30.09.2019 |
von Dr. Marco Horn, BEd
Geht's der Kuh gut, geht's dem Bauern gut
Hier setzt das neue Beratungsangebot der Landwirtschaftskammern "Stallklima und Kuhkomfort" an. Dabei betrachten die unabhängigen Berater der LK folgende Parameter:
- Stallklima: Licht, Temperatur, Luft
- Tierverhalten: Aufenthaltsorte, Liegepositionen, Laufverhalten
- Aussehen der Tiere: Verschmutzungen, Verletzungen
- Stalldesign: Zustand Liegeboxen, Fressplatz, Laufflächen, Tränken
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Luft
Mit einer Wohlfühltemperatur zwischen -5 und +16 °C mögen Kühe es frisch und luftig. Besonders, wenn im Sommer Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit steigen, leiden Kühe unter Hitzestress. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 60%, beginnt dies bereits bei 22°C. Der Stall sollte daher so weit als möglich geöffnet werden, um die natürliche Durchlüftung zu maximieren. Gerade im Sommer können über den Liegeboxen montierte, schräg nach unten gerichtete Ventilatoren die Kühe im Liegen kühlen.
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Licht
Wirkt sich positiv auf Aktivität, Wohlbefinden, Gesundheit und Fruchtbarkeit aus. Für Milchkühe empfohlen werden 200 Lux gemessen im Tierbereich für mindestens 12 h pro Tag. Ist ein Stall zu finster, leiden Futteraufnahme und Fruchtbarkeit, die Kühe zeigen keine klaren Brunstsymptome mehr. Tageslicht ist die stärkste und gleichzeitig günstigste Lichtquelle und sollte daher durch großzügig geöffnete Ställe so gut wie möglich genutzt werden. Auch alte Stallungen können durch einfache bauliche Maßnahmen „in neuem Licht“ erstrahlen.
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Laufen
Im Laufstall wechseln die Kühe mehrmals täglich zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen (Liegen, Fressen, Tränke, KF-Station etc.). Für den stressfreien Tierverkehr muss genügend Raum vorhanden sein. Außerdem wollen Kühe rutschfeste, saubere Laufflächen ohne scharfe Kanten und Stufen. Spaltenböden sollten täglich, planbefestigte Gänge 12 x täglich gereinigt werden. Saubere Laufgänge helfen nicht nur Klauenerkrankungen vorzubeugen, sondern auch die Liegeboxen und Euter sauber zu halten.
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Liegen
Kühe wollen und sollen 12-14 Stunden pro Tag liegen. Am liebsten liegen sie in gut gepflegten, heißt weichen, trockenen, eben gefüllten, Tiefboxen. Für den Liegekomfort der Kuh und die leichte Boxenpflege für den Landwirt spielen die richtigen Maße der Liegebox eine wichtige Rolle: Höhe Nackenrohr >120 cm, Abstand Bugschwelle-Streuschwelle >190 cm, Boxenbreite >120 cm. Wird dies eingehalten und den Kühen zusätzlich noch 100 cm freier Raum für den Kopfschwung gegeben, werden die Liegeboxen gerne angenommen und kaum verschmutzt.
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Fressplatz
Nur durch hohe Futteraufnahme lassen sich hohe Milchleistung und stabiler Stoffwechsel vereinen. Dazu muss den Kühen am Futtertisch rund um die Uhr eine hochwertige Ration zur Verfügung stehen. Wer am Abend Futter vorlegt, hat am Morgen keinen leergefressenen Futtertisch. Außerdem sollte das Futter so oft wie irgendwie machbar angeschoben werden (mind. 6 x/d). Ein glatter Futtertisch ist leicht zu reinigen und wichtig für die Futterhygiene. 22 cm Halsweite lassen die Kühe bequemer fressen.
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Wasser
Der Wasserbedarf hochleistender Milchkühe liegt an warmen Sommertagen jenseits von 150 l. Als Faustzahl gilt eine Tränke pro 20 Tiere plus eins, also für 20 Kühe zwei Tränken. Entscheidend ist auch die Art der Tränke: Trog- und Wannentränken sind deutlich tiergerechter als Schalen- und Balltränken. Dies gilt es vor allem im Trockensteher- und Abkalbebereich zu beachten. Damit die Kuh aus dem Vollen schöpfen kann, braucht es einen Wasserdurchfluss von >15 l/min.