09.08.2016 |
von DI Romana Berger
Heimtückische Sommermastitis
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Wenn die Euterviertel hochträchtiger Rinder stark asymmetrisch aussehen, handelt es sich oft um eine schmerzhafte Euterentzündung. Diese Krankheit wird „Sommer- oder Färsenmastitis“, manchmal auch „Holsteinsche Euterseuche“ genannt. Meist sind Kalbinnen und Trockensteher betroffen. Das Vorkommen dieser Krankheit ist regional unterschiedlich.
Die Symptome
Einer Infektion mit Trueperella pyogenes (siehe Kasten „Der Erreger“) folgt meist eine sehr schmerzhafte Mastitis, die von hohem Fieber begleitet ist. Es kommt im Viertel zu eitrigen, knotigen Veränderungen und Vergrösserungen. Gleichzeitig wird das milchproduzierende Gewebe zerstört. Das betroffene Viertel ist warm und hart. Das Eutersekret ist zuerst wässrig und dann rahmig bis eitrig.
Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen. Bei akutem Verlauf sind schwere Störungen des Allgemeinbefindens möglich. Wenn sich die Krankheit unbemerkt ausbreitet, können sich Abszesse in Gelenken, Sehnenscheiden, Muskeln und inneren Organen bilden.
Betroffene Tiere muss sofort ein Tierarzt behandeln. Auch wenn man die Erkrankung sofort erkennt, verliert die Kuh durch die Infektion mit diesem Bakterium meist das betroffene Viertel.
Die Übertragung
Trueperella pyogenes kann durch den Kontakt mit kontaminierter Umgebung oder durch Fliegen übertragen werden. Fliegen tragen kuhassoziierte Keime von Euter zu Euter – von Zitzenspitze zu Zitzenspitze. Die Erreger dringen über kleinste Verletzungen oder über den ungenügend verschlossenen Strichkanal in das Euter ein. Ursachen für einen schlechten Zitzenverschluss bei Kalbinnen oder Trockenstehern können kurze Zitzen, eine schwache Zitzenmuskulatur, ein ungenügend ausgebildeter Keratinpfropf oder ein Euterödem sein.
Ein weiterer Übertragungsweg ist das Ansaugen. Beim Ansaugen können Keime von Tier zu Tier weitergegeben werden und die scharfen Schneidezähne der saugenden Tiere verursachen feine Verletzungen an der Zitze.
Trächtige Rinder regelmäßig kontrollieren
Eutererkrankungen mit Trueperella pyogenes verlaufen bei ungemolkenen Tieren oft unerkannt. Kalbinnen und Milchkühe sind in den letzten Wochen vor der Geburt besonders gefährdet, an Sommermastitis zu erkranken. Viele Stressoren fallen in dieser Zeit zusammen. Diese Tiergruppen überlässt man oft sich selbst und vernachlässigt die Gesundheitskontrolle. Zudem unterschätzt man manchmal auch die Anforderungen an Fütterungs- und Haltungsbedingungen. Trächtige Rinder und Kühe auf der Weide oder Alm sollte man täglich aus der Nähe kontrollieren, insbesondere ihre Euter.
Vorbeugemaßnahmen
Solche Euterentzündungen kann man nur reduzieren, indem man sie sofort erkennt und richtig reagiert. Folgende Maßnahmen muss man umsetzen, um das Auftreten der Sommermastitis zu minimieren:
Die Symptome
Einer Infektion mit Trueperella pyogenes (siehe Kasten „Der Erreger“) folgt meist eine sehr schmerzhafte Mastitis, die von hohem Fieber begleitet ist. Es kommt im Viertel zu eitrigen, knotigen Veränderungen und Vergrösserungen. Gleichzeitig wird das milchproduzierende Gewebe zerstört. Das betroffene Viertel ist warm und hart. Das Eutersekret ist zuerst wässrig und dann rahmig bis eitrig.
Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen. Bei akutem Verlauf sind schwere Störungen des Allgemeinbefindens möglich. Wenn sich die Krankheit unbemerkt ausbreitet, können sich Abszesse in Gelenken, Sehnenscheiden, Muskeln und inneren Organen bilden.
Betroffene Tiere muss sofort ein Tierarzt behandeln. Auch wenn man die Erkrankung sofort erkennt, verliert die Kuh durch die Infektion mit diesem Bakterium meist das betroffene Viertel.
Die Übertragung
Trueperella pyogenes kann durch den Kontakt mit kontaminierter Umgebung oder durch Fliegen übertragen werden. Fliegen tragen kuhassoziierte Keime von Euter zu Euter – von Zitzenspitze zu Zitzenspitze. Die Erreger dringen über kleinste Verletzungen oder über den ungenügend verschlossenen Strichkanal in das Euter ein. Ursachen für einen schlechten Zitzenverschluss bei Kalbinnen oder Trockenstehern können kurze Zitzen, eine schwache Zitzenmuskulatur, ein ungenügend ausgebildeter Keratinpfropf oder ein Euterödem sein.
Ein weiterer Übertragungsweg ist das Ansaugen. Beim Ansaugen können Keime von Tier zu Tier weitergegeben werden und die scharfen Schneidezähne der saugenden Tiere verursachen feine Verletzungen an der Zitze.
Trächtige Rinder regelmäßig kontrollieren
Eutererkrankungen mit Trueperella pyogenes verlaufen bei ungemolkenen Tieren oft unerkannt. Kalbinnen und Milchkühe sind in den letzten Wochen vor der Geburt besonders gefährdet, an Sommermastitis zu erkranken. Viele Stressoren fallen in dieser Zeit zusammen. Diese Tiergruppen überlässt man oft sich selbst und vernachlässigt die Gesundheitskontrolle. Zudem unterschätzt man manchmal auch die Anforderungen an Fütterungs- und Haltungsbedingungen. Trächtige Rinder und Kühe auf der Weide oder Alm sollte man täglich aus der Nähe kontrollieren, insbesondere ihre Euter.
Vorbeugemaßnahmen
Solche Euterentzündungen kann man nur reduzieren, indem man sie sofort erkennt und richtig reagiert. Folgende Maßnahmen muss man umsetzen, um das Auftreten der Sommermastitis zu minimieren:
- Zitzenverletzungen vermeiden – nicht verletzende Bodenbeschaffenheit und Stalleinrichtung
- auf Sommerweiden Schatten anbieten, um Sonnenbrand an Euter und Zitzen zu vermeiden
- Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen, um den Keimdruck in der Umgebung zu minimieren, auch in der Abkalbebox
- saubere Haltungsbedingungen – saubere und trockene Einstreu, Mist entfernen
- erkrankte Tiere unter hygienischen Bedingungen regelmäßig ausmelken, unter Anleitung des Tierarztes behandeln und melkhygienisch versorgen (Dippen)
- Eutersaugen bei Kalbinnen verringern
- Milch euterkranker Tiere nicht an Kälber verfüttern
- regelmäßige Euterkontrolle bei trächtigen Kalbinnen und Trockenstehern durch Betasten mit Handschuhen
- unheilbar kranke Tiere selektieren
- im Sommer/bei Weidegang Fliegen bekämpfen
Der Erreger
Der Verursacher der Sommermastitis ist das Bakterium Trueperella pyogenes, dessen Name immer wieder geändert wurde. Trueperella pyogenes war bis vor kurzem bekannt unter dem Namen Arcanobacterium pyogenes. Davor war für denselben Erreger der Name Actinomyces pyogenes geläufig.
Trueperella pyogenes ist ein grampositives, eitererregendes, coryneformes Stäbchenbakterium. Es kommt überall in der Umwelt vor und besiedelt die gesunde Haut und Schleimhäute vieler Tierarten. Gleichzeitig handelt es sich aber um einen gefährlichen Mastitiserreger bei Wiederkäuern.
Der Erreger ist auch auf den Menschen übertragbar, sodass diese Bakterien in der Lebensmittelhygiene, insbesondere in der bakteriologischen Fleischuntersuchung von Schlachttieren, von Bedeutung sind.
Trueperella pyogenes ist ein grampositives, eitererregendes, coryneformes Stäbchenbakterium. Es kommt überall in der Umwelt vor und besiedelt die gesunde Haut und Schleimhäute vieler Tierarten. Gleichzeitig handelt es sich aber um einen gefährlichen Mastitiserreger bei Wiederkäuern.
Der Erreger ist auch auf den Menschen übertragbar, sodass diese Bakterien in der Lebensmittelhygiene, insbesondere in der bakteriologischen Fleischuntersuchung von Schlachttieren, von Bedeutung sind.
Kurz gefasst
- Infektion mit Trueperella pyogenes
- Betroffen sind meistens Kalbinnen und Trockensteher
- Übertragung vor allem durch Fliegen und beim Ansaugen
- Strapazierte Zitzen erhöhen das Infektionsrisiko – Ansaugen, spröde Zitzenhaut, Sonnenbrand
- Erkrankung an schmerzhafter Mastitis, meist Verlust des Viertels; andere eitrige Erkrankungen