere Hebel, den Holz im Klimaschutz leisten kann, als die CO2-Bindung im Holz selbst. Der Holzbauanteil verteilt sich derzeit zu 53 Prozent auf Wohnbau (neu errichtete Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Zu- und Umbauten) und zu 47 Prozent auf Nicht-Wohnbau (Öffentliche Bauten, Gewerbe- und Industriebauten, landwirtschaftliche Zweckbauten).
Regionale Wertschöpfung
Durch die von der Politik vorgegebenen Reduktionsziele der Treibhausgasemissionen ist eine Steigerung der Energieeffizienz unumgänglich. Dies trifft auch den Baubereich und umfasst neben der tatsächlichen Gebäudenutzung auch die Rohstofferstellung, Umnutzung und den späteren Rückbau. In der Gesamtbetrachtung rücken daher Roh- und Baustoffe in den Vordergrund, welche bei geringeren Kohlendioxidemissionen produziert werden können und den Einsatz fossiler Rohstoffe reduziert. Der mengenmäßig wichtigste nachwachsende und konstruktiv einsetzbare Rohstoff ist Holz. Holz speichert den von Bäumen umgewandelten Kohlenstoff dauerhaft. Durch Holznutzung entsteht ein neuer Wuchsraum für Bäume, die den Kohlenstoffspeicher weiter vermehren. Daher ist Bauen mit Holz aktiver Klimaschutz. Die Nutzung des Holzes erfolgt in Kreisläufen, was bedeutet, dass es nach der Nutzung vielfältig weiterverwertet werden und schließlich am Ende des Lebensweges energetisch genutzt werden kann. In Holzbauten steckt mehr Energie als zur Herstellung benötigt wird. Produktionsabfälle können jederzeit energetisch genutzt werden. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass in Holzbauten besonders wenig graue Energie gebunden ist. Eine wichtige Rolle in der Energiebilanz spielt auch der Rohstofftransport. Durch eine hohe regionale Verfügbarkeit des Holzes kann dieser gering gehalten werden.
Vorteile von Holz:
Holzeinschlag wenn möglich im eigenen Wald
• Kurze Transportwege zum regionalen Sägewerk
• Einschnitt des Rundholzes über ein regionales Sägewerk
• Abwicklung der Bauholz-Abbundarbeiten über ortsnahe Betriebe
• Ausführung der Holzbaumontagearbeiten durch regionale Handwerksbetriebe
• Kurze Transportwege zum regionalen Sägewerk
• Einschnitt des Rundholzes über ein regionales Sägewerk
• Abwicklung der Bauholz-Abbundarbeiten über ortsnahe Betriebe
• Ausführung der Holzbaumontagearbeiten durch regionale Handwerksbetriebe
Bauen mit eigenem Holz:
Gerade in der heutigen Zeit, fragen sich viele Bauherren, ob sich das Beistellen des Bauholzes aus dem eigenen Wald lohnt. Wir in der Bauabteilung der LK unterstützen unsere Landwirte bei dieser Fragenstellung gerne und haben mit der Bauausschreibung das ideale Werkzeug. Damit können wir verschiedene Varianten ausschreiben und vergleichen.
Beispiel Sparren:
Beistellung des Sparren in C24 Qualität komplett durch Zimmermeister:
- Holzpreis 395 Euro pro Kubikmeter (Mittelwert je nach Marktlage)
- Abbundpreis inkl. Montage, Nägel und Kleinmaterial 300 Euro (Mittelwert je nach Objekt)
- Ergibt einen Preis pro Kubikmeter von 695 Euro Netto
- Beistellung des Sparren in C24 Qualität durch Zimmermeister bei Materialbeistellung Landwirt:
- Lohnschnitt 50 Euro pro Kubikmeter je Festmeter bedeuten ca. 77 Euro pro Kubikmeter je fertig gesägter Ware
- Abbundpreis inkl. Montage, Nägel und Kleinmaterial 300 Euro (Mittelwert je nach Objekt)
- Trocknung je nach Bauteil (meistens genügt im Stallbau lufttrockenes Holz) daher 0,00 Euro. Bei Decken muss man sicherlich mit 50 bis 70 Euro je Kubikmeter rechnen. Daher werden auch oft Mischvarianten interessant, dass z.B. die Decken zugekauft werden, aber das andere Holz beigestellt wird.
- Holzschlägerung je nach Standort ca. 30 Euro pro Kubikmeter Festmeter bedeuten ca. 46 Euro pro Kubikmeter fertig gesägter Ware
- Transportkosten je nach Standort ca. 12 Euro pro Kubikmeter je Festmeter bedeuten ca. 18,50 Euro pro Kubikmeter je fertig gesägter Ware
- Somit ergibt sich ein Preis pro Kubikmeter von 441,50 Euro Netto und somit ein Ersparnis von 253,50 Euro pro Kubikmeter. Bei Holztrocknung erhöht sich der Preis um ca. 50 bis 70 Euro pro Kubikmeter.
- Es ist auch noch der Transport vom Sägewerk zum Zimmermeisterbetrieb zu berücksichtigen, was aber eventuell der Landwirt selber organisieren kann. Sicherheitshalber könnte man hier wiederum 10 bis 15 Euro pro Kubikmeter in der Kalkulation berücksichtigen. Man sieht in den Berechnungen, dass eine Menge Faktoren mitspielen, bis man auf ein Ergebnis kommt.
- Eine andere Rechenvariante wäre natürlich, wenn man das Rundholz direkt von der Straße an das Sägewerk verkauft. Momentan bekommt man für den Verkauf von Nadel-Rundholz im Durchschnitt über alle Sägefähigen Sortimente ca. 90 bis 100 Euro netto frei Waldstraße für Bauholzqualität.
Dachtragwerke:
Es gibt viele Dachaufbauten und Ausführungen im Stallbau, die zur Anwendung kommen könnte. Die Dachkonstruktion ist meistens eine der Hauptthemen bei unseren Planungsgesprächen. Im Vergleich zu Dämmstoffen, die gleichfalls bei Stallanlagen zur Dämpfung des Temperatur-Amplituden-Verhältnisses verwendet werden, zeigt Holz eine höhere Wärmeleitfähigkeit. Durch die höhere spezifische Wärmekapazität und die höhere Masse kann deutlich mehr Wärme gespeichert werden. Der Kostenvergleich unterschiedlicher Dachaufbauten zeigt die Konkurrenzfähigkeit von Holz, zumal die Materialpreise von Industrieprodukten (Sandwichpaneel, Trapezbleche usw.) von Schwankungen unterworfen sind. Ebenso können Dachbegrünungen oder Bekiesungen für ein ideales Stallklima beitragen. Auch hier kann eine Holzbeistellung die Kosten reduzieren.
Variantenvergleich von Dachaufbauten in Holzbauweise:
In der Planungsphase ist es wichtig, einzelne Varianten auf Kosten/Nutzen zu prüfen. Viele Faktoren spielen hierfür eine wichtige Rolle, wie die Spannweiten der Tragwerke, Schneelast, Dachaufbauten mit Begrünung usw. Siehe unten ein Beispiel, wie Dachaufbauten in der Planungsphase geprüft werden können. Es ist sehr gut ersichtlich, dass auf die verschiedenen Parameter, wie Holzbeistellung, Kosten/Nutzen usw. eingegangen werden kann. Ebenfalls ist ersichtlich, dass nur mit geringen Mehrkosten eine bessere Qualität erreicht werden kann (Beistellung Holz bei zeitgleicher Begrünung).
LK-Service: Bau & Planung
Zmstr. Ing. Daniel Muxel,
T 05574/400-245,
E daniel.muxel@lk-vbg.at
Zmstr. Ing. Daniel Muxel,
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