05.04.2018 |
von DI Christian Krumphuber
Handelskrieg USA - China
Die 1. Eskalationsstufe des Handelskrieges zwischen den USA und China betrifft chinesische Strafsteuern für US-Importe – vorerst eine Liste von über 100 Produkten. Die US-Landwirtschaft ist betroffen mit Wein, Obst, Gemüse, Schweinefleisch und überraschenderweise auch Soja im Ausmaß von 15 bis 25 Prozent „Strafsteuer“.
Sojabohnen auch betroffen
Auch US-Sojaimporte sollen mit einem Zoll von 25 Prozent belegt werden – eine durchaus relevante Größenordnung. Allerdings würde sich China damit selbst schaden, denn mit zuletzt 97 Millionen Tonnen Sojabohnenimporten braucht China auch US-Lieferungen, um den steigenden Fleischbedarf der eigenen Bevölkerung zu decken.
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Die vier angeführten Länder repräsentieren 85 Prozent der Welt-Sojaproduktion. Während die USA, Brasilien und Paraguay hauptsächlich Sojabohnen exportieren, wird in Argentinien die Sojabohne in inländischen Ölmühlen verarbeitet und primär Sojaschrot exportiert.
China nimmt mit zuletzt 97 Millionen Tonnen den Großteil der globalen Sojabohnenexporte auf. Die Verarbeitung der Sojabohne geschieht in chinesischen Ölmühlen – China importiert kein Sojaschrot. Aus Tabelle 1 ist ersichtlich, dass China ohne US-Sojaimporte nicht auskommen wird. China wird versuchen sich primär in Südamerika einzudecken. Aber selbst wenn China alle verfügbaren südamerikanischen Sojabohnen aufkauft ist der Bedarf noch nicht gedeckt.
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Sonstige Einflüsse auf den Sojamarkt
Abgesehen von den Sojastrafsteuern könnte sich die abzeichnende geringere argentinische Ernte auf den Sojamarkt auswirken. Mit zuletzt berichteten 39,5 Millionen Tonnen soll die Ernte 2018 recht deutlich unter der Ernte 2018 liegen (54 Millionen Tonnen). Die US-Farmer sollen laut Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums heuer mit knapp 36 Millionen Hektar etwas weniger Soja anbauen als 2017. Das Minus soll mit einem Prozent aber überschaubar sein. Ursprünglich war aber mit einer Anbauausweitung gerechnet worden.
Europäischer Sojamarkt
Im globalen Maßstab spielt der EU-Sojaanbau nach wie vor keine Rolle, aber der steigende Bedarf für gentechnikfreies Soja gibt dem europäischen Sojaanbau Perspektive.
Fraglos negativ auswirken wird sich für den Anbau das ab heuer geltende Verbot der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf ökologischen Vorrangflächen. Vor allem in den osteuropäischen Ländern mit starkem Sojaanbau wie Ungarn und Rumänien könnte das Flächenminus beträchtlich werden.
Fazit
Die Aussichten für den Sojaanbau in Europa und Österreich 2018 bleiben unverändert günstig. Für den europäischen Sojaanbau wirkt sich die steigende Nachfrage nach GVO-freier Ware sowie die vermutlich geringere Fläche 2018 positiv aus. Welche Auswirkungen die chinesischen Strafsteuern für US-Sojabohnen haben werden bleibt abzuwarten