22.12.2017 |
von Ing. Anna Kaiser-Haas
Ferkel: Warmes Nest und kühler Stall
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Das Ferkelnest soll die Körpertemperatur der Ferkel erhalten und für sie eine Schutzzone mit attraktivem Liegeplatz sein.
Körpertemperatur erhalten
Das Thermoregulationsvermögen von neugeborenen Ferkeln muss sich in den ersten Wochen erst aufbauen. Je nach Liegeposition haben die Tiere eine unterschiedlich große Kontaktfläche mit dem Boden. In Seitenlage berühren rund 18% der Körperoberfläche den Boden, in Bauchlage nur noch neun Prozent. Wenn Ferkel eng beieinander liegen, ihre Individualdistanz gegen null geht, um sich gegenseitig zu wärmen (Haufenlage), dann ist es eindeutig zu kalt im Ferkelnest.
Attraktiver Liegeplatz als Schutzzone
Die Ferkel sollen nach dem Säugen wieder das Ferkelnest aufsuchen und nicht neben der Muttersau
liegen bleiben, damit diese ihre Ferkel nicht erdrückt. Um dieser Funktion zu entsprechen, müssen Temperatur, Größe, Oberflächenbeschaffenheit und Attraktivität des Ferkelnestes passen.
liegen bleiben, damit diese ihre Ferkel nicht erdrückt. Um dieser Funktion zu entsprechen, müssen Temperatur, Größe, Oberflächenbeschaffenheit und Attraktivität des Ferkelnestes passen.
Die Rolle der Temperatur
Nach der Geburt können Ferkel ihre eigene Körpertemperatur noch nicht halten. Bei einer Unterkühlung brauchen sie die Leberstärkereserven schnell auf. Sehr junge Ferkel benötigen eine Oberflächentemperatur von 38 °C bis knapp über 39 °C, ältere Ferkel zwischen 33 und 36 °C. Wichtig ist, dass sich die Wärme gleichmäßig auf der gesamten Platte verteilt. Meist fällt die Temperatur zum Rand hin um bis zu 4 °C ab. Genau in diesem Bereich liegen die schwächeren und wärmebedürftigeren Ferkel.
Infrarotlampen
Infrarotlampen sind einfach und schnell anzubringen. Aber sie verbrauchen viel Energie, sind schlecht regelbar und decken nicht das gesamte Ferkelnest mit Wärme ab. Eine Montagehöhe von 60 Zentimetern ist einzuhalten, um einen optimalen Heizkreis zu ermöglichen. Infrarotlampen werden oft in Kombination mit Fußbodenheizungen verwendet, um die Heizspitzen zu Beginn der Säugezeit abzudecken. Außerdem ist das Rotlicht nachts eine gute Orientierungshilfe für die Ferkel.
Gasstrahler
Gasstrahler sind einfach in verschiedene Ferkelnester zu integrieren. Sie erzeugen jedoch neben Wärme auch Wasserdampf. Auch die Wärmeverteilung im Ferkelnest lässt zu wünschen übrig.
Infrarotplatten
Infrarotplatten sind energiesparsamer und lassen sich temperaturmäßig gut steuern. Sie werden meist als Ersatz für defekte Fußbodenheizplatten verwendet.
Fußbodenheizungen
Fußbodenheizungen werden bei fast jedem Neubau standardmäßig eingebaut. Die Unterseite muss gut isoliert sein, um Wärmeverluste und ein Aufheizen des Güllekanals zu verhindern, weil dadurch die Emissionen steigen.
Fußbodenheizplatten
Fußbodenheizplatten kann man mit Strom oder Warmwasser betreiben. Stromplatten benötigen lediglich einen Stromanschluss und sind auch deshalb in der Investition günstiger als Wasserplatten.
Sie sind leicht nachrüstbar und eine exakte Temperatursteuerung ist auch möglich. Bei Warmwasserplatten wird zwischen direkten und indirekten Systemen unterschieden. Bei der direkten Warmwasserplatte erwärmt sich die Plattenoberfläche direkt durch das Heizwasser. Indirekte Systeme haben eine Wasserfüllung als Wärmespeichermedium, das durch die Heizungsleitungen erwärmt wird.
Sie sind leicht nachrüstbar und eine exakte Temperatursteuerung ist auch möglich. Bei Warmwasserplatten wird zwischen direkten und indirekten Systemen unterschieden. Bei der direkten Warmwasserplatte erwärmt sich die Plattenoberfläche direkt durch das Heizwasser. Indirekte Systeme haben eine Wasserfüllung als Wärmespeichermedium, das durch die Heizungsleitungen erwärmt wird.
Alle Heizplatten müssen Temperatur einhalten
Wie das Wasser erwärmt wird, hängt meist von den betrieblichen Gegebenheiten ab. Wichtig ist, dass alle Heizplatten die eingestellte Temperatur einhalten. Damit die erste Heizplatte nicht zu heiß und die letzte nicht zu kalt ist, müssen die Kreisläufe nach dem Prinzip des hydraulischen Abgleichs aufgebaut sein. Die Länge der Vorlauf- und der Rücklaufleitung müssen annähernd gleich sein (1. Vorlauf + letzter Rücklauf ) und die einzelnen Kreisläufe dürfen nicht zu groß sein, also nur vier bis sechs Ferkelnester versorgen. Die Platten sollte man regelmäßig mittels Infrarotthermometer kontrollieren. Im Normalfall wird der Vorund Rücklauf zu den Platten bei einem Neubau unter den Spalten verlegt. Dabei ist auf eine ausreichende Isolierung der Leitungen zu achten. Besonders bei Fußbodenheizungen muss man kontrollieren, dass das Abteil nicht zu heiß wird. Versuche haben gezeigt, dass ab einer Raumtemperatur von 22 °C die Ferkel das Nest weniger annehmen. Außerdem
sinkt mit steigender Raumtem peratur die Leistung der Sau. Die Ferkel suchen bei kühler Raumtemperatur das Nest auf. Abhilfe kann eine Nestabdeckung schaffen. Sie hält im Nest das Mikroklima und schützt vor Zugluft. Der Deckel muss an den Wänden dicht abschließen, um eine Kaminwirkung zu verhindern. Die großen Nachteile der Abdeckung sind der erhöhte Reinigungsaufwand sowie eine schlechtere Übersicht. Hier kann es helfen, wenn ein Elektro-Motor und Umlenkrollen die Abdeckung zentralgesteuert anheben.
sinkt mit steigender Raumtem peratur die Leistung der Sau. Die Ferkel suchen bei kühler Raumtemperatur das Nest auf. Abhilfe kann eine Nestabdeckung schaffen. Sie hält im Nest das Mikroklima und schützt vor Zugluft. Der Deckel muss an den Wänden dicht abschließen, um eine Kaminwirkung zu verhindern. Die großen Nachteile der Abdeckung sind der erhöhte Reinigungsaufwand sowie eine schlechtere Übersicht. Hier kann es helfen, wenn ein Elektro-Motor und Umlenkrollen die Abdeckung zentralgesteuert anheben.
Die richtige Größe
Alle Ferkel eines Wurfes sollten im Nest Platz haben. Ist es zu klein, bleiben meist die schwächeren wärmebedürftigeren Ferkel über. Ein Ferkel benötigt etwas weniger als die Fläche eines DIN A4 Papiers, das sind zirka 0,06 m2 je Stück. Bei einer durchschnittlichen Wurfgröße von zwölf Ferkeln entspricht das mindestens 0,72 m2. Durch unnötig große Ferkelnester erwärmt sich das Abteil.
Ferkel bevorzugen Mulden
In freier Wildbahn suchen Ferkel in Mulden Schutz. Deswegen nehmen sie erhöhte Liegeflächen schlechter an. Besonders für schwache Ferkel ist es schwierig, Hindernisse von wenigen Zentimetern zu überwinden. Deshalb sollte man Stufen und Schwellen zum Ferkelnest vermeiden. Dies ist vor allem beim nachträglichen Einbau von Heizplatten zu beachten. Fugen und Ritzen sollte man abdichten, damit Zugluft keine Chance hat. Baut man die Ferkelnester aus Holz, sind Bretter mit Nut und Federverbindungen zu verwenden. So vermeidet man, dass beim Schwinden des Holzes Fugen
entstehen. Der Boden muss rutschfest sein, damit auch Grätscherferkel eine entsprechende Standfestigkeit haben. Auf pflegeleichte und leicht zu reinigende Oberflächen ist zu achten. Fliegen nisten sich in den kleinsten Nischen und Ritzen ein.
entstehen. Der Boden muss rutschfest sein, damit auch Grätscherferkel eine entsprechende Standfestigkeit haben. Auf pflegeleichte und leicht zu reinigende Oberflächen ist zu achten. Fliegen nisten sich in den kleinsten Nischen und Ritzen ein.
Attraktivität
Das Nest soll für die Ferkel gut zu finden sein. Dunkle Nester nehmen sie tendenziell schlechter
an. Infrarotlicht macht den Liegeplatz attraktiver. Damit man notwendige Arbeiten an den Ferkeln rasch erledigen kann, ist eine Absperreinrichtung von Vorteil. Die Tiere sind damit im Ferkelnest fixiert und
das zeitaufwendige Einfangen entfällt. Stromkabel sind verbissfest und knickfrei zu verlegen.
an. Infrarotlicht macht den Liegeplatz attraktiver. Damit man notwendige Arbeiten an den Ferkeln rasch erledigen kann, ist eine Absperreinrichtung von Vorteil. Die Tiere sind damit im Ferkelnest fixiert und
das zeitaufwendige Einfangen entfällt. Stromkabel sind verbissfest und knickfrei zu verlegen.
Kurz gefasst
Wird das Ferkelnest tiergerecht ausgeführt, so verbringen die Ferkel rund 80% der Tageszeit
im Nest. Da die Sauen im Abferkelbereich immer mehr Bewegungsfreiheit erhalten, ist es besonders wichtig, den Ferkeln ein attraktives Ferkelnest anzubieten, wo sie Schutz finden. Ob das Ferkelnest angenommen wird, hängt nicht von einer bestimmten Technik ab, sondern vom Gesamtpaket, auf
das die betreuende Person den meisten Einfluss hat.
im Nest. Da die Sauen im Abferkelbereich immer mehr Bewegungsfreiheit erhalten, ist es besonders wichtig, den Ferkeln ein attraktives Ferkelnest anzubieten, wo sie Schutz finden. Ob das Ferkelnest angenommen wird, hängt nicht von einer bestimmten Technik ab, sondern vom Gesamtpaket, auf
das die betreuende Person den meisten Einfluss hat.