Erste Trauben für Burgenländischen Eiswein 2021 gelesen
Das Weingut Feiler-Artinger nutzte die Zeit zwischen 6:00 und 9:00 Uhr, um bei -7 °C, Trauben der Sorten Chardonnay und Welschriesling mit 27,5 °KMW für ca. 1.900 Liter Eiswein sowie Gelber Muskateller-Trauben für ca. 1.100 Liter Eiswein zu ernten. Dabei hatte Kurt Feiler nie vor einen Eiswein zu keltern. „Der Ruster Ausbruch ist für mich der typische Süßwein aus Rust. Entweder schrumpft Botrytis cinerea die Trauben für den Ruster Ausbruch bzw. eine Beerenauslese oder es gibt eben keinen Prädikatswein aus unserem Keller“, erzählt der bekannte Süßweinproduzent. „Jedoch konnte aufgrund der wenig auftretenden Botrytis, 2021 nur eine sehr kleine Menge Trauben für den Ruster Ausbruch und eine größere Menge für die Beerenauslese geerntet werden. Da der überwiegende Teil der Trauben so lange sehr frisch geblieben ist, zog ich erstmals in meiner Karriere als Betriebsführer, die Ernte für einen Eiswein in Erwägung, wobei mich meine Mitarbeiter anfangs nicht ernst nahmen. Nachdem das Wetter am Morgen des 23. Dezember die idealen Rahmenbedingungen für die Eisweinernte bot, habe ich mich schließlich dazu entschieden, unser Angebot erstmals um einen Eiswein zu erweitern“, so Kurt Feiler abschließend.
Auch das Weingut Landauer konnte um 5:00 Uhr früh bei -7,9 °C Gewürztraminer-Trauben mit sagenhaften 34 °KMW ernten und daraus rund 1.700 Liter Eiswein keltern. Am Weingut Conrad war das Lesen der Welschriesling-Trauben mit 27 °KMW bei -8°C von 5:15 bis 9:00 Uhr am Morgen ebenso ein Familienevent, an dem sich alle gern beteiligten.
Der Weinhof Zieger aus Neuhaus konnte auch heuer wieder eine Rarität in Form eines Blaufränkisch-Eisweines keltern. Die Trauben dafür wurden am 9. Jänner 2022 von 5:00 bis 7:00 Uhr früh bei -7°C mit 28,5 °KMW geerntet.
Für einen Eiswein gelten grundsätzlich die gleichen gesetzlichen Rahmenbedingungen wie für einen Qualitätswein. Das heißt, dass er unter anderem die sensorischen Anforderungen zur Erlangung der staatlichen Prüfnummer erfüllen muss bzw. unterliegt die Erntemenge pro Hektar ebenso einer Höchstmengenbeschränkung. Weiters müssen die Trauben zur Herstellung von Eiswein bei der Lese und der Kelterung gefroren sein (mind. -7°C) und deren Saft ein Mostgewicht von mindestens 25° KMW aufweisen.
Anteilsmäßig macht der Eiswein an der gesamten Erntemenge im Burgenland zwar weniger als drei Prozent aus, jedoch handelt es sich hierbei um ein Nischenprodukt mit hohem Wiedererkennungswert. Dass im Jahr 2021 für 15 Burgenländische Eisweine die Prüfnummern mit insgesamt 13.200 Hektoliter und im Jahr 2020 lediglich 6 Prüfnummern für Eisweine mit insgesamt 7.400 Hektolitern beantragt wurden, zeigt zum einen die Witterungsabhängigkeit der Produktion dieses hochwertigen Produktes als auch dessen steigende Bedeutung für die Burgenländischen Betriebe. Größtenteils bewirtschaften diese Betriebe ihre Flächen rund um den Neusiedlersee, wobei auch vereinzelte Betriebe in anderen Regionen des Burgenlandes erfolgreich Eiswein produzieren. Da oftmals im Februar noch kalte Temperaturen vorherrschen, besteht noch Hoffnung für weitere Eisweine aus anderen Gebieten des Burgenlandes. (Anmerkung der Redaktion: Der vorliegende Artikel wurde am 27. Jänner 2022 verfasst)