Erfolgreiche Weidehaltung - Teil 2
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Eine erfolgreiche Weidehaltung baut auf persönlichem Interesse und einer positiven Einstellung in die Weidewirtschaft auf. Richtig, eine solche Floskel ist leicht zu Papier gebracht, aber schwer nachzuvollziehen, wenn die betrieblichen Gegebenheiten dafür nicht passend erscheinen. Dennoch: Es ist dies die einzige Möglichkeit, im eigenen Wirkungsbereich einen ersten Schritt zur Lösungsfindung zu setzen.
Ziele setzen
Die Umsetzung der Weide kann so unterschiedlich sein wie die Ziele selber, die dahinterstecken. Während Betriebe mit ausreichend arrondierter Fläche die Weidenflächenleistungen zu maximieren versuchen werden, werden andere Betriebe nach einem Weidemanagement streben, durch das auch begrenzt verfügbare Flächen nachhaltig bestoßen werden können. Wiederum andere Betriebe haben erst gar nicht die Möglichkeit, alle Tiere in der Nähe der Stallungen auf die Weide zu bringen. Hier stellt sich die Frage, was es braucht, um bestimmte Gruppen auf hoffernen Flächen weiden zu können.
Mit Planung zum Erfolg
Ein Umbau eines Stallgebäudes braucht einen Plan. Auf ihn stützt man sich während der Bauphase, in der er ein effektives Arbeiten ermöglicht. Ein Plan lässt aber auch noch kleine Anpassungen zu, um Verbesserungen zu den ursprünglichen Gedanken vornehmen zu können. Ähnlich sollte es auch bei der Weide sein.
Hier ein paar Gedanken, über die jeder angehende Weidebetrieb nachdenken sollte, bevor die Stalltür geöffnet wird:
- 1. Schritt: Richtlinien zur Seite legen!
Die Richtlinien geben den Rahmen vor, aber sie lenken ab, wenn es darum geht, die beste Lösung für den Betrieb zu finden. Weidende Tiere soll es nicht der Richtlinie wegen geben, sondern weil es für Mensch und/oder Tier Vorteile bringt. Durch viele Sichtweisen und Ideen innerhalb der Familie entstehen meist die besten Lösungen. Am Ende müssen Alle die Entscheidung mittragen
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- 2. Schritt: von der Vision zur Umsetzung - die Hofkarte kann unterstützen
Neben der am Betrieb befindlichen Tiergruppen (Milch- oder Mutterherde, Jungtiere, Trockensteher,…) gilt es, mögliche Flächen für eine Beweidung ausfindig zu machen. Beim Festlegen der Weideflächen werden sowohl strukturelle Gegebenheiten (Lage zum Hof, Erreichbarkeit, Flächengröße und Hangneigung), als auch produktionsbedingte Gründe (aktuelle Fruchtfolge, Intensität der Flächennutzung und Bodeneignung) eine Rolle spielen. Das Einzeichnen möglicher Weideflächen visualisiert die Überlegungen. Stehen betriebsintern zu wenig Flächen zur Verfügung, kann noch über einen Auftrieb auf betriebsfremde Flächen oder Almen nachgedacht werden - siehe auch Viehauftrieb-Plattform oder www.almwirtschaft.com.
- 3. Schritt: Wahl der Weidestrategie - Flächenbedarf ermitteln
Hierzu gibt es Berechnungshilfen bzw. Orientierungswerte; siehe Abbildung. Die Wahl der Weidestrategie (Bewegungs-, Stunden-, Halbtags- oder Ganztagsweide) nimmt letztlich Einfluss auf die benötigte Weidefläche, aber natürlich auch das Futter, welches eingelagert werden muss.
- 4. Schritt: Wahl des Weidesystems
Die Wahl des Weidesystems soll sicherstellen, dass über die ganze Weideperiode Futter in der richtigen Menge und Qualität zur Verfügung steht und Verluste minimiert werden können. Die Trittfestigkeit (höhere Niederschläge) und die Regenerationszeit für den Pflanzenbestand (Trockenheit) sollte bei der Wahl eines Weidesystems je nach Region eine Rolle spielen. Neben der Kurzrasen-, Koppel- und Portionsweide können daraus auch Mischsysteme entstehen. Die Art der Beweidung kann und wird sich bei einer Weiterentwicklung der Weidehaltung auch ändern.
- 5. Schritt: Weidezaun und Triebwege
Zaunsystem und Triebwege - die Anlage sinnvoller, befestigter Triebwege - dort wo notwendig - ist ein Herzstück, damit Feldstücke und Weideflächen effizient erschlossen werden können. Das Zaunsystem sollte Hütesicherheit bieten und den Betriebsleitern ein ruhiges Gewissen ermöglichen, speziell dann, wenn Tiere saisonal auf Flächen ohne Zugang zu Stallgebäuden geweidet werden. Die Einzäunung richtet sich schließlich nach der Tierart bzw. -gruppe, nach der Größe der zu umzäunenden Fläche und nach etwaigen Gefahrenquellen (neben Verkehrsflächen, Wanderwegen, etc.).
- 6. Schritt: Die Wasserversorgung spielt eine zentrale Rolle - "das Wasser lenkt die Tiere“.
Bei Stundenweide kann das Anbieten von Wasser ausschließlich im Stall notwendiges Nachtreiben verringern. Bei Halbtages- und speziell Ganztagsweiden sind Tränkestellen unerlässlich. Eine durchdachte Anordnung selbiger fördert die gleichmäßige Verteilung der Ausscheidungen, steigert die Futteraufnahme und trägt zu einem ruhigen Tierverhalten bei.
- 7. Schritt: Maßnahmen, die den Erfolg der Weidehaltung absichern/steigern
Maßnahmen wie Düngung, Weidepflege, Parasitenvorbeuge bzw. -regulierung oder Nachsaaten sollten bereits mitgedacht werden. Da sie aber erst im Laufe der Weidesaison zur Umsetzung kommen, stehen diese Überlegungen einem Start in die Weidehaltung im Frühjahr nicht im Wege.
Weiterführende Literatur und Unterlagen zur Weidehaltung unter: Infos rund um die Weidehaltung