Gesunde Kombi? - Erdäpfelbau trifft Bodenschutz
Erdäpfelbau im Fokus der Landwirtschaftlichen Fachschule Hollabrunn
Kartoffelanbau hat Tradition im Weinviertel, so auch an der Landwirtschaftlichen Fachschule in Hollabrunn. Seit Jahren wird dieser Kultur viel Aufmerksamkeit gewidmet und versucht, durch Forschungsarbeiten und diverse Feldversuche die Kultivierung zu optimieren bzw. an Lösungsansätzen für aktuelle Probleme zu arbeiten. Der Bogen spannt sich dabei von Sorten,- über Düngungs- und Pflanzenschutzversuche bis hin zu Bodenbearbeitungs- und Bodenschutzversuchen.
Was Eräpfelbauern für ihren Boden tun können
Ein zentrales Augenmerk wird bei der aktuellen GAP-Förderperiode auf eine geeignete Bodenbearbeitung gelegt. Das erklärte Ziel: Bodengesundheit. Neben einer möglichst geringen Schädigung der Böden spielt hierbei auch die Mindestabdeckung eine Rolle, wenn es um den Schutz des Bodens geht. Für Erdäpfel:bäuerinnen alles andere als ein Kinderspiel. Denn vor allem bei Kartoffeln stellt die Beanspruchung des Bodens eine Herausforderung dar.
Bodenbeanspruchung als großes Thema im Erdäpfelbau
Für den Dammaufbau ist oftmals eine intensive Bodenlockerung erforderlich. Die Bodenbeanspruchung ist somit groß. Verfahren der konservierenden Bodenbearbeitung könnten hier Abhilfe schaffen. Seit Jahren werden an der Landwirtschaftlichen Fachschule Hollabrunn dazu Versuche gemacht. Dabei gehen die Experten besonders dem Geheimnis fruchtbarer Böden auf den Grund. Der Erhalt der Bodengare liegt damit im Fokus der Versuche.
Tipp: Mit dem Erhalt der Bodengare das Ertragspotenzial steigern
Die Versuche der LFS Hollabrunn zeigen, dass immer dann, wenn es gelingt, die Struktur der Bodengare zu konservieren, das Ertragspotenzial höher ist. In einem mehrjährigen Versuch wurden etwa verschiedenste Bodenbearbeitungssysteme vor Kartoffeln verglichen und auch das System der Mulchpflanzung in vorgezogene und begrünte Herbstdämme getestet. Gelingt es, die durch Frost oder Pflanzenwurzeln geschaffene Gare im Damm zu erhalten, so lassen sich durch die Konservierung von Bodenwasser Ertragsvorteile generieren.
Bodenschutz durch Querdämme und Untersaaten
Hügelige Felder, exponierte Äcker oder Böden in Hanglage stellen oftmals eine Herausforderung für den Erdäpfelbau dar. Erosionsvermeidung und die Optimierung des Erosionsschutzes spielen bei derartigen Lagen eine enorme Rolle. Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt "Optero" zeigen: Maßnahmen wie etwa das Ausformen von Querdämmen aber auch die Anlage von Untersaaten bringen großes Schutzpotenzial auf heimische Felder. Mit der Kombination beider Maßnahmen konnte im Forschungsprojekt eine Reduktion der Bodenerosion in Kartoffeln von über 90% im Vergleich zu ungeschützten Kartoffelbeständen erzielt werden. Erkenntnisse, die auch Einzug in das neue Umweltprogramm (ÖPUL 2023) gehalten haben. Sie wurden in der Maßnahme "Erosionsschutz Acker“ integriert und schaffen damit auch finanzielle Anreize für Landwirt:innen.
Forschungsprojekt "Optero" soll Lösungen zur Erosionsvermeidung liefern
Im Rahmen des Projektes "Optero“ an dem sowohl Landwirt:innen als auch Forschungsstellen beteiligt waren, wurde an Lösungen und praktischen Konzepten zur Erosionsvermeidung und Optimierung des Erosionsschutzes in Kartoffeln gearbeitet. Die LFS Hollabrunn war Teil des Projektteams und testete in Exaktversuchen vier verschiedene Varianten mit unterschiedlichen Bodenschutzmaßnahmen. Nach dreijähriger Projektzeit wurden die Ergebnisse dieses fachübergreifenden Projektes in einer Informationsschrift mit Handlungsempfehlungen für die Praxis zusammengefasst.
Klimawandel bringt zusätzliche Stressfaktoren für die Kartoffeln mit
Eine intensive Kultur wie Kartoffel, die sensibel auf klimatisch bedingte Stressoren reagiert und in der es eine Vielzahl an Schaderregern gibt, erfordert ein gutes Konzept. Vitalitätsfördernde und pflanzenschützende Maßnahmen wollen gut durchdacht sein. Die Optimierung der Nährstoffversorgung sowie gute Strategien im Pflanzenschutz stellen dabei zentrale Punkte in der Kulturführung dar und sind immer wieder Teil verschiedener Feldversuche und Untersuchungsfragen an der Landwirtschaftlichen Fachschule Hollabrunn. Es ist zu beobachten, dass die Herausforderungen dabei in den letzten Jahren mehr werden. Speziell im Trockengebiet ist es oftmals schwierig, ohne Bewässerungsmöglichkeit die geforderten Qualitätsstandards zu erfüllen und entsprechende Erntemengen zu produzieren. Die klimatischen Veränderungen bedingen mitunter auch einen höheren Schädlingsdruck.
Der Drahtwurm - Ein Dauerbrenner in Kartoffeln
Die Larven der Saatschnellkäfer, besser bekannt als Drahtwürmer, halten Erdäpfelbäuerinnen und Erdäpfelbauern speziell in Atem. Das Auftreten und die Biologie dieses Schädlings erfordern mehr als einen rein symptombasierten Ansatz der Bekämpfung. Man muss die Komplexität des Schädlings und seiner Lebensweise begreifen.
Vielen ist beispielsweise nicht bekannt, dass es verschiedenste Arten von Schnellkäfern und Drahtwürmern gibt und deren Auftreten regional unterschiedlich ist. Die LFS Hollabrunn ist seit 2021 Teil des nationalen Forschungsprojektes "Drahtwurm-Control“, das sich mit verschiedensten Ansätzen der Drahtwurmbekämpfung befasst. Mit Feldversuchen beibt sich das Team aus Hollabrunn auf die Suche nach praktischen Lösungsansätzen. Neben einer Verbesserung der Bodenbearbeitungsintensität soll auch der Zeitpunkt der Bodenbearbeitung hinterfragt und optimiert werden.
Erste Ergebnisse lassen erkennen, dass über die Art der Bodenbearbeitung und die Optimierung des Zwischenfruchtanbaues Einfluss auf die Schädlingspopulation und das Ausmaß der Schädigung durch Drahtwürmer genommen werden kann.
Vielen ist beispielsweise nicht bekannt, dass es verschiedenste Arten von Schnellkäfern und Drahtwürmern gibt und deren Auftreten regional unterschiedlich ist. Die LFS Hollabrunn ist seit 2021 Teil des nationalen Forschungsprojektes "Drahtwurm-Control“, das sich mit verschiedensten Ansätzen der Drahtwurmbekämpfung befasst. Mit Feldversuchen beibt sich das Team aus Hollabrunn auf die Suche nach praktischen Lösungsansätzen. Neben einer Verbesserung der Bodenbearbeitungsintensität soll auch der Zeitpunkt der Bodenbearbeitung hinterfragt und optimiert werden.
Erste Ergebnisse lassen erkennen, dass über die Art der Bodenbearbeitung und die Optimierung des Zwischenfruchtanbaues Einfluss auf die Schädlingspopulation und das Ausmaß der Schädigung durch Drahtwürmer genommen werden kann.
Mit Passion, Forschungsgeist und Praxisnähe zum Kartoffelbau der Zukunft
Für die Landwirtschaftliche Fachschule in Hollabrunn und für viele Betriebe der Region sind Kartoffeln wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge. Die pflanzenbaulichen und ernährungsphysiologischen Vorzüge dieser Pflanze sind unbestritten. Den Kartoffelbau auf einen naturverträglichen und nachhaltigen Standard zu bringen und bei der Lösung bestehender Probleme mitzuwirken, ist der Landwirtschaftlichen Fachschule Hollabrunn daher eine Herzensangelegenheit.